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Dinner-Parties: zusammen essen mal ganz anders

Ausgefallene Dinner-Partys sorgen für ungewöhnliche Begegnungen, bereichernde Erfahrungen und fördern die Gemeinschaft. Stefanie Diekmann hat einige Ideen gesammelt.

Von Stefanie Diekmann

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Running Dinner mit der Familie

Bei dieser Idee ist man den ganzen Abend essend unterwegs. Vier Familien öffnen ihre Tür füreinander. Jede Familie bekommt eine Aufgabe:

  • ein „Apéritif“ für alle
  • eine Vorspeise für alle
  • eine Hauptspeise für alle
  • ein Nachtisch für alle.

Damit genug Zeit ist und nicht wirklich alle von A nach B „rennen“, beginnen wir um 17 Uhr und verabreden pro Station eine Stunde. Dazu kommen jeweils 15 Minuten Wegzeit. Dazu wird ein Wecker sicht- und hörbar auf den Tisch gestellt und ein Zeitwächter ernannt.
Natürlich ist vorher großes Thema, wie die Mahlzeiten zu dem jeweiligen Zeitpunkt (ohne vorherige Anwesenheit) fertig zubereitet sein sollen. Wir lassen Spielräume zu. So hat eine Familie einen Babysitter, der auch den Salatteller kurz vor Ankunft mit
Dressing beträufelt, eine andere Familie eine Nachbarin, die den Auflauf rechtzeitig in den Ofen schiebt.
So ein Abend ist anders. Alle sind aufgeregt und hibbelig. Die Zeit vergeht schneller und wir sind irgendwie fokussierter auf das Essen. Sprechen eher über dieses Format als über uns und unseren Alltag. Wir stellen fest, dass es eine gute Gelegenheit wäre, Menschen mit weniger Beziehungen einzubinden. Andererseits ist der ungewohnte Rahmen, auf den man sich einlassen muss, nicht für jeden Spaß, sondern kann Stress verursachen. Spätestens, wenn der Wecker uns zwingt, die Gabel fallen zu lassen und zum nächsten Ort zu gehen.

Running Dinner in der Gemeinde

Das Prinzip des Running Dinners kann man im kirchlichen Kontext gut zum Kennenlernen nutzen. Wir haben die Jugendgruppe dazu in kleinen Gruppen von vier bis fünf Personen in Autos gesetzt und ihnen jeweils die Koordinaten für ihre drei Gänge mitgegeben. Ein Mitarbeiter hatte vorher Gemeindeleute außerhalb des Radius der Jugendlichen eingeladen, Teil dieses Experiments zu werden. So gab es schließlich zwanzig Gastgebende an diesem Abend.

Den Jugendlichen wurde neben den Zieldaten ein Umschlag mit Fragen mitgegeben, um die Gastgeber kennenzulernen. Darunter waren passend zu den unbekannten Gastgebern Ratespiele zum Beruf, Hobby oder Geburtsort. Immer aber auch die Frage: Wie erlebst du den Glauben an Jesus Christus?
Die Jugendlichen und alle Gastgeber waren sehr bewegt von diesem ungestümen Kennenlernen. Immer wieder wurden anschließend bei den Jugendlichen Herzensseufzer laut: „Inge war so cool, als sie von ihrer Kindheit erzählt
hat! Was sie alles ausgehalten hat und wie sie voll an Jesus hängt!“ oder: „Wie schön die wohnen und wie liebevoll der Helmut zu uns war!“
Plappernd und übersatt kehrten die Jugendlichen nach diesem erfüllenden Abend zurück zur Kirche. Bei der anschließenden Übernachtungsaktion haben sie bis spät in die Nacht geredet. Es wurde niemandem langweilig zu
hören, wo die bisher unbekannten Menschen in ihrem Leben Gott erlebt haben. Eine Seniorin hat als junges Mädchen ihre Mutter gepflegt, die durch einen Bombenangriff ein Trauma erlitten hatte. Ein älterer Herr hat mit Tränen in den Augen erzählt, wie er als junger Bursche dachte, nie eine Frau zu finden und wie es dann doch gelang. Und wie froh er über seine Hilde ist.
Die Jugendlichen sehen diese Gastgeber bis heute mit anderen Augen.
Als Jesus-Freunde mit ein paar Jahren Vorsprung. Auch für die älteren Gastgebenden hat sich der Blick auf die unbekannten Jugendlichen verändert: „Wie interessiert die Jugendlichen waren. Ich hätte das gar nicht gedacht!“ Oder: „Ich wusste gar nicht, dass sie so höflich sind.“ Die etwas jüngeren Gastgeber waren erschrocken vom Schuldruck und den Zukunftssorgen der Jugend: „Ich dachte, sie machen sich um nichts wirklich Gedanken. Das stimmt gar nicht.“

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Motto gibt Farbe!

Um Beziehungen zu vertiefen, habe ich von der Idee gehört, eine „Essensgruppe“ zu gründen und zu Farb-Dinners einzuladen. Hier werden in Zweierteams Farben vergeben. Das gastgebende Team kann ein Ehepaar sein, Freunde oder eine Crew, die sich noch nicht kennt. Die Farben können „schwarz-weiß“, „grün“ oder „rot“ sein. Wer sich traut, nimmt lila oder blau… Hier ist für Tischdeko, Essen und Getränke Kreativität gefragt. Natürlich eignen sich auch andere Oberthemen wie „Länder der Welt“ oder „Filmtitel“ (muss ja nicht gerade  „ Crocodile Dundee“ sein …).

Mitbring-Menü

In unserer Familie ist ein Mitbring-Menü zweimal im Jahr eine schöne Tradition. Da werden bis zu 15 Menschen eingeladen, oft aus unterschiedlichem Hintergrund und gefragt, ob sie Spaß an einem Menü-Baustein-Essen haben. Einige finden das nicht so gut und geben ihren Platz am Esstisch frei. Andere erscheinen mit 15 fertig dekorierten Salattellern in Unmengen von Klappboxen und mit strahlendem Lächeln. Ich bereite dafür einen Hauptgang vor, dazu gibt es zwei Vorspeisen, zwei Nachtische und Käse. An diesem Tag oder Abend ist Platz zum Genießen, Reden und Kennenlernen. Dabei kommen gerne die Talkboxen mit verschiedenen Fragen zum Einsatz, die es zum Beispiel beim Neukirchener Verlag gibt. Mir macht es besonders Spaß, wenn Menschen ohne viele Kontakte am Tisch aufblühen, neue Themen entstehen oder gar Ideen entwickelt werden.
Eine Variante mit Teenagern gestalten wir gerne am Wochenende oder zu Feiertagen: Wir bilden Teams und kochen Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch. Manchmal gibt es dazu eine Aufgabe: „Kocht etwas mit Dingen aus dem Kühlschrank!“, „Alle Farben des Regenbogens sollen im Menü vorkommen.“

Koch-Challenge

Spannend ist auch diese Challenge: Es werden bis zu zehn Lebensmittel bereitgestellt, die zu einem Gericht verarbeitet werden müssen. Diese Challenge macht sich gut als Teenager-Geburtstag oder Gemeinde-Aktion, auch wenn auf den ersten Blick nur Koch-Unerfahrene dabei sind. Online-Portale und ein stabiles WLAN machen es möglich, dass aus Kokosmilch, Gewürzgurken, Kiwi, Brötchen und Hallumi ein schmackhafter Burger wird. Nicht selten war erst eine Hürde von Unlust zu bewältigen. Dann aber griff der Kampfesgeist, und es gab bisher immer tolle Ergebnisse.
In einer Jugendaktion haben wir Gruppen Lose mit Kontinenten ziehen lassen. Nachdem Afrika erst Stöhnen und Augenrollen ausgelöst hat, wurden die Jugendlichen aktiv und haben einen Menschen aus Ruanda ausfindig gemacht, der mit der Gruppe Maniok-Pommes hergestellt hat. Die Europa-Gruppe hat zum ersten Mal gekocht und sich ohne Hemmungen an Rouladen und Klöße mit Rotkohl gewagt.

Essen bewusst als kreativen Weg wahrzunehmen, kann Familien helfen, sich zu spüren. Nicht selten ist Essen ein „Must have“ und eine Belastung in einem vollen Tag. Die Frage „Was koche ich heute?“ füllt unzählige Kochbücher, Onlineforen und Gesprächsthemen. Die Seele bei der Zubereitung einer Mahlzeit im Jetzt ankommen zu lassen, ist nahrhaft für den Menschen: Liebe auszudrücken durch die Gestaltung des Tellers oder des Tisches. Die Gerüche, Farben, Geschmacksnuancen zu erspüren, baut Stress ab, da die Aktivierung der Sinne dem Gehirn hilft, Eindrücke zu verarbeiten. Klingt nach guten Argumenten für einen Test? Vielleicht entwickeln sich noch ganz andere gute Ideen, um mit seiner Familie und Freunden zusammen zu essen.

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Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift FamilyNext erschienen, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört.

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