Alle 2,3 Millionen Mitglieder der Evangelischen Kirche von Westfalen erhalten Post von ihrer Landeskirche: In einer einmaligen Aktion werden insgesamt 1,5 Millionen Briefe an alle evangelischen Haushalte in Westfalen geschickt. Das kündigte die viertgrößte deutsche Landeskirche am Freitag in Bielefeld an. Die Schreiben sind persönlich an alle Kirchenmitglieder ab 18 Jahren gerichtet. Anlass ist das 500. Jubiläum der Reformation in diesem Jahr.
Präses Annette Kurschus erläutert in dem Brief, der zwischen dem 16. und 20. Juni verschickt wird, die Kernaussagen der Reformation. Einigen Empfängern könne neu bewusst werden, was es bedeute, evangelisch zu sein, sage Kurschus dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Und womöglich entdecken sie in dem Brief etwas, das sie reizt, neu nach der Kirche und nach dem Glauben zu fragen.“ Martin Luther (1483-1546) sowie viele andere Reformatoren wie Ulrich Zwingli (1484-1531) oder Johannes Calvin (1509-1564) hätten „das Fundament unseres Glaubens und unserer Kirche wiederentdeckt und neu zum Leuchten gebracht“. So sei eine starke Bewegung entstanden, die bis heute weiterwirke – auch über Deutschland und Europa hinaus.
Die evangelische Kirche feiert bis Oktober 500 Jahre Reformation. Im Jahr 1517 hatte Martin Luther 95 Thesen gegen die Missstände in der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.