Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag 2019 in Dortmund steht unter der biblischen Losung “Was für ein Vertrauen“ (2. Könige 18,19). Kirchentagspräsident Hans Leyendecker, die Kirchentags-Generalsekretärin Julia Helmke und die westfälische Präses Annette Kurschus gaben das Leitwort heute im Haus der Evangelischen Kirche in Dortmund bekannt.
„Wir haben wenig geschlafen und bei trocken Brot und Wein lange diskutiert“, erzählte Julia Helmke launig von der Entscheidungsfindung am vergangenen Wochenende. Der letzte Vorschlag sei es schließlich geworden – um ein Uhr nachts. Die Losung soll verschiedene Ansprüche erfüllen: „Sie muss Gesellschaft und Theologie zusammenbringen, verständlich sein, aber nicht zu banal“, so Helmke. „Wir sind froh, dass sich dieses Mal viele junge Erwachsene bei der Auswahl eingebracht haben.“
Drei Mal taucht die Kriegsgeschichte aus dem 8. Jahrhundert vor Christus um den gottesfürchtigen König Hiskia im Alten Testament auf (2. Kön 18-20, in Jes 36-39 und 2. Chronik 32). Das Besondere an der Losung sei, so Präses Kurschus von der gastgebenden westfälischen Kirche, dass sie auf vielfältige Art und Weise gelesen und verstanden werden könne. „In diesen Worten kann so viel stecken – je nachdem, wie sie gesagt werden. Oder gerufen. Oder gefragt.“ Ehrliches Staunen, Anerkennung, Fragen, zynische Häme, aber auch nagende Selbstzweifel ließen sich in diesen Worten wiederfinden. „‚Was für ein Vertrauen‘ ist eine Losung, die Zuversicht und Ermutigung gibt ohne Fragen und Zweifel auszusparen. Staunend. Fröhlich. Widerständig“, unterstrich Julia Helmke.
„Wir erleben immer wieder eine Welt, die von atemraubender Machtgier, von Rücksichtslosigkeit geprägt ist“, so Kirchentagspräsident Hans Leyendecker. „Junge Leute haben oft kein Vertrauen in ihre Zukunft mehr. Gemeinsam müssen wir die Vertrauenskrise überwinden.“ Auch die Kirchen seien schwer von Vertrauensverlusten betroffen: „Kann man Kirchen noch trauen“, fragte Leyendecker. Der Kirchentag in Dortmund solle ein Kirchentag sein, bei dem über Armut, Reichtum, Nachhaltigkeit, Langfristigkeit und das richtige Wirtschaften gesprochen werden soll. „Und es soll ein Kirchentag sein, in dem viel über Gottvertrauen geredet wird.“
Neben der Losung traf das Präsidium des Evangelischen Kirchentag am Samstag in Fulda auch Personalentscheidungen. Bettina Limperg, Präsidentin des Bundesgerichtshofs, wird evangelische Präsidentin des 3. Ökumenischen Kirchentages in Frankfurt 2021. Die gebürtige Wuppertalerin stammt aus einer evangelisch-freikirchlichen Familie, ließ sich im Alter von 33 Jahren jedoch evangelisch taufen und ist heute Mitglied der württembergischen Landeskirche. Wer Limpergs katholisches Pendant wird, steht noch nicht fest. In das Präsidium des Kirchentags kooptiert wurden der Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL) und des Vereins Borussia Dortmund, Reinhard Rauball, sowie der Anwalt und Honorarprofessor für Persönlichkeits-, Presse- und Medienrecht, Christian Schertz.
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