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O’Bros: „Wir wollen klarmachen, dass Gott underrated wird“

Das christliche Rapper-Duo O’Bros hat im September ihr neues Album veröffentlicht. Im Interview sprechen sie über „Underrated“, die Entstehung des Lecrae-Features und ihre Lebenskrise während der Albumproduktion.

Das Interview führte Judith Hörster

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Gibt es ein Fach in der Schule, in dem ihr ab und zu eine 5 kassiert habt?

Alex: Physik.

Maxi: Physik haben wir beide gehasst.

Wie geht ihr mit Leistungsdruck um?

Maxi: Oft ist mein erster Impuls: Leistung. Wenn mir das aber bewusst wird, versuche ich mich von all den Erwartungen zu lösen und mich wieder mehr durch Jesu Augen zu sehen, der absolut nichts von mir erwartet.

Alex: Wir lieben beide Exzellenz. Wir sind schon auch perfektionistisch. Aber ich glaube, das muss man auch ein bisschen sein. Und es macht Spaß, sich wirklich in eine Sache hineinzudenken, „all in“ zu gehen und es gewissenhaft durchzuziehen.

Habt ihr manchmal Angst vor schlechten Bewertungen?

Alex: Safe. Man ist als Mensch nie komplett unabhängig davon. Wir versuchen uns aber nicht von der Angst leiten zu lassen, sondern von der Freude und Ermutigung, die man in anderen auslösen kann, wenn man zum Beispiel einen Song richtig nice produziert. Sonst landest du schnell in so einer Schockstarre, die dich lähmt.

Maxi: Ich versuche immer, statt mich auf eine Katastrophe vorzubereiten, auf etwas Positives hinzuarbeiten. Das ist auf jeden Fall ein Key, um den Fokus nicht zu verlieren.

Auf eurem neuen Album sind ganz unterschiedliche Musikstile zu hören. Wollt ihr euch nicht festlegen?

Maxi: Wir feiern schon immer verschiedene Musikstile. Das ist Teil unserer Vision. Wir möchten so viele Menschen wie möglich erreichen.

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Alex: Das gibt uns die Möglichkeit, Messages unterschiedlich zu transportieren. Vom neuen Album ist zum Beispiel »Niemand« ein Song, der ganz anders ist.

„Erst durch diese Täler hatte ich die Fähigkeit, Songs zu schreiben, die zwar aus dem Schmerz entstanden sind, aber gleichzeitig eine Hoffnungsperspektive haben.“

Wie habt ihr die Zeit der Albumproduktion erlebt?

Alex: So ein Album-Projekt ist kompletter „Pain“ und Segen gleichzeitig. Für uns hat sich das angefühlt wie ein Gebirge. Es gab Momente mit viel Rückenwind – man fühlt sich wie auf einer Bergspitze. Und genauso viele Momente im Tal, wo wir nur entmutigt waren. Diese Täler gehören aber zu jeder Reise dazu. Wir mussten uns immer wieder bewusst machen, dass Gottes Liebe zu uns nicht davon abhängig ist, ob es uns gut oder schlecht geht.

Maxi: Eigentlich hatten wir beide eine Lebenskrise in der Zeit. Für mich war es sogar so, dass ich manche der Sachen, über die ich die Texte geschrieben habe, gar nicht so fühlte. Und trotzdem wusste ich, dass es wahr ist. Ich war vor allem angetrieben davon, Menschen zu ermutigen, ihr Leben komplett Gott hinzugeben. Auch wenn der kreative Prozess um die Songs sehr schwierig war.

Alex: Bei mir war das etwas anders. Erst durch diese Täler hatte ich die Fähigkeit, Songs zu schreiben, die zwar aus dem Schmerz entstanden sind, aber gleichzeitig eine Hoffnungsperspektive haben.

Was steckt hinter dem Albumtitel?

Alex: Das wofür wir stehen: Der christliche Glaube. Der ist underrated.

Maxi: Wir wollen klarmachen, dass Gott underrated wird und Leute ermutigen, ihn neu zu entdecken.

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Was ist für euch die unglaublichste Geschichte im neuen Album?

Maxi: Die Geschichte mit Lecrae. Wir haben ihn als Jugendliche schon rauf und runter gehört. Dass wir jetzt einen Song mit ihm machen können, ist heftig emotional. Bei »Going My Way« kocht ganz viel hoch, wenn ich das höre.

Alex: Ich bekomme immer noch impulsive Freudenausbrüche, wenn ich daran denke, weil das einfach so ein unfassbarer Kindheitstraum ist. Es ist nicht in Worte zu fassen.

„Wir haben monatelang Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um irgendwie an ihn heranzukommen.“

Wie ist es überhaupt zu diesem Feature gekommen?

Maxi: Das war eine ganz crazy Story. Wir hatten von Anfang an für dieses Album den Traum von einem Song mit Lecrae. Wir haben einfach mal einen Song geschrieben, der uns aus der Seele gesprochen hat und bei dem wir dachten: Das könnte Lecrae auch richtig fühlen.

Alex: Und dann haben wir monatelang Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um irgendwie an ihn heranzukommen. Aber wir haben ihn eigentlich über keinen Kanal erreicht. Dann haben wir gesehen, dass er in Rumänien auf einem Festival spielt. Ich bin dann spontan dorthin geflogen und hab ihn tatsächlich in der Hotel-Lobby getroffen und ihm den Song gezeigt.

Maxi: Er hat den Song direkt gefeiert und hat dann sogar von sich aus vorgeschlagen: „How about I come over to Germany and we shoot a music video together?“

Alex: Es war geisteskrass, ihn kennenzulernen, sein Herz zu sehen und von ihm zu lernen, wie er als mit Abstand größter christlicher Rapper und Wegbereiter dieses globalen Movements Dinge sieht und was für Fehler er auch gemacht hat. Ohne Lecrae gäb’s wahrscheinlich keine O’Bros, so wie wir heute sind.

Euer Album ist auf Platz 2 in den deutschen Albumcharts gelandet. Wie krass hat euch das überrascht?

Alex: Es ging uns letztendlich nie um die Charts, sondern immer um die Hearts. Wir sind einfach nur extrem dankbar.

Maxi: All glory to God! Das zeigt: Wir Christen müssen uns nicht verstecken.

Ihr wünscht euch, dass Jesus im Zentrum steht, nicht eure Performance auf der Bühne. Verliert ihr das manchmal aus dem Blick?

Maxi: Es ist normal, dass sich manchmal unreine Motive in unsere Herzen reinmischen. Der Key ist jedes Mal, Buße zu tun. Umzukehren. Gott wieder an die allererste Stelle zu setzen. Wir sind extrem dankbar, dass wir uns gegenseitig haben, weil wir uns darauf aufmerksam machen können. Es ist schon vorgekommen, dass Alex mich anspricht und sagt: »Ey, Maxi, Bro, das ist doch eigentlich nicht dein Herz, wo kommt das gerade her?« Und dann drehe ich um.

Alex: Andersrum genauso.

Maxi: Das ist ein Key, um nicht abzuheben und nah an Gottes Herz dranzubleiben. Dass man Glaubensgeschwister um sich hat, die einem ehrlich ins Leben sprechen können.


Ausgabe 6/23

Dieser Artikel ist in der Zeitschrift Teensmag erschienen. Teensmag wird vom SCM Bundes-Verlag herausgegeben, zu dem auch Jesus.de gehört.

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4 Kommentare

  1. Gott erwartet Liebe und Behutsamkeit

    Der Gesprächsinhalt ist ganz in Ordnung. Eine etwas andere Sicht habe ich auf alles, was Jesus – und damit auch Gott – von mir erwartet. Etwa wenn Max sagt: „Oft ist mein erster Impuls: Leistung. Wenn mir das aber bewusst wird, versuche ich mich von all den Erwartungen zu lösen und mich wieder mehr durch Jesu Augen zu sehen, der absolut nichts von mir erwartet“! Erwartet Jesus nun wirklich n i c h t s von mir??

    Ich bin davon überzeugt, dass mich Jesus zwar vollkommen liebt, so wie alle Menschen dieser Erde von ihm geliebt sind, also mit allen Defiziten und ohne jede Vorbedingung. Allerdings erwartet er etwas in jenem Sinne von uns Nachfolger:innen, weil wir aus Dankbarkeit gerne Gottes Gesetz erfüllen sollten. Dabei ist klar definiert, dass die Zusammenfassung aller Lehre von Gott darin besteht, Gott, den Nächsten und uns selbst zu lieben. Die Liebe selbst ist unser Gesetz. Man soll und darf Liebe nicht kaufen. Sie ist voraussetzungslos. Liebe ist, niemals endgültig den Stab über einem Menschen zu brechen und ihm/ihr damit immer wieder zu vergeben. Jegliche Ethik hat ihre Grundmotivation alleine aus jener Liebe. Moral ohne Liebe, oder Glaube ohne Liebe und auch Gottesfurcht ohne Liebe, sind buchstäblich n i c h t s. Nichts ist ohne die Liebe etwas wert. Dabei ist mit Liebe (und damit lieben) nicht nur – also nicht in erster Linie – ein Gefühl gemeint, sondern eine Haltung. Auch Gott (und nur Gott) ist pure Liebe und Gott ist auch eine das ganze unendliche Universum umfassende Wirklichkeit. Niemals bricht er über seinen Geschöpfen endgültig den Stab. Das tat er nicht über den Brudermörder Kain, nicht über die gefallene Schöpfung auf diesem Planeten nach der (Geschichte der) Sintflut und auch nicht über Judas. Das Kreuz, an dem Jesus für unsere Defizite starb, ist unser Freispruch. Wir müssen die Vergebung einfach nur annehmen.

    • Amen Amen, Herr Hehner.
      Ich glaube auch dass Jesus und Gott von uns Nächstenliebe erwachten. Und sie erwachten Gottesliebe. Genauso wie du schreibst. Vielmehr noch: Er warnt uns sogar noch immer und immer wieder das wir Frucht bringen sollen und gute Taten tun. Um Gott unseren Vater zu verherrlichen……. Allerdings glaube Ich das es anders gemeint war. Es war so gemeint:

      Jesus achtet nicht darauf dass dein Tag perfekt geplant ist und du viel arbeitest. Oder das die Noten und die Akustik perfekt ist. Er möchte diese „Leistung“ gar nicht sondern unser Herz und liebt uns.
      Es ist ihm nicht wichtig das die O´bros gut performen und dann zu ihm kommen können. Das wäre nämlich keine Liebe.
      Gerade als Musiker oder Influencer kann es einem so vorkommen das man bewertet wird nach Leistung. Und das ist genau das bei Gott nicht vorkommt. Damit ist Arbeitsleistung gemeint.
      Arbeit ist wichtig und alles hat seinen Zweck. Aber es ist nicht so als er beim Scheitern sprich Misserfolg in der Musik sich für irgentetwas schämen könnte oder sollte.

      Der Weg ist das Ziel. Und man sollte nicht beim Missionieren oder Singen an einen Gott denken der viel Erwachtet und quasi unter Druck arbeiten. Sondern weil man sich berufen fühlt. Und glaube mir wenn du etwas vom Herzen machst dann bist du IMMER besser als wenn du etwas aus Halb Zwang tust.
      Wer Musik aus Leib und Seele macht wird besser spielen können als wenn er Musik macht weil er es ja muss.

      Meine Eltern und Lehrer und auch meine Arbeitgeber wollten mir oft etwas aufdrücken. Sie meinten es gut. Aber es fruchtete nicht.
      Und als Ich das gemacht habe wofür ich mich berufen fühlte da kam die Leitung und die Kraft und die Motivation. Und das Geld 🙂

      Mein Vater ist auch einen anderen Weg als mein Opa gegangen
      Und meine Mutter einen anderen als meine Oma.
      Genauso können wir unseren Weg mit Gott gehen. Er wird uns für das Richtige die Kraft geben.

      • Den eigenen Idealen annähern

        Natürlich – lieber Fabian A. Flosbach – wird bei Musikern immer Leistung erwartet und bei allen Künstlern somit eigentlich eine stetige Steigerung. Das habe ich auch gar nicht infrage gestellt. Natürlich geht auch jeder einzelne Mensch einen anderen Weg. Es gibt so viele innere Gottesbilder wie es Christinnen und Christen gibt. Da sind wir völlig dakor. Aus Liebe zu Jesus seine Gebote gerne zu befolgen, auch wenn dies nicht perfektionistisch gemeint ist, scheint mir aber keine Werkgerechtigkeit. Werkgerechtigkeit wäre, wenn ich mir meinen Platz im Himmel mit guten Werken verdienen will. Aber dies hätte nichts mit Liebe im allgemeinen und nichts mit der Liebe Gottes zu tun. Denn meiner festen Überzeugung nach liebt Gott jeden Menschen, der je über diese Erde gehen wird, voraussetzungslos und ohne Vorbedingungen. Also dafür bin ich ihm dankbar und deshalb können wir uns als Christen unseren eigenen Idealen annähern.

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