Gemeinsames Zeugnis, Dienst und Gebet – darum geht es der Arbeitsgemeinschaft. „Wenn es die ACK nicht gäbe, müsste man sie erfinden!“, sagt Geschäftsführerin Verena Hammes.
Die ACK feiert heute in Magdeburg im Rahmen der Frühjahresversammlung ihr 75-jähriges Bestehen. Neben dem Festgottesdienst im Magdeburger Dom hält der brasilianisch-deutsche Theologieprofessor und Mennonit Fernando Enns einen Vortrag über Geschichte und Zukunft der Ökumene.
Die am 10. März 1948 gegründete ACK mit Sitz in Frankfurt am Main vereint heute 17 Mitgliedskirchen und acht Gastmitglieder. Fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Nach den Gräueltaten und Leiderfahrungen des Zweiten Weltkrieges waren die Kirchen nach Kriegsende weltweit bestrebt, sich zum „gemeinsamen Zeugnis und Dienst“ als Ökumenische Bewegung weiter zu vereinen.
Die ACK ist nach eigener Darstellung das einzige Gremium, in dem fast alle Kirchen in Deutschland auf unterschiedlichen Ebenen zusammenarbeiten. Zu den wichtigsten Dokumenten gehören die Charta Oecumenica (2003), die Magdeburger Taufanerkennung (2007) und das auf der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe angenommene Einheitspapier der Kirchen (2022). „Wenn es die ACK nicht gäbe, müsste man sie erfinden!“, sagt die Katholikin Verena Hammes, Geschäftsführerin der ACK in Deutschland.
„In Krisenzeiten an Gemeinsamkeiten erinnern“
Zu den Mitgliedern zählen neben den beiden großen Kirchen in Deutschland unter anderem die Alt-Katholische Kirche, die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK), der Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG) und der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten). Zur Arbeitsgemeinschaft gehören aber auch etwa die Armenisch-Apostolische Orthodoxe Kirche in Deutschland und die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland.
Die ACK will auch der Tatsache Rechnung tragen, dass das Christentum durch Migration und andere Faktoren heute in Deutschland nicht mehr nur durch katholische und evangelische Kirche repräsentiert wird. Seit 2019 ist mit Erzpriester Radu Constantin Miron ein orthodoxer Christ ihr Vorsitzender. „In Krisenzeiten erinnert man sich an Gemeinsamkeiten. Angesichts der zahlreichen aktuellen Herausforderungen befinden wir uns gerade auch in einer Sinn- und Kirchenkrise“, sagt Miron. „Da ist es gut und wichtig, sich die Kraft der Ökumene bewusst zu machen.“ 2009 beschloss die Mitgliederversammlung eine Fokussierung der Arbeit der ACK auf Grundanliegen der ökumenischen Bewegung: gemeinsames Gebet, theologischer Dialog und Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.
Ein Segen für die Ökumene
Die ACK ist ein großer Segen. Ich habe dies in meiner neuen Heimat erst spürbar erlebt: Denn in der Region einiger größerer Gemeinden gibt es gemeinsame Veranstaltungen, etwa die Nacht der Kirchen, wo überall in die Nachbargemeinden eingeladen wird. Da sind dann die Neuapostolen beispielsweise dabei, etwa in einem gemeinsamen Gottesdienst mit den anderen Kirchen ihre große Kerze auf den Altar stellen. Dabei ist es in der Praxis so gut wie unerheblich, ob es sich (aus formalen Gründen) um die Vollmitgliedschaft, oder nur einen Gaststatus handelt. Da rückt geistig-geistlich das Gemeinsame des Evangeliums in den Fokus – und nicht warum die einen einen Stammapostel haben, die anderen den Papst, oder auch Bischof sowie den Kirchenpräsidenten. Kirche Jesu Christi ist überall dort, wo Menschen quer durch alle Kirchen und Konfessionen sich vom Heiligen Geist bestimmen lassen, nicht auf ihren Unterscheidungslehren herumreiten, zusammen singen, beten und Gemeinschaft haben. Denn es gibt nur den Schöpfer aller Dinge, einen unteilbaren Jesus Christus und den Heiligen Geist für alle Menschen. Glaube, Hoffnung und Liebe (und zur Hoffnung gehört auch ein großes Vertrauen zu Gott) gehören zusammen – aber die Größte unter diesen dreien ist die Liebe. Allerdings halte ich es im Prinzip für ziemlich widersprüchlich, einerseits das Gemeinsame in den Fordergrund zu rücken, und Spaltungen zu überwinden sowie die Ökumene zu fördern, wenn andererseits neue Kirchen gegründet würden, weil man sich zu trennen gedenkt. Es gibt so vieles was uns Christen eint, aber nur wenige Gründe uns zu trennen.