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ÖRK-Generalsekretär: Christliche Theologie darf Israels Besatzungspolitik nicht legitmieren

Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Olav Fykse Tveit, hat Solidarität mit den Palästinensern bekundet. Christliche Theologie dürfe die israelische Besatzungspolitik in den Palästinensergebieten nicht legitimieren, sagte der norwegische Theologe zum Auftakt einer Nahost-Reise in Jerusalem.

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Er appellierte an die Teilnehmer der Nahost-Friedensverhandlungen, die am 2. September in Washington beginnen, sich für einen gerechten Frieden zwischen Israelis und Palästinensern einzusetzen.

 Mit seiner sechstägigen Reise durch Israel und Palästina wolle der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in erster Linie seine Partnerschaft mit den christlichen Kirchen im Heiligen Land zum Ausdruck bringen, sagte Tveit. Insgesamt leben in Israel und den besetzten Gebieten rund 200.000 meist arabische Christen. Sie stellen etwa zwei Prozent der Bevölkerung. Die Reise der ÖRK-Spitze sei ein Zeichen der Unterstützung für diejenigen in Not, sagte Tveit.

 «Viele christliche Kirchen auf der ganzen Welt haben den Schrei nach Gerechtigkeit, den die Kirchenvertreter im Kairos-Papier geäußert haben, gehört», sagte der Theologe. Das Kairos-Dokument, das im Dezember 2009 von mehreren Oberhäuptern christlicher Kirchen aus den Nahen Osten unterzeichnet wurde, habe den Christen in aller Welt gezeigt, wie es in Wahrheit um die Situation der Palästinenser in Gaza und im Westjordanland bestellt sei.

 «Es fordert die Christen in aller Welt auf, ihre theologische Rechtfertigung der israelischen Besatzungspolitik noch einmal zu überdenken», ergänzte Tveit. Damit bezieht er sich auf christliche Gruppierungen , die die Rückkehr der Juden ins Heilige Land als Voraussetzung für die Rückkehr des Messias begreifen und die jüdische Siedlungspolitik unterstützen.

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 Ein gerechter Frieden im Nahen Osten schließe ein, dass die Menschen in der Region einerseits ein Leben ohne Gewalt, gleichzeitig aber auch ohne die Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit führen könnten, erläuterte Tveit. In dem Kairos-Papier heißt es wörtlich: «Wir erklären ferner, dass die israelische Besatzung palästinensischen Landes Sünde gegen Gott und die Menschheit ist, weil sie die Palästinenser ihrer grundlegenden Menschenrechte beraubt, die ihnen von Gott verliehen worden sind.» Darüber hinaus legitimiert das Dokument das Recht der Palästinenser auf gewaltlosen Widerstand und beschreibt die israelische Besatzungspolitik als Ursache für palästinensische Gewalt.

 Tveit betonte, dass er sich für alle Völker im Nahen Osten eine Verbesserung der Situation wünsche. Während seiner sechstägigen Nahost-Reise wolle er sich deshalb mit religiösen und politischen Repräsentanten aller Konfessionen treffen, darunter auch mit jüdischen Repräsentanten. Im Weltkirchenrat mit Sitz in Genf sind knapp 350 christliche Kirchen zusammengeschlossen, die katholische Kirche gehört dem Dachverband nicht an.

(Quelle: epd)

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