Die Anzahl der Autobahnkirchen in Deutschland nimmt weiter zu.
Während es 1997 noch elf solcher «Rastplätze für die Seele» gegeben habe, seien es heute bereits 37, sagte Günter Lehner, Geschäftsführer der Bruderhilfe-Akademie, am Samstag in Leutkirch. Rund eine Million Besucher würden in diesem Jahr erwartet. Diese schätzten vor allem die Ruhe und Anonymität, so Lehner.
Dass nur selten Seelsorger anwesend seien, störe dabei nicht. Viele Besucher nutzten das ausgelegte «Anliegenbuch», um ihre Gedanken festzuhalten, zündeten eine Kerze an oder hinterließen eine Spende. Nach einer 2009 von der Bruderhilfe-Akademie in Auftrag gegebenen Umfrage ist der typische Besucher der Autobahnkirchen ein «Autobahnkirchensponti», dessen Besuch eine «ungeplante Kurzweilinsel zum religiösen Auftanken» darstellt. Für die Erhebung waren 650 Besucher von Autobahnkirchen befragt worden.
Die Besucher seien eher männlich als weiblich, eher verheiratet mit Kindern als alleinstehend und eher katholisch als evangelisch. Allerdings seien zwei von fünf Besuchern «kirchlich und kirchengemeindlich» distanzierte Personen. Am diesjährigen bundesweiten Tag der Autobahnkirchen am 11. Juli überträgt das ZDF live einen Gottesdienst aus der evangelischen Autobahnkirche in Exter an der A 2.
Die Bruderhilfe-Akademie unterstützt seit vielen Jahren die Arbeit der Autobahnkirchen. In Leutkirch trafen sich Pfarrer und Vertreter von insgesamt 13 solcher Kirchen zu einem zweitägigen Treffen. Ziel sei es, mehr Autobahnkirchen in Norddeutschland zu eröffnen.
Von den 37 Autobahnkirchen sind 18 evangelisch, zwölf ökumenisch und sieben in katholischer Trägerschaft. Nach Angaben von Lehner wurden in diesem Jahr die Kirchen in Bochum an der A 40 und in Wittlich an der A 1 zu Autobahnkirchen deklariert. Das neueste Projekt entstehe derzeit in Trockau in Nordbayern an der A 9 Nürnberg-Berlin. Im September 2011 ist erstmals ein Auftritt bei der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt am Main geplant.
(Quelle: epd)
