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Pakistan: Protest nach Todesurteil gegen einen Christen

In Pakistan wurde ein Christ wegen mutmaßlicher Blasphemie zum Tode verurteilt. Der Grund: Er teilte in den sozialen Medien das Bild einer zerstörten Koran-Seite.

Ein Gericht in Sahiwal in der Provinz Punjab im Osten Pakistans hatte den jungen Christen Ehsan Shan der Blasphemie für schuldig befunden. Er wurde zum Tod mit vorausgehender 22-jähriger Haft und zu einer Geldstrafe von einer Million Pakistanischer Rupien (umgerechnet über 3300 Euro) verurteilt. Shan teilte in den sozialen Medien ein Bild, das eine zerstörte Koran-Seite zeigt.

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Bischof Samson Shukardin: „Gerichtsurteil sehr schmerzhaft“

Nach dem Todesurteil hat der Vorsitzende der pakistanischen Bischofskonferenz, Bischof Samson Shukardin aus Hyderabad, weltweite Aufmerksamkeit gefordert. „Die internationalen Menschenrechts- und Hilfsorganisationen sollen sich zu Wort melden und gegen diese Entscheidung Stellung beziehen. Das wird einen großen Einfluss auf die Regierung haben“, sagte Shukardin dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). Die jüngste Gerichtsentscheidung vom 1. Juli sei für die christliche Minderheit „sehr, sehr schmerzhaft. Viele Menschen sind enttäuscht.“ Medienberichten zufolge hatten nach der Gerichtsentscheidung in mehreren Städten Pakistans Menschen gegen das Urteil protestiert.

In Pakistan stellen die Blasphemie-Gesetze jede Person unter Strafe, die den Islam beleidigt, worauf entweder die Todesstrafe oder eine lebenslange Haftstrafe droht. Die Gesetze sind ungenügend definiert und stellen niedrige Anforderungen an die Beweisführung. Das pakistanische Strafgesetz sieht für Taten wie die Schändung des Korans oder Beleidigung des Propheten Mohammed Geld- und Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe vor.

Zusammenhang mit christenfeindlichen Ausschreitungen in Jaranwala

Die mutmaßliche Schändung des Korans durch den Beschuldigten war der Auslöser für christenfeindliche Ausschreitungen in der Stadt Jaranwala im August 2023, bei der mehr als 80 Wohnhäuser von Christen und über 25 Kirchen zerstört wurden.

Shan wurde vorgeworfen, das Bild der Koranseite weiterverbreitet zu haben. Das sei jedoch zum Zeitpunkt der Ausschreitungen häufig geschehen, betonte der Vorsitzende der katholischen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in der Diözese Faisalabad, Khalid Rashid, gegenüber „Kirche in Not“: „Abertausende Menschen haben das Bild geteilt, darunter auch Beamte, Mitglieder der Polizei und der Regierung. Ehsan Shan wird herausgegriffen und ins Visier genommen. Wir verurteilen dieses Urteil.“ Der junge Christ stamme aus einer armen Familie und besitze wenig Schulbildung. Er sei sich der Tragweite nicht bewusst gewesen, als er das Bild geteilt habe.

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Das Gericht in Sahiwal sei von fundamentalistischen Gruppen unter Druck gesetzt worden, beklagte Rashid: „Diese Gruppen haben den Richter bedroht, und deshalb hat er dieses Urteil gefällt.“ Der Anwalt des Verurteilten hat angekündigt, in Revision zu gehen.

Zerstörungen nach den christenfeindlichen Ausschreitungen in Jaranwala im August 2023. © Kirche in Not

Zunehmende Gewalt gegen Christen

Das Todesurteil gegen Ehsan Shan fällt in eine Zeit zunehmender Gewalt gegen Christen in der pakistanischen Provinz Punjab. So wurde Ende Mai in der Stadt Sargodha eine Familie angegriffen, der ebenfalls die Schändung des Koran vorgeworfen wurde. In der Folge starb der 72-jährige Christ Nazir Gill Masih an schweren Kopfverletzungen, die ihm bei dem Übergriff zugefügt worden waren. Polizei und Behörden waren gegen die gewaltbereite Menge vorgegangen, konnten aber gegen deren Überzahl wenig ausrichten.

In Pakistan sind rund 96 Prozent der Einwohner muslimischen Glaubens, der Anteil von Christen und Hindus liegt bei je rund zwei Prozent. Während viele Gerichte in jüngerer Zeit Blasphemievorwürfe eingehender prüfen und vorausgehende Urteile aufgehoben haben, kommt es in manchen Regionen immer wieder zu Lynchjustiz wegen angeblicher Gotteslästerung.

Quellen: Kirche in Not, www.parlament.ch

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3 COMMENTS

  1. Kann man sich irgendwie engagieren? Evtl. wird dann das Urteil aufgehoben. Es ist schon sehr erschreckend, wie in Pakistan mit Christen umgegangen wird. Sie scheinen so ziemlich ohne Rechte zu sein.

  2. beten wir für den Bruder,die Geschwister in Pakistan.
    Sie leben auch uns vor,was Nachfolge des HERRN JESUS bedeutet.Der Feind macht immer mehr mobil im Kampf gegen die Familie des HERRN.
    schmal sind weg und Pforte in die ewige HEIMAT,sollten auch wir uns immer mehr bewusst machen 🙏🙌🔥🌈❤️

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