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Philip Rösler: „Bibel ist mir eine wichtige Wertebasis“

Sein Glaube bedeute für ihn vor allem "Gottvertrauen" und "Demut". Die "Welt am Sonntag" (WamS) hat mit dem künftigen FDP-Chef Philipp Rösler ausführlich über seine christlichen Überzeugungen gesprochen.

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 "Mein Glauben gehört zu meinem festen Wertegerüst, aber Liberale tragen ihn nicht wie eine Monstranz vor sich her", so Rösler. Der 38-jährige Bundesgesundheitsminister wird voraussichtlich am 13. Mai zum jüngsten Vorsitzenden in der Geschichte der Liberalen gewählt. Danach wird der in Vietnam geborene, in Deutschland aufgewachsene und bei der Bundeswehr zum Arzt ausgebildete Rösler auch die Rolle des Stellvertreters der Bundeskanzlerin übernehmen. Die WamS besuchte den künftig mächtigsten Mann der deutschen Politik in Hannover. Dort lebt er am Stadtrand mit seiner Ehefrau Wiebke und den im Oktober 2008 geborenen Zwillingstöchtern Gesche Helen und Grietje Marie. Vor elf Jahren ließ sich Rösler katholisch taufen. Er sitzt zudem im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

"Ich bin gern bekennender Christ", sagt Rösler. "Ich bin Liberaler und Katholik. Mein Glauben gehört zu meinem festen Wertegerüst, aber Liberale tragen ihn nicht wie eine Monstranz vor sich her. Jeder kann und soll nach seiner Façon selig werden. Und ich habe mich vor elf Jahren eben taufen lassen, als 27-Jähriger. Das war für mich und meine Familie sehr wichtig."

Auf die Frage, wie er katholisch geworden sei, erklärt der FDP-Politiker, er habe als junger Arzt in einem evangelischen Krankenhaus gearbeitet und sei dort mit Leid und Sterben konfrontiert worden. "Ich habe die Schwestern gefragt, wie sie damit zurechtkommen. Die sagten: ‚Philipp, das hier ist ein christliches Haus.‘ Sie haben aus ihrem Glauben Kraft geschöpft. In dieser Zeit ist der Entschluss in mir gereift, ebenfalls einer christlichen Kirche beizutreten. Und da ich als Baby in Vietnam in ein katholisches Waisenhaus aufgenommen wurde, konnte das für mich nur die katholische Kirche sein. Meine damalige Freundin, die heute meine Frau ist, war zudem als Messdienerin engagiert und hat mich in diesem Schritt bestärkt. Sie war übrigens meine Taufpatin. In der Kirche, wo ich getauft wurde, haben wir dann später auch geheiratet."

Gegenüber dem Papst liberal eingestellt

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Sein alleinerziehender Adoptivvater, der "eine kritische Distanz zur Kirche hatte", habe es ihm selbst überlassen, über eine Religionszugehörigkeit zu entscheiden. Allerdings war er in einem katholischen Kinderhort und später in einer katholischen Schule. "Das prägt natürlich auch." Er selbst taufte seine Kinder katholisch.

Auf die Frage, was ihm im Glauben am wichtigsten sei, antwortet der FDP-Politiker: "Gottvertrauen. Und ein Stück Demut. Die tiefe Überzeugung, dass es etwas Höheres gibt als uns, schützt uns davor abzuheben." Deswegen sei ihm auch der Gottesbezug in der Präambel des Grundgesetzes wichtig. "Die Verfassung schützt die Minderheit vor der Mehrheit, der Gottesbezug den Menschen vor sich selbst." Er beziehe seine Werte "aus verschiedenen Quellen – dem christlichen Glauben und der Aufklärung gleichermaßen", erklärt Rösler und fügt später hinzu: "Die Bibel für mich persönlich auch in der Politik eine wichtige Wertebasis."

Was die politische Autorität des Papstes angeht, sagt Rösler: "Da bin ich wieder Liberaler." Aber er sei nicht in der Kirche wegen Demokratie – die erlebe er in der Politik -, sondern "wegen des Glaubens".

Wenn das Zentralkomitee der Katholiken die Präimplantationsdiagnostik (PID) ablehne, sei es ihm bisher nur möglich, "viel darüber nachzudenken". "Einerseits verstehe ich die Haltung, dass der Mensch nicht in das Gottesgeschenk eines werdenden Kindes eingreifen soll. Das ist die reine Lehre. Andererseits gibt es die Lebenswirklichkeit und damit die Möglichkeit einer Spätabtreibung. (…)"

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Zu Ostern werde er sehr früh in die Kirche gehen. "Mit dem ersten Sonnenstrahl wird dann die Auferstehung verkündet. Das ist sehr schön. Dieser Zusammenhang von Leid und Opferbereitschaft, von Demut und Hoffnung in der Ostergeschichte ist doch großartig."

(Quelle: Christliches Medienmagazin Pro)

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