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Potsdam: Garnisonkirchenkapelle in Nagelkreuzkapelle umbenannt

Die vor drei Jahren eröffnete moderne Kapelle am historischen Standort der Potsdamer Garnisonkirche heißt seit Sonntagabend offiziell Nagelkreuzkapelle. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, rief bei einem Gottesdienst dazu auf, stets das Ziel der Versöhnung in den Mittelpunkt zu stellen.

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Geschichte erinnern, Verantwortung lernen und Versöhnung leben, dieser Dreiklang möge zukünftig von der Nagelkreuzkapelle ausgehen", sagte der Theologe laut Predigtmanuskript.

 "In diesem Geist sind alle Planungen zu verstehen, die sich mit diesem Ort verbinden", fügte er hinzu. Schneider würdigte zugleich die Bedeutung der Stadt Potsdam für den Aufstand vom 20. Juli 1944. Zwar habe sich der militärische Widerstand viel zu spät vernetzt, Potsdam habe am Rande der damaligen Reichshauptstadt Berlin jedoch eine entscheidende Rolle gespielt. So hätten dort unter anderem Kreise der Bekennenden Kirche ein informelles Netzwerk zur Vorbereitung des Attentats auf Hitler vor 70 Jahren geboten, betonte der Ratschef. "Zahlreiche Menschen bereiteten in dieser Stadt den Tyrannenmord vor."

 Für Christen bleibe die Frage, ob Tyrannenmord ein legitimes Mittel zur Beendung eines Unrechtsregimes sei, weiter eine offene Frage, sagte der Theologe: "Sie muss in der konkreten Situation entschieden werden, die Antwort ist immer ein Wagnis."
 Das Nagelkreuz ist das Friedenssymbol der internationalen Nagelkreuzgemeinschaft, die nach der Zerstörung der Kathedrale im britischen Coventry durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Es geht auf mehrere Nägel zurück, die im Schutt der Ruine gefunden und zu einem Kreuz zusammengefügt wurden. Das aus drei Nägeln gestaltete Nagelkreuz wurde dem Potsdamer Wiederaufbauvorhaben vor zehn Jahren verliehen.

 Der historischen Gemeinde der Garnisonkirche gehörten auch Offiziere des Infanterie-Regiments 9 an, aus dem mehrere Mitglieder des militärischen Widerstands gegen das NS-Regime hervorgingen. Die Garnisonkirche wurde im April 1945 bei einem alliierten Luftangriff zerstört und 1968 durch die DDR-Behörden abgerissen.

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 Der geplante Wiederaufbau ist unter anderem umstritten, weil das evangelische Gotteshaus 1933 von den Nazis zur Inszenierung der Reichstagseröffnung genutzt wurde. Befürworter argumentieren unter anderem mit der Bedeutung der Kirche für das Stadtbild. Am Montag soll das offizielle Ergebnis des Potsdamer Bürgerbegehrens gegen den Wiederaufbau bekanntgegeben werden.

(Quelle: epd)

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