Mit Blick auf Priestermangel und Gemeindefusionen haben katholische Reformer aus aller Welt an Papst Franziskus appelliert, die Kirche für alternative Formen des Gemeindelebens zu öffnen.

In einem am Dienstag veröffentlichten Brief fordern sie unter anderem: "Öffnen wir das priesterliche Leitungsamt für alle, die dazu begabt sind!" Neben der deutschen Bewegung "Wir sind Kirche" haben Vertreter 22 weiterer Erneuerungsbewegungen aus zehn Ländern sowie Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens den offenen Brief unterschrieben. Er trägt den Titel "Papst Franziskus, Sie brauchen lebendige Gemeinden und die Gemeinden brauchen Sie!"

 Demnach braucht die katholische Kirche neben neuen Leitungsmodellen auch mehr Beteiligung ihrer Mitglieder und eine neue Kultur der Mitverantwortung. "Ihre Heimat sind die Gemeinden vor Ort, an der Kirchenbasis", schreiben die Erneuerer an den Papst. Doch genau diese Gemeinden seien durch den Priestermangel und die daraus folgende "Zusammenlegung aktiver und lebendiger Pfarrgemeinden zu anonymen und unüberschaubaren Großstrukturen" massiv in ihrer Zukunft bedroht. Die Unterstützer "in den Gemeinden dieser Welt" seien nicht länger bereit, diesen Weg mitzugehen.

 Noch sei an der Kirchenbasis die Bereitschaft vorhanden, "für eine erneuerte Kirche im Geiste Jesu zu kämpfen", schreiben die Reformer. Zahlreiche Engagierte würden bereits mithelfen, "kraft ihrer Tauf-Berufung, die Priester in ihren wachsenden Aufgaben zu entlasten". Dadurch seien bereits trag- und zukunftsfähige Modelle und Strukturen entstanden. "Papst Franziskus, Sie brauchen lebendige Gemeinden, um Ihre Vision von Kirche mit Leben zu füllen", schreiben die Reformer.

(Quelle: epd)