Im Streit um die Finanzierung des Katholikentags 2018 in Münster bietet die Stadt die kostenlose Nutzung von Veranstaltungsräumen an. Zudem will die Kommune für das Katholikentreffen Leistungen des öffentlichen Nahverkehrs übernehmen, wie der Rat der Stadt am Mittwochabend beschloss.
Einen Betrag für die Summe aller Sachleistungen habe der Rat jedoch nicht beschlossen, sagte ein Sprecher der Stadt. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, das den Katholikentag organisiert, begrüßte am Donnerstag den Ratsbeschluss. Damit gebe es die notwendige Planungssicherheit für die Veranstaltung, sagte Generalsekretär Stefan Vesper.
Am Freitag und Samstag berät die Vollversammlung des Zentralkomitees in Würzburg. Er werde dem Gremium empfehlen, den Katholikentag 2018 auf der Basis des Ratbeschlusses in Münster zu veranstalten, sagte Generalsekretär Vesper.
Um die Zuschüsse für das bundesweite Katholikentreffen hatte es in den vergangenen Wochen Streit gegeben. Der Katholikentag soll vom 9. bis 13. Mai 2018 in Münster stattfinden. Die Veranstalter rechnen den Angaben zufolge mit Kosten von 9,3 Millionen Euro. Ende März hatte die rot-grüne Mehrheit im Stadtrat einen Vorschlag der Verwaltung abgelehnt, sich mit einem Zuschuss von 1,2 Millionen Euro zu beteiligen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hatte danach erklärt, über den Katholikentag im Mai erneut beraten zu wollen. Unterdessen hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalens angekündigt, bis zu 1,6 Millionen Euro für das Katholikentreffen bereitzustellen.
Der jüngste Ratsbeschluss sieht vor, dem Katholikentag das Kongresszentrum Halle Münsterland und weitere Veranstaltungsräume wie Rathaus, Theater und Volkshochschule kostenlos zur Verfügung zu stellen. Über die konkrete Höhe der Sachleistungen wolle der Rat erst entscheiden, wenn Detailschätzungen für die einzelnen Posten vorliegen, hieß es. Zudem solle geklärt werden, wieweit sich die Kreise und Verkehrsträger im Umland von Münster an den Leistungen für den öffentlichen Nahverkehr beteiligen.
Generalsekretär Vesper bedauerte erneut, dass der Stadtrat keinen Barzuschuss gewährt hat. Das Zentralkomitee werde darüber beraten müssen, wie die Finanzierungslücke ausgeglichen werden könnte. Vesper registrierte viel Zustimmung für den Katholikentag. "Viele Menschen sehen die Chancen dieses Katholikentages, für die Stadt und für die Region, für unser Land und für unsere Kirche", sagte der Generalsekretär des Dachverbandes der katholischen Laien.
Auch in Leipzig, wo 2016 der 100. Katholikentag geplant ist, war der kommunale Zuschuss in Höhe von einer Million Euro umstritten. Ein Bürgerbegehren gegen die finanzielle Beteiligung der Stadt war allerdings Ende 2014 gescheitert. Katholikentage und Evangelische Kirchentage finden in der Regel im Wechsel alle zwei Jahre statt.
(Quelle: epd)