In Norwegen leben die Menschen laut einem Bericht des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) weltweit am besten.
Das ölreiche skandinavische Land mit seinem ausgebauten Wohlfahrtssystem belege den ersten Platz im Index für menschliche Entwicklung, teilte UNDP am Sonntag in Genf mit. Australien und Island kommen auf den zweiten und dritten Platz. Deutschland rangiert unverändert auf dem 22. Platz von 182 untersuchten Staaten.
Deutschland belege einen relativ niedrigen Platz wegen des gesunkenen Pro-Kopf-Einkommens im Zuge der Wiedervereinigung, hieß es. Doch habe die Bundesrepublik ihre Punktzahl steigern können. Auch in vielen anderen Industrieländern verbesserten sich die Lebensbedingungen für die Menschen. Frankreich kletterte auf dem Index der menschlichen Entwicklung vom elften Rang auf den achten Rang.
«Die Fortschritte sind jedoch ungleich verteilt», erklärte Jeni Klugman, Autorin des Berichts. «Viele Länder haben in den vergangenen Jahrzehnten angesichts von Wirtschaftsrezessionen, konfliktbedingten Krisen und der HIV/Aids-Epidemie Rückschläge erlebt», so Klugman.
Am schlechtesten leben die Menschen im afrikanischen Land Niger. «Ein Kind, das in Niger geboren wird, kann damit rechnen, nur knapp 50 Jahre alt zu werden. 30 Jahre weniger als ein Kind, das in Norwegen zur Welt kommt», hieß es. Afghanistan, Sierra Leone und die Zentralafrikanische Republik liegen ebenfalls im hinteren Bereich.
Die Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise sind in den Tabellen nicht berücksichtigt. Laut UNDP ist der Index ein «aggregiertes Maß für das menschliche Wohlergehen». Der Index kombiniert Werte für die Lebenserwartung, die Alphabetisierung, die Einschulungsquote und das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Die aktuellsten vergleichbaren Daten stammen aus dem Jahr 2007.
Der UNDP-Bericht beleuchtet auch die globale Migration. Die meisten der rund 200 Millionen Migranten weltweit zögen von einem Entwicklungsland in ein anderes Entwicklungsland oder von einem reichen Land in ein anderes reiches Land, hieß es. Die UNDP-Experten sagen voraus, dass die Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften wieder ansteigen werde, sobald sich die Weltwirtschaft von der Rezession erholt habe.
(Quelle: epd)