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USA: Widerstand gegen den Bau islamischer Einrichtungen nimmt zu

Der Streit um den Bau eines islamischen Kulturzentrums nur wenige hundert Meter von «Ground Zero» entfernt in New York City will nicht nachlassen.

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 Baugenehmigungen sind erteilt, aber rechtsgerichtete Politiker und Gruppierungen protestieren weiter. Das Zentrum in Nähe des Ortes des Terroranschlags vom 11. September 2001 und dem zerstörten World Trade Center sei eine «Provokation», heißt es. Der frühere Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, sagte, das Projekt sei so verwerflich wie «ein Nazi-Schild neben dem Holocaust-Museum.»

 Und nicht nur in Manhattan wird polemisiert: Der Widerstand gegen den Bau islamischer Einrichtungen eskaliert im ganzen Land. Besorgniserregend sei der «unverbrämt islamfeindliche Ton», sagte der Sprecher des Bürgerrechtsverbandes «Council on American-Islamic Relations», Ibrahim Hooper, dem epd.

 Früher hätten Gegner Verkehrsprobleme und Lärmbelästigung zur Sprache gebracht, um Moscheen zu stoppen. Heute werde der Islam attackiert und verleumdet, zum Beispiel beim Protest gegen eine geplante Moschee in Murfreesboro im Bundesstaat Tennessee. Ein Gegner warnte in der Zeitung «Murfreesboro Post», Muslime wollten in den USA die Scharia einführen und Andersgläubige unterdrücken. Der Ortsverein der rechtspopulistischen Tea Party forderte auf seiner Website, man müsse doch fragen, «ob der Islam nichts anderes ist als eine Front für Terrorismus».

 Auch im kalifornischen Temecula gehen Aktivisten gegen eine geplante Moschee auf die Straße. Manche hätten sogar Hunde mitgebracht zu einer Kundgebung in der Annahme, die «unreinen» Vierbeiner würden die Muslime besonders ärgern, berichtete die «Los Angeles Times.» In Sheboygan (Wisconsin), Staten Island und Sheepshead Bay (beide New York), in der Nähe von Atlanta (Georgia), in Bridgeport (Connecticut) und in Florence (Kentucky) stoßen geplante Moscheen auf Widerstand. Der Sprecher der rechtschristlich orientierten «American Family Association», Bryan Fischer, forderte in seinem Rundfunkprogramm, man solle überhaupt keine Neubauten zulassen, denn mit den Moscheen würden die USA die Saat ihrer Zerstörung säen.

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 In den USA stehen gegenwärtig etwa 1.900 Moscheen, schätzt der Islamforscher Ihsan Bagby von der University of Kentucky, knapp doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Im Vergleich dazu: In den USA gibt es mehr als 300.000 christliche Kirchen. Manche Moscheen sind prunkvoll, manche schlichte Gebetsräume. Zur Zahl US-amerikanischer Muslime gibt es unterschiedliche Angaben. Dem Politikforschungsinstitut «Pew Research Center» zufolge leben etwa 2,5 Millionen Muslime in den USA.

 Hooper vom «Council on American-Islamic Relations» brachte die Proteste gegen Moscheen mit der anschwellenden superpatriotischen und einwandererfeindlichen Rhetorik rechter Aktivisten aus dem Umfeld der Tea Party in Verbindung. Bei Tea Party-Kundgebungen werde ja auch US-Präsident Barack Obama als heimlicher Muslim angegriffen. Der prominente Tea Party-Aktivist Mark Williams schimpfte, das New Yorker Kulturzentrum werde «von Terroristen benutzt, um ihren Affengott zu verehren.»

 Tatsächlich haben die rechtspopulistischen Protestkundgebungen einen «Grasswurzel»-Charakter. Obwohl ein paar prominente Konservative wie Gingrich und Ex-Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin den geplanten Bau des Kulturzentrums in New York attackieren und konservative Fernseh- und Rundfunksender endlos über den «Volkszorn» berichten, distanzieren sich die große Politik und führende Kirchenvertreter von der anti-islamischen Stimmungsmache und rufen zur Vernunft.

 So betonte der Leiter der Ethikkommission des theologisch und politisch konservativen «Südlichen Baptistenverbandes», Richard Land, das Prinzip der Religionsfreiheit sei zutiefst verankert in den USA. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg hat sich nachdrücklich für das Zentrum ausgesprochen. Obama schaltete sich am Freitag erstmals ein. Muslime hätten das Recht, das Zentrum zu bauen. Der Initiator des Kulturzentrums, Iman Feisal Abdul Rauf, gilt zudem als ausgesprochen moderater Geistlicher.

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 Trotz der Genehmigungen für das Zentrum in New York geben die Gegner nicht auf. Sie haben eine Werbekampagne gestartet, mit Bildern, auf denen das bei dem Anschlag getroffene World Trade Center mit den quellenden Rauchwolken zu sehen ist. Zudem drohen sie mit Sitzblockaden. Die Aufrufe zur Vernunft scheinen zurzeit zu verhallen.

(Quelle: epd)

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