- Werbung -

Vatikan: Geplante Priesterweihen der Traditionalisten «unrechtmäßig»

Die geplanten Priesterweihen der ultrakonservativen Pius-Bruderschaft sind aus Sicht des Vatikans illegal. Wenige Tage vor der Ernennung mehrerer Priester durch die umstrittene traditionalistische Vereinigung in den USA, im bayerischen Zaitzkofen bei Regensburg und in der Schweiz bezeichnete der Vatikan sie am Mittwoch in einer offiziellen Note als «weiterhin unrechtmäßig».

- Werbung -

Darin wird auf den Brief von Papst Benedikt XVI. an die Bischöfe vom März verwiesen. In diesem betonte er, dass deren Geistliche «keine Ämter in der Kirche ausüben», so lange die Bruderschaft selbst über keinen Status innerhalb der katholischen Kirche verfüge. Diese bleibe so lange nicht anerkannt, «bis Fragen der kirchlichen Lehre geklärt sind», hatte das Kirchenoberhaupt betont.

Vatikanangaben zufolge steht die Eingliederung der für die Traditionalisten zuständigen Kommission «Ecclesia Dei» in die römische Glaubenskongregation unmittelbar bevor. Dieser Schritt sei eine Voraussetzung für die Aufnahme des Dialogs zwischen dem Vatikan und der Pius-Bruderschaft «über die Kirchenlehre und infolgedessen über Disziplinarfragen, die weiterhin offen sind».

Die angekündigten Priesterweihen der Bruderschaft ohne päpstliche Zustimmung hatten vor allem in Deutschland heftige Proteste hervorgerufen. Die Traditionalisten bezeichnen die Weihen als Zeichen der Einheit mit dem Papst und der katholischen Tradition. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sowie seine Amtskollegen Heinz Josef Algermissen und Gerhard Ludwig Müller forderten in den vergangenen Wochen wiederholt eine klärende Stellungnahme aus dem Vatikan.

Die Aufhebung der Exkommunikation der vier 1988 ohne vatikanische Zustimmung geweihten Traditionalistenbischöfe hatte im Januar eine Welle der Empörung ausgelöst. Einer der Betroffenen, der Brite Richard Williamson, hatte in einem Fernsehinterview den Holocaust geleugnet. Der Vatikan betonte daraufhin, er habe über Richardsons Auffassungen über die Judenvernichtung keine Kenntnis gehabt. Der Papst habe die Exkommunikation der Bischöfe als Zeichen des Entgegenkommens und positive Geste für einen Dialog mit den Lefebvrianern aufgehoben.

- Werbung -

Die Traditionalisten lehnen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils wie die Änderungen in der Liturgie und die Öffnung für den Dialog mit anderen Kirchen und Religionen ab. Sie feiern weiterhin die Messe nach dem alten vorkonziliaren Ritus, den Benedikt XVI. bereits im vergangenen Jahr durch die Aufhebung von Einschränkungen aufgewertet hatte.
 

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. gibt es seit 1970. Gründer ist der französische Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991). Er wurde wegen der unerlaubten Bischofsweihen 1988 exkommunziert.

(Quelle: epd)

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht