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Voodoo und Fetisch-Kult: Zauberer sollen afrikanischen Teams bei der WM zum Sieg verhelfen

Als Tansanias Nationalteam zu Hause gegen die Spitzen-Elf aus Südamerika spielte, war das Ergebnis absehbar: 5:1 für Brasilien. Der Tansanier Herbert ist verärgert. "Wieso hat unser Fußballverband nicht die richtigen Zauberer besorgt?" fragt er. "Mit ihrer Hilfe hätten wir die Brasilianer hier auf unserem heimischen Boden problemlos geschlagen."

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 Viele Tansanier teilen Herberts Meinung, obwohl der Fußballzwerg Tansania – Platz 108 der aktuellen FIFA-Weltrangliste – gegen den Listenersten Brasilien von vornherein als chancenlos galt. Doch «Juju», wie traditionelle Zauberei in Ostafrika genannt wird, ist seit jeher eng mit Fußball verbandelt. So eng, dass Tansanias Fußballverband dem Vernehmen nach das Geld für die Spieler-Gehälter bei der vergangenen WM-Qualifikation für Zauberer ausgegeben hat.

 «Als die Spieler nach ihrem Geld gefragt haben, präsentierten die Offiziellen stattdessen einen angeblich sehr mächtigen Juju-Meister», sagt der ehemalige Generalsekretär des tansanischen Verbandes, Mwina Kaduguda. «Wir waren besser als das gegnerische Team aus Kenia, aber danach haben die Spieler nicht mehr gekämpft – sie waren demotiviert, weil sie nicht bezahlt wurden.» Andere freilich behaupten, dass die siegreichen Kenianer einfach einen besseren Zaubermeister aufgeboten haben.

 Ob Juju, Gris-Gris oder Voodoo: Die den Naturreligionen verhaftete Magie ist in Afrika fester Teil des täglichen Lebens. Fußball, das beliebteste Spiel der Afrikaner, ist neben Liebe und Geschäft der Bereich, in denen die Zaubermeister und Priester in allen Teilen Afrikas immer wieder konsultiert werden. «Magie gehört in Afrika zum Leben dazu», erklärte ein algerischer Fußballfunktionär nach dem entscheidenden Sieg gegen Ägypten in der WM-Qualifikation. «Man muss nur wissen, welche Magie man wo einsetzt.»

 Wer an die Macht der Natur und der Vorfahren glaubt, für den ist es ausgemacht, dass dieses Mal ein afrikanisches Team Weltmeister wird. «Wenn afrikanische Zaubermeister das Meer überqueren müssen, verlieren sie ihre Macht», sagt der Ghanaer James. «Dieses Mal kann ihnen niemand etwas entgegensetzen: Der Pokal wird in Afrika bleiben, das steht fest.» Mit den Fans sind zahllose Zaubermeister in Südafrika eingetroffen, die ihren Spielern zum Sieg verhelfen wollen – entweder auf eigene Rechnung oder im Auftrag eines Teams. Offiziell bestätigen will das aber niemand.

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 Doch manchmal machen die Zauberer Schlagzeilen: in den vergangenen Monaten etwa, als der «spanische Pepe», ein in Fußballkreisen bekannter Voodoopriester, dem brasilianischen Topspieler Cristiano Ronaldo das Ende seiner Karriere bescheren sollte – im Auftrag von Ronaldos portugiesischer Ex-Freundin. Ronaldo sicherte sich daraufhin angeblich die Dienste von Fernando Nogueira, einem anderen Zaubermeister. Die ganze Affäre wurde in Portugals Presse minuziös ausgebreitet. Welcher Zauber stärker ist, so die Quintessenz, soll sich im Lauf der Weltmeisterschaft zeigen.

 Der «spanische Pepe» wurde nach eigenen Angaben bei der WM 1990 von Kamerun damit beauftragt, das Nationalteam zu seiner bis dahin besten Vorstellung zu führen. «Wir haben uns in heiligen Wäldern versammelt und gemeinsam zu den Gottheiten gebetet», behauptet Pepe. Immerhin bis ins Viertelfinale haben es die Kameruner damals geschafft.

 Nur selten reden die Zaubermeister so offen über ihre Arbeit. Aber manchmal wird sie auch von selbst offenbar: 2007 rannte ein Voodoopriester aus Benin von den Zuschauerrängen aufs Spielfeld und entfernte einen Fetisch, den Togos Torwart am Tor aufgehängt hatte. Danach schoss Benin innerhalb weniger Minuten drei Tore – vorher hatten sie stets daneben geschossen. Benin qualifizierte sich dank dieses Sieges für den Afrika-Cup.

 In Johannesburg beschwört unterdessen der nigerianische Priester Tchegun eine Macht namens Shango, den Gott des Mutes und der Kraft. «Alles hat einen wahren Namen, der tabu ist, das gilt auch für den Fußball und für die Stadien», erklärt er. «Wie sollen die Weißen siegen, wenn sie diese Namen nicht kennen, wenn sie nicht wissen, gegen wen sie wirklich spielen?» Auch Tchegun ist sicher, dass bei dieser WM ein afrikanisches Team siegreich bleiben wird.

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(Quelle: epd)

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