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Weihnachten – das Fest der Optimisten?

Eine aktuelle Umfrage sagt: Optimistische Menschen gehen an Weihnachten messbar öfter in die Kirche als Pessimisten. Da stellt sich die Henne-Ei-Frage.

Die Universität der Bundeswehr München hat die Ergebnisse ihrer jährlichen Weihnachtsstudie präsentiert. Eine Erkenntnis: die Kirchenbesuche stagnieren im Vergleich zum Vorjahr. Rund 14 Prozent der Deutschen planen, zum Fest einen Gottesdienst zu besuchen. 2019, vor der Corona-Pandemie, waren es noch 24 Prozent. Und wer geht in die Kirche? Eher „junge Leute“ (jeder Fünfte) und „Menschen mit einem Grundoptimismus“, sagt der Ökonom Professor Dr. Philipp A. Rauschnabel, der verantwortlich für die Studie zeichnet. Die Studie gibt jedoch keine Antwort auf die Frage, ob Menschen wegen ihrer optimistischen Einstellung Gottesdienste besuchen, oder ob der Besuch der Gottesdienst (auch) Grund für ihren Optimismus ist.

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Spitzenreiter unter den Geschenken sind laut der Studie Süßigkeiten, gefolgt von Büchern und Spielzeug – ähnlich wie im Vorjahr. Auf Platz eins der Wunschliste liegt dagegen Geld. Rund ein Drittel der Deutschen sagt, Weihnachten „entspannter“ als vor der Pandemie zu feiern – und mit weniger Geschenken.

Ungefähr jeder Vierte gab an, sich an den Feiertagen ein „digital detox“ (Verzicht auf digitale Medien) vorstellen zu können. Fast jeder Fünfte erklärte, offen dafür zu sein, künstliche Intelligenz als Unterstützung für Aufgaben im Zusammenhang mit Weihnachten zu nutzen.

Hier geht’s zur Weihnachts-Studie

11 Kommentare

  1. Lieber Herr Bernd Hehner,
    Kaiser Konstantin hat das Christentum zur Staatsreligion erhoben. Jeder musste den fragwürdigen Gesetzen unter Strafandrohung folgen. Das ist nicht zu verharmlosen. Der Verlust der wahren Aussagen Jesu war ein enormer Rückschlag unter dem wir heute noch leiden.
    Ich habe mit Erleichterung die neuen Quellen, hier die Rückübersetzung des griechischen Urtextes in die aramäische Muttersprache Jesu und die Rückübertragung ins Deutsche kennenlernen dürfen. Was Jesus wirklich gesagt müssen wir uns neu erarbeiten. Dies geht nicht ohne persönliches Engagement.
    Die Kirchen zeigen kein Interesse daran, die Suchenden zu unterstützen. Sie haben andere Ziele, dabei scheint es ihnen zu sein, dass sich eine grosse Anzahl von Menschen von den Kirchen abwenden.

    • Kleine Korrektur. Das Christentum wurde erst unter Kaiser Theodosius I. im Jahr 380 offiziell Staatsreligion.

    • Können Sie bitte ein Beispiel nennen, was in der aramäischen Übversetzung grundlegend anders geschrieben steht?

      • Verzeihen Sie bitte meine verspätete Antwort, Ein Beispiel aus dem Lukas-Evangelium. Hier gibt Jesus nach der griechischen Einheitsübersetzung folgende zweifelhafte Empfehlungen: “ Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwester, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein“ (lk 14.26) Eine solche menschenfeindliche Aussage, die jeder Nächstenliebe widerspricht, ist es nicht verwunderlich, dass viele Christen über eine solche Empfehlung den Kopf schütteln.
        Nach der Rückübersetzung von Günther Schwarz hat Jesus diese gesagt:
        “ Wenn jemand zu mir kommt und nicht zurückstellt sein eigenes Selbst, ist es unmöglich, dass er mein Jünger sei“
        Jesus erwartet also, dass wir unseren Egoismus zurückstellen.

    • Es geht nicht um eine genauere Übersetzung dessen, was nach der Überlieferung Jesus wirklich ganz genau sagte und meinte, sondern grundsätzlich um ein kaum noch praktiziertes Schriftverständnis. Ein solches Schriftverständnis suggeriert gewissermaßen, die Bibel sei (bildlich gesehen) im Himmel geschrieben worden. Etwa wie das Buch Mormon, oder der Koran. Selbst unsere lieben Evangelikalen haben grundsätzlich die Formel für richtig gehalten, dass Gott Wort (in der Bibel, oder in der Verkündigung) immer Gottes Wort durch Menschenwort ist. Es menschelt also überall. Auch daran, dass der Kanon der biblischen Schriften von Menschen entschieden wurde, also was dann eben auch in jeder Bibel steht. Damit wird die Bibel und somit der Glaube nicht entwertet oder abgewertet. Sondern wir dürfen und müssen Texte und Bibelvers auslegen. Schon nach Luther muss die ganz Bibel an der Botschaft Jesu ausgelegt werden. Darüber hinaus glaube ich selbstverständlich, dass Gott will, was er uns so als biblische Wahrheit mitteilt, auch nicht reduziert dadurch wenn wir die Texte interpretieren. Wenn Gott in allen Dingen ist, dann ist er auch in unseren Köpfen, auch als Heiliger Geist. Denn ebenso Glaubensbekenntnisse sind menschliche Entscheidungen inhaltlicher Art, sie orientieren sich aber an dem was für uns im Konsenz christlicher Glaube beinhaltet. Und niemand wird doch infrage stellen, dass die sonntags vor unseren Altären stehenden Priester, Pfarrer oder die Prädikanten in ihren Predigten nicht auch eigene Meinung unterbringen, gewissermaßen unbewusst und nur absichtslos. Schon der Apostel Paulus sagte ganz klar, dass wir auf Erden die Wahrheit nur wie in einem dunklen Spiegel erkennen und erst dann wirklich richtig in der persönlichen Begegung mit Gott im Ewigen Leben. Die Bibel überliefert jahrtausendealte Glaubenserfahrung.

  2. Lieber Herr Bernd Hehner,
    vielen Dank für Ihre freundliche Antwort. Sie denken sicher an das Konzil in Nicaea im Jahr 325.
    Dieses Konzil wurde von Kaiser Konstantin geleitet und die Beteiligten waren von ihm ausgewählt. Er selbst bestimmte in diesem Konzil, was zu glauben war und was nicht. Es gibt wertvolle Literatur, die ganz klar aufzeigt worum es dem Kaiser ging. Sicher nicht um eine wahre Glaubenserkenntnis, wie Christus sie vermittelt hat-

    • Glaubensbekenntnisse gehen nicht auf Jesus zurück

      Lieber Jacques Jordans, da haben sie sicher recht mit dem Kaiser Konstantin und dem Konzil von Nicaea 325. Aber altkirchliche Konzile waren niemals so demokratisch wie wir uns dies vorstellen. Aber ausserdem sind Glaubensbekenntnisse nicht vom Himmel gefallen – ich meine dies nicht ironisch – sondern von Menschen, auch von Konzilen und ähnlich wie bei der Trinität auch Versuche etwas deutlicher zu machen dass drei Aspekte aber eigentlich noch nur eine Person (Gott) relevant ist. Die Glaubensbekenntnisse sind nicht aus der Urgemeinde und auch nicht in der Bibel selbst überliefert. Sie gehen daher aber keinesfalls auf Jesus zurück. Diese Bekenntnis sind so – wie das heute auch in der Politik ist – mitunter auch Formelkompromisse. Was aber bedeutet, sie sind aus Kompromissen unterschiedlicher (legitimer) Meinungen entstanden. Ähnlich dürfte dies bei der Schöpfungsgeschichte sein, welche der Autor aus zwei nicht ganz gleichen unterschiedlichen Schöpfungsgeschichten zusammengesetzten und sie ist bekanntlich einem antiken Glaubensbekenntnis und auch einem Schöpfungshymnus zuzurechnen, Es dürfte auch dem Autoren bekannt gewesen sein, dass es Erzählungen waren – Erzählungen mit Bekenntnischarakter allerdings. Die Widersprüche sollten auch nicht einfach wegfallen. Denn es wird berichtet, daß Adam und Eva als einzige Menschen geschaffen wurden, aus dem Paradies verwiesen werden und dann andere Menschen treffen. Ich denke mal, dass normalerweise kein vernünftiger Mensch Adam und Eva als historische Personen ansehen wird.

  3. Sehr geehrter Herr Hehner,
    ich ärgere mich nicht über Sie, verstehe aber Ihre – für mich widersprüchlichen Aussagen nicht.
    Gott verliess seinen Thron, um auf diese Erde zu kommen. Danach sprechen Sie von Christus, der ja auch von. seinem Vater sprach.
    Christus ist der Erstgeschaffene des Vaters (Gott) , also eine eigene Persönlichkeit. Wie ist Ihre Aussage zu erklären?
    Weiter schreiben Sie, Christus kam für die Schuld der Welt. Um welche Schuld handelt es sich? Schulden aus der Vergangenheit, der nächsten zehn oder hundert Jahre. Wenn ich Sie richtig verstehe, ist Christus dafür gestorben, dass wir von den Sünden freigesprochen sind.
    Warum soll ich denn aufhören egoistisch zu sein und meine Vorteile zu suchen, wenn doch schon alles vergeben wurde?

    • Jesus ist für alle Menschen gestorben

      Lieber Jacques Jordans: So ist die Botschaft der Bibel. Sie wissen sicherlich, dass in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung ein altes Konzil gewissermaßen als Glaubensformel aufstellte, dass Jesus Christus sowohl Mensch als auch Gott war, zwei Personen in einer Person. Sicherlich ist dies nur eine bildhafte Formel, sie ist von Menschen und menschlich, aber gehört mit allen Widersprüchen zum Glauben und damit auch dem festen Vertrauen in Gott. Dies sind daher einerseits zwar Dogmen, andererseits aber eher Treppengeländer und damit Hilfen, aber nicht perse einfache Antworten. Ich habe nichts davon geschrieben wir seien nicht für das was wir denken, planen und tun auch verantwortlich. Aber es gehört zu den Grundsätzen des Glaubens, dass der Tod Jesu am Kreuz wie ein himmlisch-notarieller Vertrag ist, dass am Stamm des Kreuzes unseres Schuld von Jesus übernommen wurde. Wir müssen diese Versöhnung Gottes einfach nur annehmen und ich habe vorgeschlagen, dass wir selbst es in diesem Leben tun. Wir arbeiten dann als Christinnen und Christen nicht mehr an uns in den Himmel zu kommen, sondern folgen Jesus aus Dankbarkeit nach. Christsein ist kein Selbsterlösungsglaube. Wir sind es bereits. Jedenfalls daran glaube ich. Auch dass Jesus für alle Menschen gestorben ist. Daher gibt es auch Hoffnung für alle, vorallem für Hoffnungslose und die ganze Welt.. Das mag ein Ärgernis für manche Leute sein, für mich ist dies erfreulich.

  4. Weihnachten ist optimistisch, auch jenseits von Eden

    Natürlich ist Weihnachten n i c h t n u r – aber auch ein Fest der Optimisten. Denn was ist der Kern unseres Glaubens des Christentums ? Der Kern ist vergleichbar mit dem Fruchtfleisch einer Mandarine. Umhüllt von den Schalen sind diese wohl nicht das Ziel dieses Gewächses. Es geht um das Eigentliche, das Zentrale und der Sinn und das Ziel der Weihnachtsbotschaft: „Das süsse Innenleben des Glauben als die unendliche Liebe Gottes“! Da kann man von Gottes wunderbarer Idee reden, seinen Thron über dem unendlichen Universum zu verlassen. Er wird Mensch, erlebt was jeder Mensch ganz tief unten erleben: Er kommt als kleines Baby auf die Erde, in einem nichtüberdachten Innenhof einer Notunterkunft in der Fremde. Seine Mutter ist eine sehr junge Frau, wahrscheinlich eine 13Jährige. Mit ihrem Freund reist Maria mit Josef als die Eltern von Jesus aus einem armseligen Örtchen „Nazareth“ nach Bethlehem. Josef ist Schreiner, arbeitet mit Holz und fertigt Türen an. In den Lehmhütten gibt es nicht viele Türen. Jesus glaubt zunächst nur an das Volk Israels gesandt zu sein. Aber er ist auch fest davon überzeugt, dass Gott vollständig in ihm wirkt und er seine ganze Liebe, Gnade und Barmherzigkeit verkündigen soll. Er kommt als der Erlöser, der für die Schuld der ganzen Welt stirbt. Damit aber werden alle Menschen, die je gelebt haben, leben und leben werden auf dieser Erde, vollständig von der Schuld ihrer Sünde – ihrer Absonderung von Gott – freigesprochen. Denn Jesus kommt gemäß seine Worte nicht als Richter, sondern als Erlöser und Friedefürst für alle. Wir sollten daher die von Jesus erwirkte Versöhnung am Kreuz möglichst in diesem Leben annehmen. Daher ist die Weihnachtsbotschaft eine optimistische, denn sie ist zugleich auch eine sehr große Hoffnung ausdrückende Nachricht: Es gibt für jede und jeden Hoffnung, also auch für jene, für die wir keine parat haben. Jesus ist für Kain gestorben, für Judas, für dich und mich und alle völlig unbedeutenden Zeitgenossen. Am Ende der Geschichte dieser Welt und dieses Universum steht ein neues Universum: Ein neuer Himmel und eine Neue Erde. Denn heute leben wir noch jenseits von Eden. Wir sind aber Bürger:innen einer kommenden friedlichen neuen Existenzform in der völlige Liebe des Schöpfers. Warum durften wir nicht im Paradies bleiben? Eine mögliche Antwort muss eher vom Ende der irdischen Geschichte aus betrachtet werden: Wir haben als Menschheit, seit wir von den Bäumen stiegen, eigentlich zunehmend aus diesem wunderschönen Planeten zu einer Hölle gemacht. Vielleicht ist es von daher nicht abwegig zu behaupten, dass es beim Leben im Einstein-Universum nicht nur um Erlösung geht, sondern auch „um etwas zu lernen“. Beispielsweise die Liebe und dazu gehörend emotionale Intelligenz und die Bereitschaft zur Kooperation mit den Zeitgenossen. Dann wäre eine christliche Liebe nicht nur die sentimentalen Gefühlsaufwallungen, sondern echte Inovation in unserer Existenz. Deshalb muss Weihnachten nicht nur jetzt sein, sondern ein ganz wenig auch das ganze Jahr. Ich wünsche allen Leserinnen und Leser, auch die sich über mich ärgern, ein furchtbar schönes Weihnachtsfest.

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