- Werbung -

Erfolgsautor Titus Müller: „Gott vergisst uns nicht“

Etliche Romane von Titus Müller haben es in die SPIEGEL-Bestsellerliste geschafft. Hier erzählt er, was ihm der christliche Glaube und Weihnachten bedeuten.

Ihre Roman-Trilogie „Die fremde Spionin“, „Das zweite Geheimnis“ und „Der letzte Auftrag“ hat Leserinnen und Leser gefesselt, und sie ins Licht der Öffentlichkeit katapultiert. Wie lange schreiben Sie an einem Band?

- Werbung -

Ich brauche ein Jahr pro Buch. Die ersten Monate recherchiere ich. Das Schreiben des Romans dauert etwa ein halbes Jahr, dann folgt das Lektorat – wir pflügen den Roman mehrmals durch.

Wie muss man sich den Arbeitstag eines Autors vorstellen?

Ich mache den Kindern Frühstück und bringe sie zur Schule, dann fahre ich mit dem Fahrrad ins Büro und sitze dort bis fünf Uhr am Schreibtisch. Klar, es gibt auch Tage, an denen ich auf der Jagd nach Details alte Zeitungen, Polizeiakten und Bücher in Bibliotheken oder Archiven durchstöbere, aber die meiste Zeit verbringe ich am Schreibtisch – und ich mag es! Dann sind da noch die Lesereisen, aber sie unterscheiden sich nicht sehr vom Alltag. Ich schreibe einfach im Zug oder in den Hotelzimmern.

Verläuft beim Schreiben immer alles nach Wunsch?

Ein Roman lässt sich nicht bis ins Letzte planen. Ich weiß, wie er enden soll, und ich kenne die nächsten fünf, sechs Kapitel, aber danach ist die Handlung im Nebel. Manchmal biege ich falsch ab und muss mich neu orientieren. Es ist wie Fahren auf Sicht.

Mit dem Buch „Deine Spuren im Schnee“ haben Sie nun eine erste zeitgenössische Erzählung geschrieben. Worum geht es darin? Machen Sie uns mal neugierig.

Stefan arbeitet an seiner Bewerbungsmappe fürs Kunststudium. Weil es dort so schön ruhig ist, sitzt er in der Bibliothek und fertigt Bleistiftzeichnungen an. Als ihm Lenja begegnet, wagt er es nicht, sie anzusprechen. Stattdessen zeichnet er sie. Die beiden lernen sich kennen, und Lenja nimmt ihn mit in ihre Kirchengemeinde. Ihr Glaube regt Stefan auf. Aber als Lenja in eine tiefe Krise stürzt und an Gott und allem zweifelt, was sie bisher geglaubt hat, beschließt Stefan, für sie die Schönheit des Glaubens wiederzufinden.

- Weiterlesen nach der Werbung -

Ich fand ein Statement, dass diese Erzählung eine Einladung dafür sei, „neu die Augen zu öffnen für die Schönheit und die Kraft des Glaubens“. Was ist am Glauben schön? Wie gibt er Ihnen Kraft?

Wir sind heute sehr kritisch, was Religion angeht. Wir betonen Hässlichkeiten wie Machtmissbrauch, Engstirnigkeit der Gläubigen oder gehemmte Entfaltung. Aber es gibt auch Menschen, die durch den Glauben aufblühen. Die ausgeglichen sind, sich öffnen, sich Sachen trauen und die andere wertschätzen, weil es vor Gott keine Hierarchie gibt.

So ein Mensch will ich sein. Ich sehe hier in Ägypten [während des Interviews war Müller im Urlaub in Ägypten] die Wimpelfische, Maskenfalterfische, Rotmeerbarben, Süßlippen und großen Zackenbarsche und lächle in meine Taucherbrille und denke: Jetzt gibst du aber an, Gott. Ich freue mich, dass er so kreativ ist und Vielfalt mag und spielerisch sein kann, und dass er fürsorglich ist und eine Lust am Leben in uns weckt. Zugleich war auch Anlass für mein Buch, dass ich eine zweiflerische Zeit durchlebe und mich einem Glauben stellen will, der auch mit Leid und unbeantworteten Fragen auskommt.

Weihnachten ist das Fest des Glaubens. Verbinden Sie mit dem Fest mehr als sächsischen Christstollen, Räucherkerzen und bunte Kugeln am Baum?

(begeistert) Ich liebe Stollen! Und Räucherkerzen! Und noch viel mehr, wie die Augen unserer Kinder leuchten, wenn sie den Baum und die Lichter sehen, und wie sie sich auf ihre Geschenke stürzen. Was es bedeutet, dass Jesus in unsere Welt gekommen ist, und welche immense Liebe dahinterstecken muss, dass er in unserem Sumpf gewatet ist, um uns zu retten, das ahnen sie nur. Und wenn ich ehrlich bin, geht es mir nicht anders: Ich kann es bloß erahnen.

Ist für Sie der christliche Glaube mehr als Wunschdenken?

- Werbung -

Ich habe keine Beweise. Und ich kenne viele, die gläubiger sind als ich. Frommer. Fester überzeugt. Aber ich staune über Gott und vertraue darauf, dass er mich erlöst hat. Wunschdenken wäre, wenn ich mir etwas einreden müsste. Dabei ist es umgekehrt: Mein Alltag ist voll mit Gedanken, News, Begegnungen, Familienleben. Und von außen, nicht aus mir selbst, kommt dieses Zupfen, diese sanfte, geduldige Erinnerung. Gott macht mich auf sich aufmerksam und sagt: Ich bin da. Vergiss mich nicht. Ich war das mit den Fischen. Ich war das mit der Liebe und dem Meer und dem Staunen.

Wobei hilft Ihnen der Glaube in Ihrem Arbeits- und Lebensalltag?

Ich bin dieses Jahr sechsundvierzig geworden. Mein großer Sohn startet im Gymnasium. Das Leben rauscht voran in einer Geschwindigkeit, die mir nicht gefällt. Der Glaube hilft mir dabei, innezuhalten und nach dem Sinn von allem zu fragen. Er hilft mir dabei, Menschen und Dinge wahrzunehmen. Weil hinter diesen Menschen und Dingen ihr Schöpfer steht und sein Interesse und seine Fürsorge, gewinnen sie eine Bedeutung, die sie beim Vorüberhasten sonst nicht hätten, nicht haben könnten.

Wie feiern Sie Weihnachten? Gehört der Gang in die Kirche und die Weihnachtsgans für Sie dazu?

Die Weihnachtsgans nicht unbedingt, aber die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel zu lesen oder einen Gottesdienst zu besuchen, ja.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Rüdiger Jope

Bücher von Titus Müller gibt es zum Beispiel im SCM Shop.


Dieses Interview ist im Weihnachtsspecial der Zeitschrift lebenslust erschienen, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört.

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht

2 Kommentare

  1. Das Buch „Deine Spuren im Schnee“ habe ich mir zu Weihnachten geschenkt. Ist mein erstes Buch von Titus Müller. Ich bin gespannt.

  2. In der Liebe liegt keine Angst

    „Aber ich staune über Gott und vertraue darauf, dass er mich erlöst hat“! Dies sind die wichtigen Kernsätze von Titus Müller, die ich mir gerne aneigne. Dies bedeutet, ich muss mir nicht jeden Tag den geistlichen Puls messen, ob ich noch auf der richtigen Spur bin. Aber ich darf von und aus der Vergebung Gottes jeden Tag leben. Dies befreit. Niemand schuftet jeden Tag, müht sich ab und kämpft, um in den Himmel zu kommen. Was haben die ersten Christen geglaubt und voll Vertrauen so ausgedrückt: „Nichts kann uns aus der Hand Gottes reißen“! Denn in der Liebe (zu Gott) ist oder sollte keine Angst sein, sondern Vertrauen beinhalten. Anders ausgedrückt nennt man dies Urvertrauen. Es ist die Überzeugung, ich kann nie ins bodenlose fallen.

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.