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Wiesbaden: Ehrung für einen «Helden der Zivilcourage»

Der Palästinenser Ismail Khatib ist mit dem Hessischen Friedenspreis 2010 ausgezeichnet worden.

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Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, würdigte Khatib am Mittwoch im Wiesbadener Landtag als «Helden der Zivilcourage». «Besatzungstruppen haben seinen unschuldigen Sohn umgebracht», sagte der Ex-Dipomat in seiner Lobrede. Dennoch hätten sich Khatib und seine Ehefrau dafür entschieden, die Organe des damals elfjährigen Ahmed für israelische Kinder zu spenden: «Fünf Mal haben Sie die Welt gerettet», sagte Primor an die Adresse des 44-jährigen Preisträgers. Der Hessische Friedenspreis der Albert-Osswald-Stiftung ist mit 25.000 Euro dotiert.

Khatib nannte die Auszeichnung eine «großartige Geste der Liebe, der Verbundenheit und des Friedens». Der Preis sei eine große Ehre für ihn und das palästinensische Volk, das «Qualen der Vertreibung und der Ungerechtigkeit» erlitten habe und erleide. Sein ermordeter Sohn Ahmed sei eine Botschaft der Hoffnung und des Lebens gewesen. «Aus dem Tod meines Sohnes entstand neues Leben. Damit ist ein Zeichen der Liebe und des Friedens an alle Kinder dieser Welt gesendet worden», sagte Khatib. Ahmed sei so «eine Art Messias des 21. Jahrhunderts» gewesen.

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) nannte die Entscheidung des Ehepaars Khatib eine «außergewöhnliche, übermenschliche Leistung». Khatib sei «ein Vorbild für die ganze Welt». Die Welt brauche Lichter, an denen man sich ausrichten könne: «Ein solches Licht der Hoffnung sind Sie und Ihre Frau», sagte Bouffier. Khatibs Tat zeuge davon, dass ein einzelner Mensch viel bewegen könne, mindestens so viel wie große internationale Friedenskonferenzen.

Der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann (CDU) lobte Khatib für den Aufbau und die Leitung eines Jugendzentrums zur Friedenserziehung in Dschenin: «Er setzt sich dafür ein, den Hass von Kindern und Jugendlichen zu bekämpfen», sagte er. Dschenin gilt als eine Hochburg palästinensischer Extremisten, immer wieder kam es dort zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften.

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Khatib wurde 1965 als Sohn palästinensischer Flüchtlinge aus Haifa in einem Lager geboren. Nach einer Ausbildung zum Automechaniker schloss er sich der Intifada an und wurde eineinhalb Jahre in einem Militärgefängnis inhaftiert. Später entsagte er dem gewaltsamen Widerstand. 2005 wurde sein Sohn Ahmed, das jüngste seiner sechs Kinder, erschossen; israelische Soldaten hielten den Elfjährigen, der mit einem Plastikgewehr spielte, für einen Angreifer.

Über Khatibs Leben wurde der preisgekrönte Dokumentarfilm «Das Herz von Dschenin» gedreht. Der Film erzählt von Khatibs Reise quer durch Israel zu Kindern, die mit den Organen seines Sohnes leben. Darunter sind ein Beduinenjunge, ein junges Mädchen aus der Religionsgemeinschaft der Drusen und ein Mädchen aus einer ultra-orthodoxen jüdischen Familie.

Der Hessische Friedenspreis wird mit einer Unterbrechung seit 1994 vergeben. Unter den Preisträgern waren auch prominente Persönlichkeiten wie der Dalai Lama (2005) und der Dirigent Daniel Barenboim (2006). Im vergangenen Jahr wurde die kenianische Friedensaktivistin Dekha Ibrahim Abdi ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird von der Albert-Osswald-Stiftung vergeben, die von dem ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald (SPD) gegründet wurde. 

(Quelle: epd)

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