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Zu Tode gefastet: Kultführer treibt vermutlich 100 Anhänger in den Tod

In Kenia hat die Polizei über 100 Leichen auf und neben dem Grundstück eines selbst ernannten Predigers gefunden. Er soll seine Anhänger zum Todesfasten motiviert haben.

Jeden Tag werden mehr Gräber ausgehoben, jeden Tag mehr Menschen exhumiert, die dem kenianischen Sektenführer Paul Mackenzie zum Opfer gefallen sind. Der selbst ernannte Prediger soll seine Anhänger davon überzeugt haben, dass die Wiederkehr Jesu bevorsteht und sie schneller in den Himmel kommen, wenn sie sich zu Tode fasten. Die Toten wurden auf Mackenzies Grundstück und im nahegelegenen Shakahola-Wald im Osten Kenias in improvisierten Gräbern verscharrt. Bis Donnerstagabend vergangener Woche hatte die Polizei 109 Leichen geborgen, darunter viele Kinder. Präsident William Ruto sprach von Terrorismus-ähnlichen Taten.

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Der Fall zeugt aber auch von Behördenversagen im Umgang mit sogenannten Glaubensgemeinschaften. Bereits im März war Mackenzie der Polizei zufolge verhaftet worden, weil zwei seiner Anhänger ihre Kinder nach Anweisungen Mackenzies hatten verhungern lassen. Er kam gegen Kaution frei. Mitte April dann bekam die Polizei Informationen über unmenschliche Vorgänge auf Mackenzies Grundstück. Sie fanden 15 extrem geschwächte Menschen, vier davon starben auf dem Weg ins Krankenhaus. An dem Tag gab es nach Informationen des britischen Senders BBC erste Hinweise auf Massengräber.

Kultführer war polizeibekannt

Mackenzie war den Behörden aber schon davor bekannt. Über viele Jahre betrieb der selbst ernannte Pastor die „Good News International Church“ im Küstenort Malindi. Mehrmals wurde er wegen falscher Lehren angezeigt, wegen mangelnder Beweise allerdings nicht verurteilt. 2017 nahmen ihn die Behörden fest, weil er Schülerinnen und Schüler davon überzeugt hatte, dass Schulbildung „ungöttlich“ sei und sie stattdessen seinen Lehren folgen sollten. Aber auch damals wurde er freigelassen.

Kirchen sind in Kenia nicht reguliert, jeder kann eine Glaubensgemeinschaft gründen. Etwa 4.000 Kirchen sind offiziell registriert. Ein Teil davon erreicht mit Prophezeiungen vom baldigen Ende der Welt und Versprechungen über ein besseres Leben nach dem Tod den unbedingten Gehorsam der Anhängerinnen und Anhänger. So finanzieren oftmals sehr arme Menschen den überbordenden Lebensstil selbst ernannter Pastoren.

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2019 schloss Mackenzie seine Kirche, verkaufte den angeschlossenen Fernsehsender, über den er seine Predigten verbreitet hatte, und ließ sich in dem Dorf Shakahola nieder. Ein Teil seiner Anhängerschaft folgte ihm. Offiziell betrieb er dort keine Kirche mehr. Wie es scheint, aber wohl einen sektenähnlichen Kult.

Die kenianische Zeitung „The Standard“ berichtet vom Schicksal einer jungen Flugbegleiterin, die ihre Arbeit kündigte, ihren Besitz verkaufte und vor wenigen Wochen ihren Eltern zu Mackenzie folgte. Ihr Geld gab sie demnach dem Sektenführer. Sie soll eines der Opfer sein, die bereits aus den Gräbern rund um Mackenzies Haus und im nahegelegenen Wald geborgen wurden.

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Präsident Ruto rief die Sicherheitskräfte auf, im Umfeld von Religionsgemeinschaften nach Menschen zu ermitteln, die sich als religiöse Anführer maskierten und genau das Gegenteil von dem täten, was Religionen lehren. Was in Shakahola zu sehen sei, sei vergleichbar mit Terrorismus. „Terroristen benutzen Religion, um ihre ruchlosen Taten umzusetzen. Menschen wie Mackenzie benutzen die Religion, um genau das zu tun“, sagte er auf einer Parade von Gefängniswärtern.

Noch wurde keine Anklage gegen den selbst ernannten Prediger erhoben. Die Polizei sucht weiter nach Opfern und Beweisen. Zugleich wurde ein weiterer Pastor an der Küste verhaftet. Auch er soll für den Tod von Gemeindemitgliedern verantwortlich sein.

Quelleepd

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17 Kommentare

  1. Gott ist kein antiker Gewaltherrscher

    Lieber Joerg, selbstverständlich können wir nur Gott überlassen, was er mit den vielen Menschen macht (wohl 90 bis 95 % aller), die eben nicht alles Vertrauen auf ihn setzen, sondern eher gar keines. Allerdings müssen wir auch die ganze Bibel von Jesus her auslegen. Die Menschen in der
    Urgemeinde haben bei Gott bzw. Jesus eher an ihre Gewaltherrscher gedacht. Die herrschten nach dem Motto, wer nicht pariert, der wird immer auch gnadenlos hingerichtet. Ein solches Bild vermittelt Jesus nie wenn er sagt, er komme nicht als Richter, sondern Erlöser. Wenn Gott so handeln würde, dann könnte er die Erlösung aller Menschen, die Erneuerung der Schöpfung und die Wiederherstellung der Gerechtigkeit ganz in die Tonne treten. Selbst Luther hatte hier selbstredend nicht so gedacht, denn nach seiner Gottesbegegnung im Unwetter war er fundamental davon überzeugt, dass niemand Gott nicht gnädig stimmen kann: Er ist schon immer gnädig gewesen. Meinem Gefühl nach sind aber die Juden davon fundamentaler überzeugt, auch mit dem Blick auf die Schwerter die zu Pflugscharen werden und die Ächtung des Krieges. Und das in der Zukunft schon hier das Reich Gottes mehr in der Geschichte hervortritt. Da geht es um alle Völker, die einfach (mehr) auf Gott hören – und das ist eben ein Wunder. Gott ist kein antiker Gewaltherrscher. Die christlich verstandene Liebe (Gottes) ist niemals unverdienbar, nicht an Vorleistungen geknüpft, aber wir die wir Jesus kennen, sollten nur aus Dankbarkeit handeln. Denn der Himmel handelt nicht wie wir, dass auf einen groben Klotz auch ein grober Keil gehört. Eigentlich müsste ich, lieber Jörg, Sie zurückfragen, welche Bedeutung das Kreuz hat: Doch keine Gewalt, sondern Liebe.

    • @Bernd Hehner
      zu „Eigentlich müsste ich, lieber Jörg, Sie zurückfragen, welche Bedeutung das Kreuz hat: Doch keine Gewalt, sondern Liebe.“

      Sie duerfen mich jederzeit fragen, nur Mut, nicht nur verklausuliert „eigentlich müsste ich …“.

      Ja, die Liebe Christi hat mich am Kreuz erloest. Dafuer bin ich unendlich dankbar.

      Mit Geschenken ist es jedoch so eine Sache: ich kann sie auch geringschaetzen, ablehnen, mich ihnen verweigern oder nie auspacken oder zur Seite legen mit dem Plan sie viell. iwann mal auszupacken (gibt es ein „zu spaet“ dafuer?).

      Gottes Sicht: „du hast gar nix beigetragen, ich habe dich zu mir gezogen, du bist mein.“
      Menschliche Sicht: „danke fuer die Gnade, dass DU DICH mir genaht hast, damit ich mich in DEINE liebenden Arme nehmen lassen durfte“.

      Also gibt es gar keine eigene Verantwortung zur „Entscheidung“?

      Wir sind doch alle arme, schwache, schiefe Kreaturen – wir alle brauchen Christi Erloesung – komm, alles egal … Gottes Gnade wirds schon richten, selbst bei den Bockigen, Hochnaessigen, Arroganten, Narzissten?

      Ich bin mir da nicht sicher, also ueberlassen wir es Gott?!

      LG Joerg

  2. Es ist schlimm, was ein autoritäres Glaubensverständnis aus Menschen macht.
    Man darf keinen religiösen Führer uneingeschränkt trauen

  3. Liebe Frau Schließ,
    lassen Sie sich nicht irre machen. Die biblischen Schriften gehören mit zu den best-überlieferten historischen Schriften. Also auch das, was in ihnen von Leben und Reden Jesu aufgezeichnet wurde. Ich weiß nicht, auf welche anderen Überlieferungen sich Herr Jordans bezieht. Ich würde mich im Zweifelsfall aber an die Bibel halten. Wenn man etwas nicht versteht, kann Mann Gott um Verständnis bitten und auch bibelkundige Christen fragen.

  4. Liebe Frau Schliebs, falls Sie wirklich über die Wahrheit, über das, was Jesus wirklich gesagt hat, Kenntnis gewinnen, kann ich Ihnen die Bibel nicht empfehlen. Es gibt andere Quellen, die über die Botschaften Jesu wahre Aussagen zur Verfügung stellen. Es ist bedauerlich, das gerade die Kirchen diese Quellen verheimlichen möchten. Sicher sind sie mehr daran interessiert ihre Machtstellung zu erhalten, als die Wahrheit zu verkünden.
    Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich nicht vor dem Sterben fürchten. Ich freue mich darauf.

    Lieber Stammtischbruder, ja, ich muss Ihnen zustimmen. Anderseits erschrickt es mich sehr, dass viele Menschen so unkritisch Personen * Predigern* Glauben schenken. Hinzu kommt für mich noch die sehr fragliche Haltung der politischen Ebene, die solchen Personen nicht einmal das Redeverbot erteilt sowie eine Stellungnahme gegen diesen *Prediger* veröffentlicht.

    • Lieber Jacques Jordans,

      Sie erklären uns also, dass zweitausend Jahre Christentum und das, was Millionen von Menschen mit Jesus erlebt haben, alles auf Lügen basiert. Dass Sie zu den wenigen gehören, die Jesu wahre Aussagen kennen. Finden Sie das nicht etwas abenteuerlich? Glauben Sie im Ernst, der allmächtige Gott, der Schöpfer des Universums, wäre nicht in der Lage, Seine Zusage an uns Menschen zu erfüllen und uns Die Wahrheit erkennen lassen?

      Bisher hatte das, was sie zu Jesus schrieben, fast nie etwas mit dem Auferstandenen gemein. Im Gegenteil: sie führten uns nur allzu häufig in eine Richtung, die Menschen, die in enger Verbindung mit Jesus leben, nicht gutheißen können. Daher mein Rat: Überprüfen Sie ihre Quellen. Auch nach dem Gesichtspunkt, wem daran gelegen sein könnte, diese Art von Wissen zu verbreiten.

  5. Zu dem Thema „zu Tode gefastet“, in der Corona-Krise habe ich mit Intervall-Fasten 12 Kilo abgenommen. Irgendwann habe ich dabei einen beginnenden Ekel vor Lebensmitteln bei mir festgestellt. Ich halte Fasten nicht für ungefährlich, es geht/kann in Richtung Magersucht gehen/enden.
    Mittlerweile bin ich seit geraumer Zeit im Fitness-Studio und lerne gerade mich so zu akzeptieren/zu lieben wie mein Körper eben ist. Gott hat uns wunderbar gemacht, auch wenn die Medien uns etwas anderes zeigen. Ich versuche lieber auf Jesus zu schauen und gucke kein Fernsehen mehr. Maria, die heilige Gottesmutter hat bei einer Ihrer Erscheinung gesagt: „Schaltet die Fernseher ab. Nachdem ich das gelesen habe, habe ich meinen Fernseher nach und nach immer öfter aus gelassen und seit 3-4 Jahren gucke ich gar nicht mehr. Geholfen hat mir dabei auch die Aufklärung wie Fernsehen/Filme gemacht werden. Das gesehen zu haben hat das ganze dermaßen entzaubert, dass es mir recht leicht gefallen ist, nach und nach den Fernseher auszulassen. Für wichtige Informationen habe ich Dlf, NDR-Info und Radio Horeb, Letzteres stärkt/unterstützt meinen Glauben.
    Aber zurück zum eigentlichen Thema, was ist mit dem Verstand der Menschen gewesen, die nicht Jesus gefragt haben sondern sich so klein machen lassen haben, dass sie auf so einen furchtbaren Menschen gehört haben. Das ist doch ein furchtbarer, qualvoller Tod. Wenn Jesus wieder kommt müssen wir dann noch Lebenden überhaupt nicht sterben, sondern wir werden entrückt und verwandelt. So steht es in der Bibel und Jesus hat mit darauf geführt. Ich kenne noch nicht die ganze Bibel und habe als Katholikin damit auch erst sehr spät angefangen. Eben wegen der Geschichte der Katholischen Kirche. Aber Jesus führt mich zumindest auf die Wichtigsten Dinge, die er mir mitteilen möchte.. Einige Passagen der Bibel sind mir einfach auch zu brutal, dass mag ich gar nicht lesen.

  6. Wahnsinn ! Mein einziger Trost die Verführten könnten im Himmel sein, der Verführer wird in der Hölle schmoren !

    • Es tröstet Sie, dass jemand „in der Hölle schmort“? Will nicht Gott, dass alle gerettet werden? Herrscht nicht Freude im Hinnel über jeden Sünder, der umkehrt? Und Sie – als bekennender Christ – freuen sich, dass jemand in der Hölle landet?

      • Ohne Liebe ist Glaube nichts wert

        Lieber Mark, ich glaube fest und unverbrüchlich, dass Jesus gekommen ist zur Erlösung für alle Menschen. Er ist für jeden und jede, die je lebte, lebt und leben wird, am Kreuz gestorben. Es steht nicht geschrieben, Gott sei Mensch geworden um mal zu versuchen, wenigstens einige zu retten. Wie das geschehen kann, ist nicht meine Sache, allerdings kann Gott nicht scheitern: Glaube, Hoffnung und Liebe, aber die Liebe ist die Größte von ihnen. Jedenfalls die oben beschriebene Extrem-Sekte hatte keine Spur dieser Liebe und ohne diese ist jeder Glaube nichts wert. Jesus hatte auch damals mit jenen Gemeinschaft, die auch dort nicht als fromm angesehen wurden, eher aber als Unberührbare, Sünder*innen und Zöllner. Zudem Jesus hat auch jedem Menschen und jedem seiner Jünger*innen ihre eigene Freiheit gelassen, sogar ihre Gedankenfreiheit. Denn die Jünger hätten gerne mit ihrem Herrn geherrscht, obwohl unter herrschen Jesus seine Sendung als Friedefürst verstand. Es ist eigentlich ein Skandal, dass destruktive Sekten wie in Kenia existieren, weil viele Menschen weder Jesus richtig verstanden haben, noch ihren eigenen Glauben. Heißt es doch: Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.
        Martin Luther war ja zunächst dem Unglauben zum Opfer gefallen, er müsse sich den gnädigen Gott selbst durch eigene Geißelung gnädig stimmen. Aber er ist vollkommene Liebe, Barmherzigkeit und Gnade. Nahtoderfahrene haben es vielfach bezeugt und sind schon von daher andere Menschen geworden.

      • Gott ist nicht nur ein liebender Gott sondern auch ein gerechter ! Die Schrift lehrt uns, dass wir uns alle für unsere Taten verantworten müssen, das ist befreiend und erschütternd zugleich. Ich denke die Rechtsprechung eines Landes wirft einen Schatten auf die himmlische Gerechtigkeit. Auch im irdischen Leben hat unser Tun Konsequenzen ! Dennoch, der Himmel wird voll sein von Menschen die es nicht verdient haben und die Hölle wird voll sein von Menschen die es verdient haben ! Erfasse es wer kann !

        • Stammtischbruder, ist es nicht Ihr Glaubensverständnis, dass niemand den Himmel verdient hat (Röm. 3,23)? Sprich, alle müssten in die Hölle wandern? Wäre da nicht Jesu Erlösungstat? Das bedeutet: Sie und ich sind in Gottes Augen nicht besser/gerechter als irgendein Verführer, Kriegstreiber etc.. Deshalb empfinde ich Ihre Bemerkung „der Verführer wird in der Hölle schmoren“ als unangemessen und anmaßend. Es klingt nämlich so, als hielten Sie sich doch für etwas Besseres.

        • Gott kann den Kampf nie verlieren

          „Gott ist nicht nur ein liebender Gott sondern auch ein gerechter“. Dies sehe ich auch so und bin überhaupt kein Verfechter einer billigen Gnade. Allerdings darf man da aber nicht verkürzen, dass Jesus („ausdrücklich“) am Kreuz gestorben ist für die SCHULD ALLER MENSCHEN. Somit kann am Ende aller Dinge sich überhaupt niemand an Gott vorbeimogeln und auch nicht an seiner Gerechtigkeit. Aber die Schuld wurde in Golgatha bereits getilgt und die (freiwillige Strafe) von Jesus kann nicht noch einmal an uns vollstreckt werden. Diese bedeutet einerseits: Alle Menschen dieser Welt sind gerechtfertigt, weil Gottes Liebe wie alle Liebe keiner Vorleistung bedingt. Aber andererseits: Alle Menschen, wenn es alle letztendlich tun, müssen sich auch selbst mit Gott versöhnen, so wie Gott uns schon auf Golgatha mit uns versöhnte. Da bin ich aber voll Glaubens, weil sonst müsste ich glauben dass Jesus gesagt hätte: „Ich will, soweit das überhaupt geht, eine ganz kleine Schar mit in den Himmel nehmen“! Er sagte ja geradezu das Gegenteil – nämlich „ALLE“. Dass Gott mit dem Ziel seiner Menschwerdung nicht scheitern kann, davon bin ich aber felsenfest überzeugt. Zudem besteht die Kreuzesbotschaft ja vor allem darin, dass Gott nicht – statt mit Gewalt – nur mit seiner Liebe bestraft – und dann noch seinen eigenen Sohn. Warum sollte sich Gott so unendlich tief herabbeugen, wenn nur eine ganz kleine Schar ihren Platz im Himmel erhalten und dann auch noch fest davon überzeugt sind, dass alle anderen in einer Hölle schmoren. Die Hölle ist ein Unort, wir veranstalten sie auch auf Erden, aber nach dem Bibel wird sie in ein Feuer geworfen und verbrennt. Sie hat schon Insolvenz angemeldet. Unsere alten Pfarrer in der alten Heimat haben sich leidenschaftlich gestritten, ob denn Gott schon gesiegt habe über das Böse, oder ob dies erst viel später im Himmel geschieht. Aber sie waren sich, obwohl der eine ein strammer Evangelikaler war, doch im wesentlichen einig: Gott kann den Kampf mit dem Bösen/Teufel nie verlieren.

          • @Hr Hehner,

            wie interpretieren Sie dieses Gleichnis?:

            Matthaeus 25
            1 Dann wird es mit dem Reich[1] der Himmel sein wie[2] mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und hinausgingen, dem Bräutigam entgegen. 2 Fünf aber von ihnen waren töricht und fünf klug. 3 Denn die Törichten nahmen ihre Lampen und nahmen kein Öl mit sich; 4 die Klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen samt ihren Lampen. 5 Als aber der Bräutigam auf sich warten ließ[3], wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. 6 Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Geht hinaus, ihm entgegen! 7 Da standen alle jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen. 8 Die Törichten aber sprachen zu den Klugen: Gebt uns von eurem Öl! Denn unsere Lampen erlöschen. 9 Die Klugen aber antworteten und sagten: Nein, damit es nicht etwa für uns und euch nicht ausreiche! Geht lieber hin zu den Verkäufern und kauft für euch selbst! 10 Als sie aber hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. 11 Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, öffne uns! 12 Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht. 13 So wacht nun! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

            Worum geht es hier?
            Wer sind die Jungfrauen, die kein Oel hatten, uebertragen auf heute?
            Ob verschuldet oder unverschuldet, kamen sie spaeter doch noch irgendwie zur „Hochzeit“ (Hintertuer)?
            Haben Sie genug „Oel“?
            Was koennte man/Sie/ich tun, damit das nicht passiert und alle „genug Oel“ haben?

            LG Joerg

            • Jungfrauengleichnis ist Warnung

              Das Gleichnis ist der eindeutige Hinweis, vor der möglichen baldigen Rückkunft von Jesus zu warnen. Dies kann auch gleichbedeutend sein damit, dass wir unverhofft und plötzlich sterben müssen. Da berichten allerdings nicht alle, aber eine ganze Reihe von Nahtoderfahrende, wie sie in einem Lebensrückblick (fast) das ganze Leben neu durchlebten. Dies habe sich anfühlen einerseits wie ein ganzer kurzer Moment – aber trotzdem fast so lange wie ein ganzes Leben. Dieses kann damit zusammenhängen, dass in der Ewigkeit keine Zeit (oder eine andere) herrscht. Die Betroffenen haben dann im Angesicht der gefühltes großen Nähe und Liebe Gottes dann sich völlig freiwillig mit Gott versöhnt. Aber nicht Gott verurteilte sie, sondern ihr eigenes Gewissen. Dies hatte zuvor diese Menschen mit großer Scham erfüllt (So ähnlich wie Saulus vor Damaskus, als er Jesus begegnete). Um deutlich vorzubeugen: Selbstverständlich kann niemand Nahtoderfahrungen beweisen. Aber viele Neurologen halten es schlicht für ausgeschlossen, dass unser Gehirn (alleine) solche Bilder, die als völlige Wirklichkeit erlebt werden, erzeugen könnte. Außerdem muss man auch alle Reden und Worte Jesu zusammendenken um ein deutliches Gefühl dafür zu bekommen, dass Jesus Menschen nicht in einer Hölle schmoren lässt. Wir sollen doch unsere Feinde lieben und sie nicht vernichten (obwohl wir es tun). Da wird Gott doch nicht davor zurückstehen. Selbst Eltern töten ja nicht ihre Kinder, oder foltern sie – wenn sie weglaufen oder unbotmäßig sind. Und deshalb kann niemand wirklich hoffen, dass Gott so etwas tut. Und selbstverständlich ist damit keine billige Gnade gemeint, zumindest wenn wir Christen diese Geschichte hören. Billig ist der Freispruch Gottes schon deshalb nicht, weil er Jesus das Leben kostete. Außerdem steht auch in meiner Bibel, dass Jesus die Schlüssel zur Hölle und zum Tode hat (also wozu Schlüssel, als nicht zum aufschließen). Und er ist ja auch hinabgestiegen in das Reich des Todes, nach dem Apostolikum. Ausleger haben dies auch bildlich so verstanden, dass er den Toten predigt. Luther hat diese Gedanken nicht weitergedacht. Aber die Orthodoxen gehen auch davon aus, dass sich Menschen nach dem Tode freiwillig mit Gott versöhnen. Nach katholischer Lehre soll es so etwas ähnliches geben wie ein Fegefeuer, was sinngemäß eine Art Resozialisierung im himmlischen Sinne meint. Ich glaube schon, dass wir uns auch im Himmel mit Menschen versöhnen müssen. Außerdem gilt das Kreuz als (quasi himmlisch-juristischer) Hinweis, dass niemand zweimal für die gleiche Sache verurteilt werden kann. Wenn Jesus für mich starb, dann hatte Gott bereits im Voraus meinen Freispruch geplant; „Die Strafe liegt auf ihm, damit wir Frieden hätte und durch seine Wunden sind wir geheilt, Jesaja 53. Dies nennt man Begnadigung. Zudem wird die Gerechtigkeit durch das Kreuz wieder hergestellt. Diese stellvertretende Strafe hatte schon alttestamentarisch den Ritus, ein Tier in die Wüste zu schicken, statt dass ganze Volk oder einen Menschen. Daher kommt das Wort „Sündenbock“. Nun kann ich mir auch überhaupt nicht vorstellen, dass Gottes Erlösungswerk kläglich scheitern könnte.

            • Hallo Hr Hehner,

              Danke fuer Ihre Antwort.
              Sie gehen allerdings nur kurz auf die Bibelstelle ein (Haupt-Ziel sei: Aufruf zur „Wachsamkeit“) und schweifen sofort auf Ihre pers. Ueberzeugungen ab:
              – Nahtoderfahrungen (fast immer Licht, Friede, Erloesung; fast nie Gottesferne, Heulen und Zaehneklappern)
              – „dass Jesus Menschen nicht in einer Hölle schmoren lässt“
              – „die Orthodoxen gehen auch davon aus …“
              – „Nach katholischer Lehre soll es so etwas ähnliches …“
              – „Nun kann ich mir auch überhaupt nicht vorstellen, dass Gottes Erlösungswerk kläglich scheitern könnte …“

              Das kann man so machen, aber eine christuszentrierte Argumentation sollte v.a. von der Bibel her kommen, alles was wir ueber Gott oder Christus und unsere Beziehung zu Gott wissen oder wer verloren geht oder nicht, stammt doch aus der Bibel?

              Wenn dann eigene Ueberzeugungen und Vorstellungen oder was andere Religionsgemeinschaften denken/meinen einen hoeheren Stellenwert bekommen als die bibl. Aussagen, begibt man sich mE auf duennes Eis?

              Fuer mich ist die zentrale Interpretation vom Gleichnis fuer uns heute (aus https://www.bibelwissen.ch/wiki/Das_Gleichnis_von_den_zehn_Jungfrauen):
              „Ähnlich wie beim bösen Knecht, haben sich die fünf törichten Jungfrauen vor dem mitternächtlichen Geschrei kaum um eine lebendige Beziehung zum Herrn gekümmert. Es interessierte sie einfach nicht, was ihnen der Herr durch Sein Wort mitteilen wollte. Christsein ja, aber Jesus in allem an die erste Stelle setzen, das lieber nicht! Das ewige Leben will man schon, aber im Gebet darüber nachdenken was der Herr will und was Er uns in Seinem Wort zu sagen hat, besser nicht!“.

              Sprich: kein/zu wenig Oel bedeutet keine lebendige Beziehung zu Christus.
              Keine lebendige Beziehung zu Christus im jetzigen Leben: keinen Anteil am Reich Gottes.

              Freiheit zur Entscheidung ohne Konsequenzen bei falscher Entscheidung wuerde dazu fuehren: Alles waere beliebig/egal.

              Ich verstehe Ihre Hoffnung, dass Gott in Seiner Liebe doch noch iwie Optionen fuer „alle“ Menschen hat, weil es so gut in ihre pers. Vorstellungen passt.
              Der Punkt ist aber: das sollten wir Gott ueberlassen und uns pers. so verhalten, als wuerden alle, die Christus nicht nachfolgen verloren gehen!

              Die Bibel ist da mE ausgewogen: Heiligkeit Gottes und Retterliebe sind zwei Seiten einer Medaille:
              Gericht – Busse/Umkehr – ggfs Wiedergutmachung – Barmherzigkeit/Vergebung – Liebe/Beziehung erkenne ich aus der Bibel als wiederkehrende Prinzipien.
              Ob es davon Aussnahmen gibt? Haben Sie Bibelstellen dazu?

              LG Joerg

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