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Theologe Schorlemmer: Ökumenischer Kirchentag ist Etikettenschwindel

Der Wittenberger Theologe und frühere DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer (65) hat den 2. Ökumenischen Kirchentag im Mai in München als «Etikettenschwindel» kritisiert. «Ich fahre nicht hin», heißt es in einem Beitrag des evangelischen Pfarrers für das in Oberursel bei Frankfurt erscheinende ökumenische Magazin «Publik-Forum».

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 Grund sei vor allem die anhaltende Trennung beim Abendmahl zwischen Protestanten und Katholiken: «Ich frage alle, die schon jahrzehntelang sagen ‚Wir sind noch nicht so weit‘: Wann wird denn dieser Tag kommen, an dem wir bereit sind – und wer ist hier ‚wir‘?»

 «Die Ökumene-Bremse bleibt offenbar fest angezogen», fügte Schorlemmer hinzu, der im Herbst 1989 zu den Begründern der Reformbewegung «Demokratischer Aufbruch» gehörte. Zum Thema gemeinsames Abendmahl sagte er: «Bis alle Lehrdifferenzen ausgeräumt sind, könnte es noch mal 500 Jahre dauern, weil sich kirchenrechtlich und ekklesiologisch kaum etwas bewegt. Wollen wir deshalb 500 Jahre hungern?»

 Zu den Problemen in der Ökumene erklärte Schorlemmer, er habe als evangelischer Christ keine Schwierigkeiten, die römisch-katholische Kirche in vollem Sinne als Kirche anzuerkennen. «Und ich möchte gern erwarten, dass wir – wenn wir Ökumene ernst nehmen – auch von den katholischen Geschwistern in vollem Sinne als eine Kirche Jesu Christi verstanden werden. Alles andere ist römische Anmaßung.» Diese gelte seinem Anschein nach auch noch in München, daher sei dies ein «Kirchentag von oben».

 Er verstehe, dass die theologische Diskussion noch nicht so weit sei, dass in München beim Schlussgottesdienst ein offizielles katholisch-evangelisches Abendmahl gefeiert wird, räumte Schorlemmer ein. «Dazu sind theologische Barrieren ‚von oben‘ – auch Fremdheiten und innere Widerstände – immer noch zu groß.» Es sei aber nicht einzusehen, wieso beim Kirchentag Christen während der Gottesdienste sich nicht gegenseitig zum Abendmahl einladen dürfen.

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 «Herr über unseren Glauben sind nicht unsere Oberherren, sondern es ist der Herr. Und der gibt uns Freiheit», so Schorlemmer mit Blick auf Jesus Christus. Es reiche nicht, was die «Macher» des Ökumenischen Kirchentages «sich auf die Fahnen geschrieben haben: dass wir ein gemeinsames ethisches, geistliches, politisches Zeugnis nach außen ablegen – wenn wir Gemeinsamkeit nach innen viel zu wenig finden, vor allem im Zentralen nicht». Es sei zudem für Nichtchristen unbegreiflich, dass sich Christen im Kernbereich ihres Glaubens voneinander absperren – «wegen tradierter Lehrunterschiede!»

(Quelle: epd)

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