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Wie Gott (er)hört

Gottes Größe zeigt sich in der Bibel besonders klar, wenn er sich „klein“ macht. Dies geschieht auch mittels einer typischen Sprachform.

Von Dr. Andreas Käser

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Wird in der Bibel von Gott erzählt, dann geschieht dies oft mittels einer besonderen Sprachform: der menschlichen Redeweise von Gott, den Anthropomorphismen – zum Beispiel, wenn es darum geht, wie Gott „hört“.

Die Ohren sind maßgeblich daran beteiligt, dass Kommunikation gelingt. Ihre Hauptfunktion ist das Hören – die akustische Verbindung zum anderen. Wenn die Bibel von den Ohren Gottes redet, dann wird damit zugleich auch gesichert, dass das Beten Sinn ergibt. Gebete haben einen hörenden und handelnden Empfänger. Gott hört. Und er erhört Gebet. Das ganze Buch der Psalmen ist ein Zeugnis dafür, dass Israel mit dieser Hörfähigkeit und Hörbereitschaft Gottes rechnet. Besonders schön formuliert die Einleitung zu Psalm 116, wie die Hörbereitschaft Gottes auch den Beter selbst verändert und sein Vertrauen auf Gott stärkt: „Ich liebe den Herrn, denn er hört die Stimme meines Flehens. Er neigte sein Ohr zu mir; darum will ich mein Leben lang ihn anrufen“ (V. 1-2).

Offenes Ohr für die Belasteten

Gottes Augen und Ohren sind vor allem auf diejenigen gerichtet, die zu ihm gehören: „Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien (…) Wenn die Gerechten schreien, so hört der Herr und errettet sie aus all ihrer Not“ (Psalm 34,16.18). Meistens sind es die Bedürftigen und Benachteiligten, die von Gott besonders gehört werden: „Das Verlangen der Elenden hörst du, Herr: Du machst ihr Herz gewiss, dein Ohr merkt darauf, dass du Recht schaffst den Waisen und Armen“ (Psalm 10,17-18.). Ein „Ohr, das auf etwas merkt“, wörtlich: „ein aufmerksam hinhörendes Ohr“ – eine schöne Formulierung für Gottes ganz intensives und sorgfältiges Hören. Gott macht seine Ohren ganz weit.

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Bei Gebeten in Notlagen bitten die Beter auch manchmal, Gott möge „seine Ohren neigen“ (z. B. 2. Könige 19,16; Psalm 31,3). Das hebräische Verb, das in dieser Formulierung gebraucht wird, hat die Bedeutung „ausbreiten, zuwenden, hinlenken, zuneigen, hinabneigen“. Dies alles, so die Bitte, soll Gott mit seinen Ohren tun. Wir würden vielleicht sagen: „die Ohren spitzen“ und „ganz genau hinhören“.

Hören, hinsehen, helfen

Diese Gebetsrufe um die besondere Aufmerksamkeit von Gottes Ohren sind gekoppelt mit der Bitte, auch ganz genau hinzusehen. So bittet etwa der Prophet Daniel in einem Bußgebet für sein Volk: „Neige dein Ohr, mein Gott und höre, tu deine Augen auf und sieh“ (Daniel 9,18). Mit ganzer Aufmerksamkeit und allen Sinnen möge Gott das Anliegen aufnehmen, das ist der Wunsch des Beters in besonderen Notsituationen.

Ein Beispiel für eine besondere Gebetserhörung lesen wir in Jesaja 38: Als der große judäische König Hiskia im Sterben liegt, bittet er Gott um Heilung. Prompt bekommt er zur Antwort: „Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will deinen Tagen noch fünfzehn Jahre zulegen“ (Jesaja 38,5). Gott hört nicht nur, sondern er greift aufgrund des Gehörten helfend und heilend in das Geschehen ein. Dafür benutzen wir im Deutschen die schöne Formulierung „Gott hat das Gebet erhört“. Das Verb „erhören“ ist eine Zuspitzung von „hören“ – mit Resultat.

Viele biblische Erzählungen berichten davon, wie Gott Gebete erhört. Aber manchmal tut er es nicht gleich. Zwischen dem Hilfeschrei der Israeliten in Ägypten und der Rettung aus der Wüste liegt durchaus eine geraume Zeit. Und doch waren Gottes Augen und Ohren ganz aufmerksam: „Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihr Leiden erkannt“ (2. Mose 3,7). Keine Not bleibt Gott verborgen, kein echtes Gebet bleibt ungehört: „Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen?“ (Psalm 94,9). Gott hört unser Gebet also ganz bestimmt und er sieht die Not auch ganz bestimmt: „Das ist die Zuversicht, die wir haben zu ihm, dass, wenn wir etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns. Und wenn wir wissen, dass er uns hört, was wir auch bitten, so wissen wir, dass wir erlangen, was wir von ihm erbeten haben.“ (1. Johannes 5,14-15).

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Störung der Erhörung

Allerdings handelt Gott nicht immer, wie wir es uns vorstellen und wünschen, sondern er greift so ein, wie es aus seiner Sicht das Beste für uns ist. Und manchmal liegt es an uns selbst, wenn Gott die Gebete zwar hört, aber nicht erhört. „Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, sodass er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet“ (Jesaja 59,1-2). Diese Wahrheit kennen übrigens auch die Pharisäer: „Wir wissen, dass Gott die Sünder nicht erhört, sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den erhört er“ (Johannes 9,31). Jedoch stoßen wir in der Bibel auf viele Zusammenhänge, wo Sünde und Gottes Schweigen nicht direkt miteinander verknüpft sind, ebenso wenig wie Rechtschaffenheit und Gebetserhörung. In Johannes 9 bestreitet Jesus gerade, dass der Blinde bisher nicht geheilt worden ist, weil er gesündigt hätte (Vers 3). Zuvor hatte Jesus einen Gelähmten geheilt – obwohl er noch an irgendeiner Stelle in Sünde lebte und sein Leben noch in Ordnung zu bringen hatte (Johannes 5,14). Auch das schon erwähnte Bußgebet von Daniel, bei dem er um Gottes „geneigte Ohren“ bittet, setzt gerade nicht die Gerechtigkeit der Betenden voraus (Daniel 9,18). Dennoch bleibt: Auch wir selbst können einer Gebetserhörung im Wege stehen.

Gottes Ohren hören übrigens den Unterschied zwischen echter Klage und vorwurfsvollem Murren sehr deutlich. In 4. Mose 11 finden wir für beides ein Beispiel. Vers 1 schildert uns ein Murren und zeigt uns eine harsche Reaktion Gottes: „Und das Volk klagte vor den Ohren des Herrn, dass es ihm schlecht gehe. Und als es der Herr hörte, entbrannte sein Zorn.“ Doch dann bittet Israel darum, Gott möge die Strafe aussetzen – eine ehrliche Bitte, darum geht Gott darauf ein: „Euer Weinen ist vor die Ohren des Herrn gekommen“ (Vers 18).

Jesus, der Hörende

In einem der prophetischen Lieder über den Knecht oder Diener Gottes im Jesajabuch ist von den Ohren des zukünftigen Messias die Rede. Es heißt dort: „Alle Morgen weckt er mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet“ (Jesaja 50,4-5). Entsprechend hat sich Jesus immer wieder zum Gebet zurückgezogen und Weisung von Gott, seinem himmlischen Vater, erbeten. Und oft beginnen Erzählungen der Evangelien von dem, was Jesus tat, mit den Worten: „Als Jesus das hörte …“ (Matthäus 4,12; 8,10; 9,12; 14,13; Markus 2,17; Lukas 7,9; 8,50; 18,22; Johannes 11,4.6). Jesus war der Hörende.

Ebenso ist Gott ein Gott, der hört. Er hat aufmerksame Ohren.

Dr. Andreas Käser ist Dozent an der Theologischen Akademie Stuttgart.


Dieser Artikel ist in der Zeitschrift Faszination Bibel erschienen. Faszination Bibel gehört wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag.

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4 Kommentare

    • Gottes Liebe gilt allen

      „Wenn die Gerechten schreien, so hört der Herr und errettet sie aus all ihrer Not“ (Psalm 34,16.18). Meistens sind es die Bedürftigen und vorallem die Benachteiligten, die von Gott besonders gehört werden: „Das Verlangen der Elenden hörst du, Herr: Du machst ihr Herz gewiss, dein Ohr merkt darauf, dass du Recht schaffst den Waisen und Armen“ (Psalm 10,17-18.) Das beschreibt Dr. Andreas Käser und es ist bestimmt biblisch. Ich muss hier vermerken, daß Gott mir eigentlich niemals einen Stein gab, wenn ich ihn (sinnbildlich) um Brot bat. Selbstverständlich hat er mir nicht alle meine Bitten erfüllt. Aber ist glaube schon, wenn ich die Kindschaft von uns Jesusanhängern richtig verstehe, durchaus auch ganz einfache und banale Angelegenheit zu erbitten. Etwa Dinge, die uns sehr am Herzen liegen. Oder die Bitte bei Lebensgefahr. Da erlebte ich einmal, wie plötzlich jemand mich wie mit vielen Armen von allen Seiten umarmte und ich hier deutlich die übergroße Liebe Gottes in meiner Seele verspürte. Dieses eigentliche Wunder besteht darin, daß es nicht jener kindlichen Gottesvorstellung entspricht, der Schö.pfer aller Dinge wohne da direkt über den Wolken. Gott ist pure unendliche Liebe, Güte und Gnade – aber auch eine allesumfassende Wirklichkeit. Er schuf ein vermutlich (fast) unendliches Universum in Zeit und Raum, dessen Größe wir nur mathmatisch beschreiben können – und auch nur annähernd. Trotzdem kümmert er sich um die kleinsten Dinge in meinem Leben, die universell gesehen mehr als marginal sind. Mich beschäftigt dabei lediglich, warum er sich nicht um den Hungernden in Indien, oder auf den Müllhalden irgendwo in einem Schwellenland kümmert?Liegt dies daran weil der nicht betet, weder zu dem Gott mit dem richtigen und auch nicht zu dem Gott mit einem anderen Namen? Oder liegt dies nur an meiner/unserer Wahrnehmung? Vielleicht kümmert er sich um jeden Menschen, nur dass wir dies nicht wissen und sehen können. Fragen, die erst im Himmel beantwortet werden können. Natürlich gibt es auch Denkansätze, warum wir jenseits von Eden leben, es so viel Unrecht, Mord, Totschlag, Kriege und Naturkatastrophen gibt und die Mächtigen der Welt völlig losgelöst von den Bedürfnissen der Menschen über sie herrschen (so im Altertum und auch in moderner Zeit noch immer).Aber da hoffe ich, dass im Himmel vorallem jene getröstet werden, die in diesem irdischen Leben immer leider nur unsere Nachhut bilden mussten. Wir werden es dann erfahren. Manche meinen (eher boshaft) die Päpste dürften da eher nur auf einem Dreirädchen herumfahren. Aber dies halte ich unabhängig vom Papst oder auch Gretchen Müller für eine Irrlehre. Nach dem Gleichnis der Arbeiter im Weinberg gibt es keine Erlösung, ohne dass Gott alle Menschen gleich behandelt. Der Himmel hat keine Wohnungen erster, zweiter oder gar dritter Klasse – denn Gottes Liebe gilt allen. Jesus ist für die Erlösung aller Menschen gestorben und ist kann mir nicht vorstellen, dass er nicht durchdringenden Erfolg damit haben wird: Ich kann mir einen Irrtum und ein Versagen Gottes nicht vorstellen. Gott richtet, aber nur mit den Mitteln der Liebe. Denn immerhin war das Kreuz die Hinrichtung der Sünde und nicht des Sünders. Der muss noch bereuen und sich versöhnen.

  1. Jesus ist mein bester Freund!
    Und ich bin so unendlich dankbar, dass ich mit Jesus leben darf!
    Ich brauche diesen Freund!
    Denn er ist und bleibt…..
    Gebet:
    Liebster Jesus, ich bin dir so dankbar das du da bist.
    Einfach da.
    Mein Freund, mein liebster Freund Jesus.
    Ich lebe dich!
    Und wenn ich einsam bin, bist du da! Und wenn ich traurig bin, tröstest du mich, und wenn ich dich brauche kommst du zu mir im Geist und schenkst mir Gesellschaft.
    Du hörst mir zu , wenn ich mit dir rede und schenkst mir deine Zeit und deine Liebe.
    Du bist größer, wie Alles was ich beschreiben könnte.
    Du bewahrst mich vor Irrwegen und vergibst mir ohne es mir nachzutragen.
    Du liebst einfach, ohne das ich mich verbiegen muss.
    Du bist mein stiller Begleiter, in mir-der mit mir überall hin geht.
    Du hilfst mir zu Überwinden, du kennst all meine Gedanken, du lachst mit mir auch wenn ich traurig bin.
    Du umarmst mich, mit der Sonne die Scheint.
    Du bist einfach Alles was ich brauche, denn eine größere Liebe wie Deine gibt es nicht!
    Eine größere Treue gibt es nicht.

    Ich liebe dich, mein Jesus und danke dir, das du da bist, ich freue mich an dir und deiner Gegenwart!
    Danke Liebster liebster Jesus.
    Deine Meike
    Amen

    Seid gesegnet mit der Liebe von Jesus Christus

    Meike

    • Liebe Meike.
      Danke für dein Gebet,
      die Proklamation.
      Ich wünsche dir Gottes reichen Segen
      und dass du vielen Menschen
      ein Vorbild sein darfst.
      Dein Licht scheint hell,
      möge es auf einem hohen Leuchter stehen.
      Liebe Grüße

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