„Übergriffig“ oder gar „manipulativ“? Der Begriff Evangelisation ist auch in kirchlichen Kreisen teilweise in Verruf geraten. Dabei ist die evangelistische Verkündigung unverzichtbar. Eine Klarstellung.
Von Dr. Matthias Clausen
Klar kann man fragen: Warum soll er eigentlich so schlecht sein, der „Ruf der evangelistischen Gemeinde“? Wenn es heißt, sie ist „besser als ihr Ruf “, muss das wohl betont werden. Es wirkt aber seltsam unentspannt, wenn man sich schon im Voraus für das entschuldigt, was man doch vertreten möchte. „Ja, ich bin Christ, aber …“ murmelt man dann, „ich bin ganz normal.“ Hat das wer bezweifelt? Deswegen also, frei heraus: Natürlich wollen wir „evangelistisch“ sein. Was auch sonst! „Evangelistisch“ kommt ja von Evangelium, griechisch euangelion, eine rundum gute Nachricht. In der Antike zur Zeit des Neuen Testaments war euangelion eingeführter Begriff für gerne ganz normale, „unfromme“ frohe Botschaften: ein politischer Erfolg, das Ende einer Krise, ein großer Sieg. Wir müssen lange zurückdenken, wie das war: als Deutschland zum letzten Mal Fußballweltmeister wurde. Ja, das wurde es tatsächlich mal. Allein das Halbfinale war für die Geschichtsbücher (und wenn ich Aufmunterung brauche, schaue ich mir noch heute gern alle acht Tore auf Youtube an). Dieses Gefühl also hält das Wort euangelion fest. Davon sollten Gemeinden und christliche Kommunikation geprägt sein. Damit müssen wir uns weiß Gott (ganz wörtlich: Gott weiß es) nicht verstecken.
Gängige Einwände – und Antworten
Trotzdem ist die Absicherung verständlich. Denn Evangelisation ist eben umstritten, längst auch mitten innerhalb der „christlichen Szene“. Ich halte mich zwar sonst eher raus aus rein internen Debatten – weil ich mich viel lieber damit befasse, Nichtglaubende zum Evangelium einzuladen. Ich sehe aber ein, dass eine kurze Klarstellung sinnvoll ist, entlang an gängigen Einwänden:
1. Einwand: „Ist das nicht manipulativ?“
Dahinter kann die Sorge stehen: Andere Leute aktiv zum Glauben führen zu wollen sei schon an sich aufdringlich. Eine Frau auf einer Gemeindefreizeit sagte vor kurzem: Mit ihren Verwandten rede sie ja auch nicht über Parteipolitik, und genauso wenig über den Glauben. Das käme ihr indiskret vor. Gerade wer andere tatsächlich gewinnen will, wird daher behutsam sein, eher Fragen stellen und viel zuhören. Niemand wird ja dadurch gewonnen, dass man auf ihn einredet, das bewirkt eher das Gegenteil. Deswegen darf echte Evangelisation auch nie manipulativ sein: Denn Manipulation bedeutet, Menschen durch Tricks zu etwas zu überreden, das sie im Rückblick möglicherweise bereuen. Daran können wir kein Interesse haben. Wir möchten Menschen ja dafür gewinnen, ihr ganzes Leben mit Jesus zu leben. Wer nur emotional überwältigt wurde, dessen Glaube wird aber kaum so nachhaltig sein.
2. Einwand: „Und was ist mit unserer sozialen Verantwortung?“
Über Jahrzehnte gab es hier teils eine ungesunde Einseitigkeit, als käme es ausschließlich auf die Verkündigung an und nicht auf Diakonie und soziales Engagement. Sünde kann aber auch in ungerechten gesellschaftlichen Strukturen wohnen. Wir sind nur dann glaubwürdig, wenn wir auch das ansprechen und aktiv mithelfen, die Welt gerechter zu machen und die Natur zu schützen. Verkündigung und Engagement gehören also zusammen; beide gemeinsam bezeugen, an welchen Gott wir glauben.
Alles richtig. Nur, ganz ehrlich: Das so zu betonen ist inzwischen Standard. Die weltweite evangelikale Bewegung hat die soziale Verantwortung schon in den 1970er Jahren wieder entdeckt, festgehalten in der „Lausanner Verpflichtung“. Klar besteht hier wie üblich ein großer Unterschied zwischen Theorie und Praxis, Überzeugung und Umsetzung. Aber der Sache nach sind sich fast alle einig.
Man braucht also nicht von der anderen Seite vom Pferd zu fallen: Als käme es nur noch auf unser soziales Engagement an. Wäre das so, wäre Gemeinde nicht mehr unterscheidbar von anderen sozialen Einrichtungen, bis auf die religiösen Labels. So hat Jesus es aber nicht gemeint: Wir bezeugen ihn, in Tat und Wort. Bezeugen heißt zeigen; wir zeigen von uns weg auf ihn. Wir können Gottes Reich nämlich nicht selbst machen, das kann nur Gott. Deswegen braucht es evangelistische Verkündigung: Nicht weil unser Handeln egal wäre, sondern weil Gottes Handeln wichtiger ist als unseres, und von diesem Handeln Gottes sprechen wir.
3. Einwand: „Stimmt das Verhältnis von Aufwand und Ertrag?“
Vielleicht ist das der wirksamste Einwand: „Ich habe nichts gegen Evangelisation,“ sagt man dann, „aber … bringt es das? All das Geld, die Zeit, die Arbeitskraft, die man in evangelistische Aktionen steckt?“ Berechtigte Frage. Gemeinden sollten nüchtern und selbstkritisch schauen, welche Angebote nur gut aussehen und welche davon tatsächlich Menschen erreichen.
„Es ist doch eine gute Nachricht, die wir weitergeben. Keine falsche Scheu also.“
Das spricht aber nicht gegen Evangelisation an sich, sondern höchstens gegen ihre Beschränkung auf bestimmte Formen. Evangelisation ist nämlich sehr vielfältig. Sie umfasst alles, bei dem nicht-glaubende Menschen zum Glauben an Jesus eingeladen werden. Sie beginnt also meist mit dem persönlichen Gespräch und endet längst nicht bei der großen öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung (wobei auch die deutlich besser ist als ihr Ruf, das lässt sich empirisch nachweisen). Beide Seiten brauchen einander: Die großen Angebote brauchen das Netzwerk persönlicher Beziehungen vor Ort, damit die Moderatoren nachher nicht sagen müssen: „Meine Damen und Herren, liebe Stühle!“
Aber, ganz wichtig: Auch der persönliche Kontakt braucht die öffentliche Reichweite großer Formen, denn so wird klar: Worüber wir sprechen, ist nicht nur die private Idee eines einzelnen, der zufällig etwas „Besonderes“ glaubt. Es ist Stadtgespräch, auch andere glauben daran, manche davon sind sogar bekannt als Wissenschaftler, Politiker, Sportler … Öffentliche Evangelisation kann so das Klima verbessern, in dem Gespräche über den Glauben stattfinden.
Geduld auf der Langstrecke
Trotzdem braucht es Geduld, gerade in unseren Breitengraden. Evangelisation heißt hier meist Wegbegleitung auf der Langstrecke. „It takes a village to raise a child“, sagt ein altes Sprichwort, „es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen“. Genauso braucht es meist ein ganzes Team an Christen, die einen einzelnen Menschen auf dem Weg zum Glauben begleiten, oft über Jahre (auch das ist empirisch belegbar). Es braucht also Geduld, aber es lohnt sich. Wer nur bei einem einzelnen Menschen miterlebt hat, wie es „Klick“ machte, wie er vielleicht im Rückblick sagt: „Warum habe ich das nicht früher begriffen …“ – der möchte das immer wieder erleben.
Man könnte jetzt aktuelle evangelistische Formate vorstellen, mit ihren Einsatzmöglichkeiten. Ich mag es, wenn es so konkret wird. Es lohnt sich aber, zuerst einen Schritt zurückzutreten: Wie werden Gemeinden (wieder, stärker) evangelistisch? Was hilft ihnen dabei? Dazu folgende drei Vorschläge:
1. Neue Motivation
Vor kurzem ist der bekannte New Yorker Pastor und Buchautor Timothy Keller verstorben. Eins seiner wichtigsten Bücher ist „Center Church. Kirche in der Stadt“. 400 Seiten stark, gespickt mit theologischer Weisheit und erfahrungsgesättigt, zum Thema wachsende Gemeinde in der Großstadt. Das Buch beginnt mit der Rückbesinnung auf das euangelion, die gute Nachricht von Jesus. Alle großen geistlichen Aufbrüche der Geschichte, so Keller, haben so angefangen: dass wir uns neu erinnern an das, was Jesus für uns getan hat. Dass wir es neu unterscheiden lernen von Gesetzlichkeit („wir können es machen“) und Libertinismus („alles ist egal“). Bei der Rückbesinnung geht es also weniger um neue Informationen, sondern um ausgleichende Gerechtigkeit: Wir leben in einem Umfeld, dem Glaube vielfach egal ist. Ob wir wollen oder nicht, das prägt uns, kann uns im Gespräch unsicher machen. Da braucht es die bewusste Erinnerung: Es ist doch eine gute Nachricht, die wir weitergeben. Keine falsche Scheu also.
2. Solide Information
Manchen der oben genannten Einwände begegne ich immer wieder, seit Jahren. Dabei lassen sie sich meines Erachtens leicht ausräumen – mit etwas Kenntnis der Bibel, der Geschichte der Kirche, der wichtigsten Argumente. Theologische Information ist eben nicht für den Elfenbeinturm, sondern hat ihren Nutzwert …
Wir brauchen also weiterhin Leute, mindestens eine Person pro Gemeinde, die sich hier qualifizieren lassen, sich Zeit nehmen für die Vorbereitung auf Predigt und Gemeindeleitung. Und wir brauchen weiter eine theologische Ausbildung, die solide Information mit Begeisterung am Glauben verbindet (Verzeihung für den Werbeblock).
3. Raum fürs Training
Erfahrungsgemäß gibt es mehr Menschen mit einer Begabung für das evangelistische Gespräch und für die evangelistische Predigt, als es ihnen selbst bewusst ist. Gaben merkt man nämlich nur, wenn man sie in der Praxis ausprobiert und von anderen Rückmeldung bekommt. (Vorher denkt man vielleicht, was man kann, sei normal.) Und Gaben liegen auch nicht fertig vor, sondern entwickeln sich erst „am lebenden Objekt“, in der Praxis der Kommunikation. Wir brauchen also Gemeinden, die Menschen ermutigt: „Probiert es aus!“ Natürlich brauchen evangelistische Gespräche Behutsamkeit, bestehen viel aus Zuhören. Sie entstehen aber auch kaum von selbst, sondern brauchen die eigene Initiative. Zum Beispiel, indem man andere fragt: „Was glaubst du eigentlich? Was ist dir wichtig?“ Oder, noch gewitzter, wie der Hans-Georg Filker von der Berliner Stadtmission: „Was glaubst du eigentlich, was ich glaube?“ Ein interessanter Auftakt.
Und wir brauchen Gemeinden, die ihre jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigt: „Wenn ihr evangelistisch predigen möchtet, wenn ihr ein Herz dafür habt, andere zum Glauben einzuladen – probiert es aus! Wir begleiten und coachen euch, und wenn ihr merkt: Das wollen wir langfristig machen – dann unterstützen wir auch eure Ausbildung.“
Evangelistisch predigen lässt sich nämlich lernen: das Evangelium verständlich und zum Kontext passend sagen, es plausibel begründen und rhetorisch würzen, spannend und packend davon erzählen – das alles kann man einüben und trainieren, und damit macht man sich und anderen eine große Freude.
Professor Dr. Matthias Clausen ist Karl Heim-Professor für Evangelisation und Apologetik an der Ev. Hochschule Tabor (Marburg) und Referent beim Institut für Glaube und Wissenschaft (IGUW).
Dieser Artikel ist im kirchlichen Ideenmagazin 3E erschienen. 3E gehört wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag.
Lieber Der Andere Jörg,
was Du als Deine persönlichen – und subjektiv empfundenen – Erfahrungen beschrieben hast, habe ich von Anfang an berücksichtigt, ohne es zu erwähnen.
Aber Du hast mit absoluter Sicherheit – meine ich jetzt ganz genau so – bei weitem nicht alle evangelisierenden Christen erlebt!!!
Wahrscheinlich nicht mal alle von einem Ort, es sei denn, es geht um ein sehr kleines Örtchen!!!
Und selbst von den relativ wenigen evangelisierenden Christen, die Du erlebt hast, hast Du vermutlich keine genaue Kenntnis über ihre Motive und Denkweisen und alltäglichen Handlungen. Du kannst auch nicht in das Herz der Menschen sehen!!!
Du bist also weit davon entfernt, berechtigte Verallgemeinerungen – auf die von Dir gemachte Weise – zutreffend machen zu können!!!
Du hast Dich sogar über meine persönliche Evangelisierung in meinem Alltagsleben entschieden geäußert und meine Darstellung angezweifelt, obwohl Du nicht mal ansatzweise ausreichende Kenntnis über mein Alltagsleben hast!!!
Was Du in diesem Forum – auch mit anderen Menschen – machst, entspricht nicht mal den von Dir selber eingeforderten Verhaltensweisen in Bezug auf eine Kommunikation „auf Augenhöhe“ (usw.)!!!
Du bist hier also sehr inkonsequent, um es freundlich zu formulieren!!!
Liebe Grüße
Saint Peter
Das Thema hier ist Evangelisation durch Christen (für dich nur wahre Christen)
Ich habe geschrieben, wie ich das empfinde
Was dich nicht zu interessieren scheint. Und damit bestätigst du, was ich schreibe .
Lieber Der Andere Jörg,
auf das Thema Evangelisation und auf Deine Aussagen bin ich sehr wohl eingegangen.
Aber ich kann hier nicht auf jedes Detail eingehen, weil sonst die Beiträge zu lang werden.
Du kannst auch nicht erwarten, dass ich über Deine (teilweise) unsachlichen und nicht gerade netten Pauschalurteile über Menschen, deren Herzen und Handlungen Du für Deine Kritik nicht ausreichend kennst, einfach so stehen lasse.
Dabei habe ich mich zunächst sehr zurückgehalten und Dich nicht frontal angegangen.
Aber Du hast mich – und nicht nur mich – auf eine Weise kritisiert, die Dir schon deshalb nicht zusteht, weil Du keine ausreichende Kenntnis über das tatsächliche Verhalten der von Dir kritisierten Personen hast!!!
Zum Beispiel willst Du nicht, dass andere in Bezug auf Deine Person verallgemeinern, aber Dir selber gibst Du das Recht über andere zu verallgemeinern!!!
Damit bist Du mindestens inkonsequent in Deinem Verhalten in diesem Forum.
Liebe Grüße
Saint Peter
Wenn jemand meint, dass es bei Evangelisation von (wahren) Christen um Ich-Bezogenheit geht, dann weiß er nicht, um was es im wahren christlichen Glauben geht und von was wahre Christen angetrieben werden.
Als wiedergeborener Christ ist mir in Bezug auf Evangelisation vor allem das Folgende wichtig:
1. Die Liebe zu Gott und den Menschen ist die Grundlage für mein ganzes Leben!!!
Alles, was ich bin und habe, soll von der Liebe zu Gott und den Menschen bestimmt sein!!!
(Dass das nicht immer ganz klappt, ist der sündigen menschlichen Natur geschuldet.)
Er (Jesus) aber sprach zu ihm: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.
Dieses ist das große und erste Gebot.
Das zweite aber, ihm gleiche, ist: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Matthäus 22:37-40)
2. Evangelisation soll – wie alles andere – zur Ehre Gottes geschehen!!!
Ob ihr nun esst oder trinkt oder irgendetwas tut, tut alles zur Ehre Gottes. (1.Korinther 10:31)
3. Evangelisation hat das Ziel, dass Menschen gerettet werden und ewiges Leben im Frieden mit Gott haben!!!
Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen. (Römer 1:16)
4. Evangelisation ist der erklärte Wille des Herrn aller Herren!!!
Christen müssen diesem Herrn und seinem Willen gehorchen!!!
Und Jesus trat herzu und redete zu ihnen und sprach: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.
Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28:18-20)
Es gibt noch viele weitere relevante Gründe für die Evangelisierung!!!
Aber die genannten Gründe zeigen besonders deutlich, dass richtig betriebene Evangelisation absolut berechtigt ist und von der Liebe zu Gott und den Menschen geleitet ist!!!
Wenn ich persönlich das Evangelium des Herrn und Retters Jesus Christus bezeuge, habe ich natürlich eine gewisse Ansicht und möchte, dass die anderen Menschen auch Jesus Christus als Herrn und Retter in ihr Leben aufnehmen, um Sündenvergebung und ewiges Leben im Frieden mit Gott zu haben!!!
Trotzdem bin ich grundsätzlich bereit, meine Ansichten durch gute Argumente von anderen zu ändern!!!
Liebe Grüße
Saint Peter
Evangelisation/Mission ist nichts verbotenes. Und wenn man sich dabei an bestimmte Regeln hält, wie z.B. es nicht in Räumlichkeiten anderer Glauben(-srichtungen) zu machen, ist es schon okay.
Ich schrieb deshalb auch, wie es auch mich wirkt (und sicher nicht nur auf mich) und wie ich so etwas schon erlebt habe und warum es mkich abstößt..
Die meisten Christen missionieren/evangelisieren ja nicht. Einige machen es nicht zielgerichtet (das sind die angenehmen Vertreter) und dann
gibt es diese Gruppe, die Du wohl meinst mit ‚wahre Christen‘. Das sind die, die ‚brennen‘, die Ihre glühende Überzeugung los werden müssen. Man kennt diese mitunter aus Fussgängerzonen oder auch mal in kirchlichen Kreisen oder bestimmten (meist freikirchlichen) Gemeinden.
Und genau die meine ich auch.
> Wenn jemand meint, dass es bei Evangelisation von (wahren) Christen um Ich-Bezogenheit geht, dann weiß er nicht, um was es im wahren christlichen Glauben geht und von was wahre Christen angetrieben werden.
Sie werden von Ihrem brennenden Glauben angetrieben und eben genau das ist das Ich-bezogene. Wer so empfindet, will sich mitteilen, aber in der Regel nicht zuhören.
Und auch das Mitteilen ist mitunter schwierig, da in dieser Szene eine eigene Sprache zu herrschen scheint (die mich immer an das Neusprech von Orwells 1984 erinnert). Es ist schon Deutsch, aber gefüllt mit Phrasen und Begriffen, die oft nur szenetypisch verstanden werden können, was diesen Christen aber überhaupt nicht mehr bewusst ist. Sie sind in ihrer Blase.
Wirkliches Bibelwissen fehlt auch häufig. Da sind angelernte/ausgesuchte Stellen oder in der Gemeinde gehörte, nicht hinterfragte, Behauptungen. Oft fehlt es am Elementaren: Was bedeutet eigentlich Messias ursprünglich? Wer waren die Pharisäer wirklich? Wie ist der Bibelkanon entstanden? usw.
Das Christentum entstammt dem Judentum. Aber Wissen über das Judentum selbst ist in aller Regel mehr als mangelhaft und von christlichen Stereotypen und Falschaussagen beherrscht. Wie aber will man den Juden Jesus verstehen, wenn man kaum etwas wirkliches über das Judentum weiß?
> Trotzdem bin ich grundsätzlich bereit, meine Ansichten durch gute Argumente von anderen zu ändern!!!
Dazu musst Du aber jemanden finden, der diese Argumente kennt und auch Lust hat, sich darüber auszutauschen. Das ist bei Deiner Grundüberzeugung schwierig, so jemanden zu finden (außer vielleicht einen Christen, der nur etwas von Deiner Überzeugung abweicht)
Lieber Der Andere Jörg,
Du kennst mein Leben und das der anderen evangelistisch aktiven Christen mit absoluter Sicherheit besser als die betreffenden Personen selber!!!
Mit Deiner vollkommenen Weisheit und Allwissenheit kannst Du jedes Detail unserer Leben völlig objektiv und unvoreingenommen beurteilen!!! 🙈🙉🙊
Liebe Grüße
Saint Peter
Seid Ihr es nicht, die meinen, die absolute Wahrheit zu haben?
Da siehst Du mal, wie absurd das auf andere wirkt.
Lieber Der Andere Jörg,
Du machst hier immer wieder unsachliche Pauschalurteile über das vermeintliche Verhalten anderer Menschen, obwohl Du höchstens ein Bruchteil vom tatsächlichen Verhalten dieser Menschen kennst!!!
Damit handelst Du übrigens im Widerspruch zu dem von Dir eingeforderten Verhalten in Bezug auf Gespräche „auf Augenhöhe“ usw.
Ich habe auch in diesem Forum schon mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass ich ebenfalls eine eingeschränkte Erkenntnis in Bezug auf die Wahrheit habe.
Aber das tust Du in Deinem voreingenommenen Verhalten ignorieren.
Außerdem geht es hier darum, WIE man das, was man glaubt, vermittelt!!!
Inwieweit der eigene Glaube der Wahrheit entspricht, ist zunächst eine andere Frage.
Aber gerade dann, wenn man meint, dass der Glaube weitgehend von der Wahrheitsfrage geprägt ist und allgemeine Relevanz hat, ist es absolut nachvollziehbar, dass man nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht dazu hat, anderen davon zu berichten!!!
Wenn ich meine, dass andere in Lebensgefahr sind, bin ich zum Handeln verpflichtet!!!
Und wenn meine Meinung nicht plausibel ist, dann kann man versuchen, das in einem Gespräch zu klären.
Aber wenn das stimmt, was ich glaube, dann ist es wichtig, dass andere davon erfahren.
Wenn mein Glaube falsch ist, dann kann das Gespräch darüber auch sinnvoll sein.
Der potentielle Nutzen der Evangelisation ist höher als der potentielle Schaden!!!
Liebe Grüße
Saint Peter
> Du machst hier immer wieder unsachliche Pauschalurteile über das vermeintliche Verhalten anderer Menschen, obwohl Du höchstens ein Bruchteil vom tatsächlichen Verhalten dieser Menschen kennst!!!
Zitat von mir: „Ich schrieb deshalb auch, wie es auch mich wirkt (und sicher nicht nur auf mich) und wie ich so etwas schon erlebt habe und warum es mich abstößt..“
Ich gehe also von meinem Erlebten aus und schrieb das auch deutlich. Allerdings war da die Tendenz derart deutlich, dass ich auf dieser genannten Basis dann mitunter verallgemeinere.
> Außerdem geht es hier darum, WIE man das, was man glaubt, vermittelt!!!
Inwieweit der eigene Glaube der Wahrheit entspricht, ist zunächst eine andere Frage.
Nein, das hängt zusammen. Geht man davon aus, die absolute Wahrheit zu haben (du ziehst ja sogar den Vergleich zu Rettung aus Lebensgefahr), dann wird man anders vermitteln als wenn man von einer reinen Überzeugung erzählt, wohl wissend, dass dies eben auch nur eine subjektive Überzeugung ist.
Aber Dein Bezug auf ‚Rettung aus Lebensgefahr passt sehr gut. Genau das meine ich. Ja, wenn jemand in Lebensgefahr ist, hat man das Recht, ja die Pflicht, Grenzen zu überschreiten. Nur sollte jeder Gläubige zumindest so viel Selbsterkenntnis haben, zu erkennen, dass das eine subjektive Einschätzung von ihm ist. Ansonsten ist er auf dem Weg zum Fanatiker. Genau das verbinde ich mit Evangelisation.
> Wenn mein Glaube falsch ist, dann kann das Gespräch darüber auch sinnvoll sein.
Dein Glaube ist weder richtig noch falsch. Er ist subjektiv Dein Glaube und damit für Dich in Ordnung. Solange er für Dich und andere keine Gefahr darstellt, gibt es meines Erachtens gar keinen Grund, Dich davon abzubringen.
Wenn ich Dich davon zwingend abbringen wollte, wäre ich auch nicht besser als Evangelisations-Missionare.
Ich widerspreche erst dann, wenn Du auf andere (insbesondere auf Menschen wie mich) verallgemeinerst. Sprich wenn Du in fremde Bereiche eindringst mit einer Wahrheit, die nur die Deine ist.
Ich will das auch mal vergleichen: Wenn jemand an Homöopathie glaubt, soll er das machen. Rät er mir oder jemand anderen, z.B. eine schulmedizinische Krebstherapie zu unterlassen und statt dessen auf Globuli zu setzen, so werde ich entschieden widersprechen.
….wenn ich von meinem Glauben erzähle, tue ich persönlich das natürlich aus meiner Überzeugung heraus.
Und ich wünsche mir, das jeder Mensch Jesus kennenlernt!
Ich wünschte ich hätte das viele Jahre vorher gewusst, dann wäre mir sicher so manches Leid erspart geblieben.
Aber aus Überzeugung für mich selbst natürlich, mit dem Wunsch das Andere Jesus kennen lernen und erleben dürfen, tue ich das.
Nicht bei Jedem, denn nicht jedes Herz ist offen um Jesus kennen zu lernen.
Die gute Botschaft ist für mich, dass Jesus wirklich Leben retten und verändern kann!.Die Bibel selbst, das Wort Gottes, denn es kann Leben verändern.
Da ist wirklich für jeden etwas dabei und für mich ist die Bibel ein Lebensratgeber!
Ein Geschenk von Gott.
Warum sollte man dieses Geschenk nicht weiter verschenken!
Wer Jesus wirklich kennengelernt hat, weiß wovon ich rede.
Große Konferenzen und Events sind „Evangelisation“ denn es wird von Gottes Liebe erzählt!
Das ist nicht manipulativ, wenn man einfach nur von der Liebe, die in Gott ist und die er gerne zeigen und teilen möchte, erzählt.
Da ist jeder eingeladen und darf selber entscheiden….und erleben.
Ich wünsche das Jedem Menschen hier auf dieser Erde.
Aber „Voraussetzen“ tue ich das nicht.
Ich möchte nur meinen Glauben teilen….mehr nicht.
Ich… ich …ich
Und wer das nicht will, der ist nicht offen, hat also einen Fehler
Was meinst du, wie das auf dein Gegenüber wirkt?
ich hatte auch noch einen Gedanken….
habe dir, etwas Anderer Jörg aber auch auf einen deiner Kommentare geantwortet.
Evangelisation macht vielen Christen auch Angst, dass weiß ich.
Darum gibt es ja auch Seminare darüber.
Denn man kann ja auch „belächelt“ werden, obwohl derjenige aus dem Herzen spricht.
Man kann auch Kritik bekommen und keinen Zuspruch….
Und natürlich läuft das Herz über vom Glauben und man möchte davon erzählen, wenn man begeistert ist.
In der Familie, wo vielleicht Menschen sind, die nicht glauben oder im Freundeskreis, kann man sich ja auch still verhalten.
Und ein Zeugnis sein für die Liebe Gottes.
Vielleicht kommen die Fragen auch von selbst….oftmals ist es am „Gegenüber“ zu erkennen.
Das kann man sehen oder spüren….da braucht es keine Worte.
Evangelisation fehlt meines Erachtens in der Regel das Entscheidende:
Offen sein für das Gegenüber
Evangelisation ist Ich-bezogen. Man will seine eigene Überzeugung, die man selbst auch nicht in Frage stellt, dem anderen aufdrücken. Man schaut also nur auf sich, dem Sender. Der andere ist oft nur so weit interessant, wie man ein Einfalltor sucht: Ist der krank, der Glaube hilft, ist er einsam, der Glaube hilft, usw..
Evangelisation ist per se nie auf Augenhöhe, denn von vornherein ist definiert, wer Recht hat und wer Unrecht.
Meines Erachtens sollten aber Glaubensgespräche gleichberechtigt und auf Augenhöhe sein. Führe ich sie ernsthaft, dann muss zumindest eine Option sein, dass mein Gegenüber Recht hat. Oder aber es geht gleich nur um das gegenseitige (!) Lernen und Verstehen.
Meines Erachtens kann wahrer Glaube nur aus einem selbst kommen und nicht von außen.
Moin D.A.Jörg,
„Richtige“ Evangelisation sollte versuchen dem anderen Jesus Christus vor Augen zu malen, ihm Basiswissen ueber Jesus Christus anzubieten.
Sie sollte nicht Ich-Bezogen sein, sondern Du-Bezogen („meine Leidenschaft fuer Christus ist ansteckend“).
Wenn Gott den anderen im Herzen anruehrt, kann er sich dann fuer Christus entscheiden.
Ein Mensch alleine kann nix machen: Ueberreden, Ueberzeugen, Druck aufbauen, Gruppendynamik – das wird hoechstens ein kurzes Strohfeuer!
Also, meines Erachtens:
a) Gott zieht einen Menschen aus Liebe an (bewirkt Offenheit, Neugier, Interesse, Vorbereitung; evtl auch „Umstaende“?)
b) „von aussen“ (zB Evangelisation oder Glaubensgespraeche, div. Medien) kommt das (notwendige) Basiswissen (wer, wann, was, wozu, warum)
c) „aus einem selbst“ kommt dann ggfs die Reaktion darauf („Entscheidung“)
d) dann heisst es dranbleiben, „Juenger“ werden, Gottes-Beziehung aufbauen und halten (vgl Gleichnis vom vierfaeltigen Ackerfeld Mk 4,1-20 u.an.)
Wie wuerdest du a) fuer dich pers. im Rueckblick einordnen?
Welche Beschreibung im Gleichnis von d) https://www.bibleserver.com/LUT/Markus4 koennte am ehesten fuer dich zutreffen?
LG Joerg
also a) kann ich persönlich (ohne es verallgemeinern zu wollen) zustimmen. Allerdings hat das bei mir dazu geführt, dass ich vom vormaligen Christen zu einer anderen Glaubensüberzeugung gekommen bin. Das wäre aber ohne Offenheit, Neugier und Interesse nicht möglich gewesen.
Deshalb glaube ich nicht, dass Evangelisation das meint, denn diese Offenheit will sie nicht. Sie will zielgerichtet lenken. Und das halte ich für falsch. Das ist die Ich-Bezogenheit.
Das Gleichnis als solches (ohne die anschließende Deutung) finde ich in Gänze interessant. Ich glaube, dass Samen durchaus von Vögeln gefressen, unter Dornen geraten und in der Sonne verdorren müssen, denn sonst kann man den guten Acker nicht finden. Zum Glück verfügen wir Menschen über sehr viel Saatgut, so dass wir es uns leisten können, davon einfach mal was auszuprobieren.
Evangelisation meint, dass man den Acker nimmt, den ein anderer vorschlägt. Das kann richtig sein, aber vielleicht ist der Acker daneben deutlich ertragreicher. Das erfährt man nie, wenn man dort nicht auch mal säht. Allerdings -auch das ist meine Überzeugung- sollte man irgendwann auch mal mit dem Ertrag zufrieden sein, wenn er einen satt macht.
Ich war lange ein Suchender. Jetzt scheine ich meinen ‚Acker‘ vielleicht gefunden zu haben. Ohne Suche wäre ich dort wohl nie gelandet.
Danke D.A.Jörg,
zu „Deshalb glaube ich nicht, dass Evangelisation das meint, denn diese Offenheit will sie nicht. Sie will zielgerichtet lenken. Und das halte ich für falsch.“
Ich auch. Allerdings hatte ich bisher auch nur bei „offenen“ Evangelisationen mitgemacht.
Bei Gruppendruck und Massenpsychologie werd‘ ich allergisch.
Evangelisation ist nicht Aufpolieren des Ego
Ich habe die Diskussion zwischen Joerg und dem anderen Joerg hier mit Interesse verfolgt. Nach meiner Meinung kann das Weitersagen der besten Botschaft im Universum nicht bedeuten, daß damit mein Ego zufrieden gestellt wird und ich meinen Willen dem anderen Menschen aufdrücke. Ich würde in einem solchen Gespräch darauf hinweisen, allerdings auch sehr liebevoll und ohne Übereifer, daß jede/r sich „Gott in die Arme werfen“ kann. Wer dies tut wird feststellen, ob er dann ins Leere gegriffen hat oder der Glaube Realität wird. Den Samen den wir hier säen, der wird von einem anderen aufgehen gelassen, nicht vom mir und schon garnicht mit fast suggestivem Einfluss. Was ich in meinem Kommentar zuvor aber schilderte, war das bedenkliche Abgleiten von unserem gruppendynamischen Prozess in eine Quasi-Sekte: Wir waren dabei völlig aufeinander fixiert und nicht mehr (nur) in Liebe verbundene Menschen, die dann nicht mehr selbstkritisch waren. Aber wir haben nicht der betreffenen Kirchengemeinde Seelen anempfehlen wollen, sondern Gott. Daher waren wir auch gerne zu Katholiken eingeladen. Es ging nicht um das Gesangbuch, unser Gedankengut oder eine bestimmte Frömmigkeitsform. Wir machten nur Reklame für jenen Gott, der für jeden so kämpfte und sich solidarisierte, daß er als kleines Baby in die Welt kam und am einem Kreuz hingerichtet wurde. Für so jemand, von dem ich dieses Gottesbild habe, kann ich nicht argumentieren, in dem ich mein Ego aufpolierte. Ich drücke niemandem meinen Willen auf, sondern ich sage lediglich: Gott ist absolute Liebe, Güte und Barmherzigkeit. Er wird jeden der sich ihm gerne und freiwillig zuwendet, herzlich in die Arme nehmen. Sogar völlig ohne jede Voraussetzung. Niemand muss sich vorher am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Wir haben eine Erlösungsreligion, aber keine mit Selbsterlösungsbemühungen.
> Nach meiner Meinung kann das Weitersagen der besten Botschaft im Universum nicht bedeuten, daß damit mein Ego zufrieden gestellt wird
So war das auch nicht gemeint sondern das Evangelisation von der absoluten Richtigkeit der eigenen Überzeugung ausgeht, insofern keinen Dialog auf Augenhöhe oder ein wirkliches Interesse an der anderen Überzeugung des Gegenüber haben kann.
Ein Gedanke fiel mir noch später ein zu dem Gleichnis:
Verschiede Früchte brauchen auch verschiedene Böden, um gut zu gedeihen:
Der für Reis ideale Boden würde Weinreben ertränken, Boden von Weinhängen der besten Weine sind für z.B. Reis völlig ungeeignet.
Manche Früchte brauchen trockenen Boden, andere schattigen, manche nährstoffarmen, manche nährstoffreichen, manche Äcker in kühlen Regionen, andere brauchen es warm, usw.
Aber vielleicht überspanne ich damit auch das Gleichnis. 😉
Achtsamkeit und Dialog sind möglich
Lieber Anderer Jörg: Ich kann das Evangelium als Ich-Botschaft ( „ICH“ bin vollständig davon überzeugt) immer weitersagen. Auf Augenhöhe, mit Achtsamkeit und im Dialog. Glaube ist kein Wissen, sondern lt. Definition aber eine sehr große Hoffnung bzw. großes Vertrauen auf Gott. Wir sind aber – was auch biblisch ist – immer in der Situation, daß wir Gott nur wie in einem dunklen Spiegel erkennen können, alles auf Erden und auch der Glaube Stückwerk ist, und wir erst im Himmel Gott persönlich begegnen und alles wissen können. Davon war jedenfalls Paulus überzeugt, aber auch davon dem Griechen ein Grieche und dem Juden eine Jude zu sein. Gott ist mir auch in meiner Seele begegnet, aber dies ist etwas was ich nicht beweisen kann und daher auch nicht messbar ist. Der Schöpfer aller Dinge ist kein „“Ding““ – keine Sache – wie Tisch, Stuhl und das heutige Wetter.
@Bernd
Es geht nicht darum, dass du der Ansicht bist, dass dein Glaube richtig ist.
Evangelisation ist keine Überzeugung sondern eine Interaktion mit jemand anderen, der eine andere Überzeugung hat.Und zwar mit dem Ziel, dass er diese aufgibt und die eigene übernimmt.Keine Option ist, ihm diese zu lassen oder gar, sich seine anzuhören und das für einen selbst auch mal ehrlich zu prüfen.
Und das ist kein offener Dialog, keine Wertschätzung des gegenüber.
Hallo Anderer Jörg,
natürlich „sollte“ eine gewisse „Offenheit“ da sein, etwas von Gott wissen zu wollen, ganz klar….
Trotzdem denke ich, dass es auch wichtig ist, wenn Menschen auf der Suche nach Antworten sind, oder eben auch auf der Suche nach Gott…dass es Evangelisation gibt, in einem gewissen Rahmen.
Beispiel:
es gibt den Sender Bibel TV
dort wird „evangelisiert“ über das Fernsehen.
Es gibt Predigten, Dokumentationen,Gottesdienste verschiedenster Art,da ist für jeden etwas dabei.
Zeugnisse, wie Gott Menschen erfahren und erlebt haben…und vieles mehr.
Programmhefte zu verteilen, ist auch eine Form von Evangelisation.
Vielen Menschen hat der Sender schon geholfen, uns auch hier.
Gott ruft….Schlussendlich hast du Recht, der Glaube-ein offenes Herz und Ohr und die Entscheidung sich damit zu beschäftigen, kann immer nur aus einem Selbst hervor gehen!
Es sei denn man hat eine übernatürliche Heilung erlebt, von Gott selbst.
(und die gibt es…)
Ansonsten lernt man Voneinander im Austausch.
In Hauskreisen oder Theologischen Gesprächskreisen oder im Austausch in einer Gemeinde.
Oder eben, bei Jemanden, der Evangelisation auf dem Herzen hat.
Hallo Meike,
Schau dir mal deine beiden Beiträge an mich an.
Wie viel kommt da die Überzeugung, der Glaube und die Wünsche des Gegenüber vor, den du evangelisieren möchtest?
Das taucht gar nicht auf. Weil es darum bei Evangelisierung nicht geht.
Das meine ich.
Gott kennenzulernen lernen und ihn erfahrbar zu machen….das ist die Aufgabe und Berufung eines Evangelisten.
Evangelisieren kann auch praktische Hilfe sein!
Hilfe in Krisengebieten….Gottes Liebe den Menschen zeigen,Hilfe für Obdachlose….
Kirche evangelisiert in dem „sie“ Räume anbietet und verschiedene Hilfsangebote….Bibeln verteilen und Gottes Wort weiter verschenken….
Viele unterschiedliche Möglichkeiten Gottes Liebe unter die Menschen zu bringen!
Umsonst-ohne etwas dafür zu verlangen….
Der Evangelist brennt für Jesus….er brennt im Glauben…..das ist eine Flamme, die immer brennt!
Auch bei Herausforderungen oder Anfechtungen!
Jesus liebt jeden Menschen!
Und er möchte seine Liebe, Hilfe und die Rettung durch ihn anbieten!
Dafür braucht es Evangelisten, Menschen die mutig sind, ihren Glauben zu leben, zu präsentieren in Wort und TAT…wobei das „Zweite“ die Tat das Wichtigste ist!
Liebe Grüße
…noch etwas fiel mir dazu ein.
Ein Evangelist dient niemals sich selbst, sondern nur den Menschen und Gott selbst.
Er stellt sich als Sprachrohr für Gott zur Verfügung um die gute Botschaft von Jesus Christus und der Rettung weiter zu geben
Es ist eine große Ehre und ein Vorrecht dies tun zu dürfen für Gott!!!!
„Natürlich“ erfährt man auch Missgunst und Kritik.“
Damit lernt man umzugehen…jeder Pastor muss mit Kritik und Missgunst lernen zu leben.
Nicht immer tritt eine Heilung nach einem Gebet ein, aber es beginnt ein Prozess…der immer das Ziel hat-näher zu Gott zu kommen!
Gott ruft!
Ein Evangelist zu sein oder zu „Evangelisieren“….das ist eine Gabe von Gott!
In Jedem steckt sicher ein Evangelist und doch ist es eine Gabe Gottes und die Liebe selbst, die Einen treibt!
Die Liebe die von Gott kommt, die das Herz tief berührt, die tiefe Erfahrung mit Gott, ….die treibt dazu von Gott zu erzählen!
Wer Gott erlebt hat und seine Liebe erfahren hat auf übernatürliche Weise , der möchte automatisch diese Liebe weitergeben.
Es gibt Situationen im Leben, da braucht man Gott mehr wie Alles Andere.
Und ein Evangelist, bzw. Jemand der diese Gabe hat, kann helfen Umstände im Leben zu verstehen!
Von Jesus zu erzählen macht Freude und schenkt eine tiefe Befriedigung!
Weil man möchte, dass jeder Mensch auf dieser Erde Jesus kennenlernt.
Denn die Liebe von Jesus kann man kaum in Worte fassen, sie ist im Gebet für den Menschen erfahrbar!
Aber auch in einer tiefen Berührung durch Worte.
Zu Evangelisieren bedeutet einfach von Jesus zu sprechen, von ihm zu erzählen.
Von seiner Liebe und der Kraft, die im Glauben selbst liegt!
Jesus ist ganz wunderbar! Ich liebe ihn und ich würde ihn Jedem als meinen und einen Freund vorstellen, auf den 100%Verlass ist!
Denn ER ist!
Er ist ein Freund!
Der Beste den man sich wünschen könnte!
Weil er immer da ist und mit und in uns leben möchte!
Er liebt uns, bedingungslos!
Egal wer oder was wir sind oder waren, ohne irgendein Vorurteil liebt er uns Menschen….hier auf dieser Erde.
Und weil ER selbst ein Mensch war, als Mensch gelebt hat, versteht er uns zutiefst!
Seine Liebe ist bedingungslos und erfahrbar!
Ein Evangelist möchte das weitergeben, erzählen und für Menschen beten!
Helfen auf deren Weg!
Jesus mit auf den Weg geben….
Alles Andere macht Gott…er hat einen guten Plan für jeden Menschen!
Er ist Gott, Gott allein!
Amen
Vom Evangelisten die Aufgabe ist es, davon zu erzählen, das weiterzugeben!
Und die Liebe Gottes unter die Menschen zu bringen!
Eine Erinnerung an Gott…Leidenschaft im Glauben, ein Brennen im Geist und die Hingabe an Gott!
Durch Gebet Menschen die Gegenwart Gottes erleben zu lassen!
Gott selbst schenkt die Gabe dafür!
Sie ist einfach und tut das „Ihre“.
Wer diese Gabe hat, die aus dem Herzen heraus gelebt wird, tut dies ohne „Befürchtungen“ oder Angst.
Denn der heilige Geist selbst lebt aus der betreffenden Person, das spürt und merkt das Gegenüber!
Eine Begegnung mit Jesus in dem Evangelisten, so könnte man es auch ausdrücken!
Zu Evangelisieren macht Spaß, bringt Freude und erfüllt zutiefst!
Die Hoffnung ist dabei, auf offene Ohren zu treffen, auf einen offenen Geist….der berührt werden darf durch Gott selbst!
Mir fällt dazu das m.E. treffende Lied von Manfred Siebald ein: Wer das Wasser in der Wüste kennt … https://www.youtube.com/watch?v=HnfuDhsEoLQ
Problematische Gruppendynamik
„Übergriffig“ oder gar „manipulativ“? Der Begriff Evangelisation ist auch in kirchlichen Kreisen teilweise in Verruf geraten. Dabei ist allerdings auch die evangelistische Verkündigung unverzichtbar“. Dies erklärt Dr. Matthias Clausen in einer Klarstellung. Ich kann mich (fast) vollkommen hier ebenso anschließen. Es gibt aber schon Übergriffigkeit, doch die kann nach eigener Erfahrung auch völlig unbewusst in einer christlichen Gruppe liegen und bei dortigen gruppendynamischen Prozessen. In nachpubertärer Zeit habe ich mitgewirkt bei einer aktiven Gemeinschaft, die überall und überaus erfolgreich in evangelischen und auch in einigen katholischen Gemeinden evangelisierte. Auch unser durchgängig solider Zugang zu theologischem Wissen war gegeben. Allerdings war, vom Ende her besehen, der gruppendynamische Prozess problematisch. Niemand hatte oder genehmigte sich selbst Sorgen zu haben. Konflikte gab es in der Gruppe angeblich nicht und Probleme Einzelner waren angeblich bei Null. Alles wurde wie mit einer fugenlosen emotionalen Zuckerschicht überzogen. Wir fühlten uns also wie eine große liebevolle Familie. Dann ging dieser e.V. in die Pleite, Spendergelder fehlten, alles löste sich auf. Dadurch verlor unsere Gruppe sogleich die Bindungsfähigkeit. Wir fühlten uns wie Kinder, die alle Eltern und Geschwister sowie Gott verloren haben. Im Nachhinein aber wundert es mich jetzt nach vielen Jahrzehnten noch, dass niemand seinem Leben selbst ein Ende setzte. Niemand hatte uns in dieses problematische Beziehungsgeflechte irgendwie hineingetrieben, es wurde auch nicht für mich sichtbar herbeimanipuliert. Dazu kam, dass der Himmel nach damaliger Sicht einfach unser Privileg einer ganz besonderen Nähe zum Heiligen Geist ins pure Gegenteil verkehrte. Dies erzeugte bei mir einen heilsamen Bruch. Ich nahm mir zu Herzen, was ein älterer Pfarrer uns einmal sagte: Ihr müsst möglichst die Glaubenskrücken wegwerfen, man kann auch ohne falsche Sicherheiten gut im Glauben laufen (auch im Vertrauen auf Gott). Dies will ich mal so in den Raum stellen.
Wir haben zu dieser Zeit das Gefühl gehabt, es habe uns jemand buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen. Im Nachhinein hat es mich sogar gewundert, daß niemand in der Gruppe an Suizid dachte oder ihn gar ausführte. Wir hatten also unsere Sekte dabei vollkommen unbewusst selbst erzeugt, wurden möglicherweise auch von elitären Phantasien übermannt. Heute bin ich eher ein charismatischer Christ, in aller Freiheit des Glaubens. Die Jünger Jesu waren von Irrtümern betroffen, Petrus verleugnete Jesus, Thomas wollte Beweise des Glaubens und auch die großen Helden des Alten Bundes waren Personen, bei denen es menschelte. Heute darf ich jeden Tag aus der Vergebung leben und nicht nur vom Wunder. Ich zweifle an solchen Mitchristen, die sich als vollkommen bezeichnen. Oder nie zweifeln. Es gibt eine Art von Frömmigkeit, die dem bescheidenen Nebenmenschen nicht auch einen Platz in Gottes Neuer Welt gönnt. Ich halte das für fragwürdig. Reservierte Plätze gibt es im Himmel nicht.
Das Entscheidende bei der Evangelisation ist die Glaubwürdigkeit des Evangelisten …