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Muslim wird Christ: „Meine Familie hat mich verstoßen“

John Ghanim wächst in einer muslimischen Familie im Jemen auf. Irgendwann kommen ihm Zweifel am Islam. Für die Hinwendung zum Christentum zahlt er in seiner Heimat einen hohen Preis.

John, wie bist du aufgewachsen?

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John Ghanim: Ich bin in Assala im Jemen aufgewachsen. Meine Familie hat mir beigebracht, fünfmal am Tag Richtung Mekka zu beten und während des Ramadan zu fasten. Ich bin muslimisch aufgewachsen und habe den Islam geliebt. Nach meinem Schulabschluss habe ich Betriebswirtschaft studiert.

Du hast erwähnt, dass du als Muslim aufgewachsen bist. Jetzt bist du Christ. Wie kam es dazu?

Ghanim: 2014 bin ich mit meiner Familie nach Mekka gepilgert. Zu dieser Zeit sehnte ich mich nach einer persönlichen Beziehung zu Allah. Aber ich fand nur Rituale – wie zum Beispiel siebenmal um die Kaaba laufen zu müssen. Ich fragte mich: Lebt Allah wirklich in diesem schwarzen Stein?

Ich schaute auf zum Himmel und dachte mir: Wenn Allah existiert, dann ist er größer als das. Ich realisierte in diesem Moment, dass all das menschengemacht ist. Aus diesem Grund gab ich den Islam auf und war drei Jahre lang Agnostiker.

Und dann?

Ghanim: Ich habe den Jemen verlassen und bin in Griechenland gelandet. Dort traf ich einen Mann aus Syrien, der sich ein Kreuz auf die Hand tätowiert hatte. Er erzählte mir von Jesus und dass dieser der Retter der Welt sei. Das waren neue Informationen für mich. Für Muslime ist Jesus nur ein Prophet.

Er lud mich zu einer Bibelstunde ein und ich ging aus Interesse hin. Allerdings konnte ich nicht akzeptieren, dass Jesus Christus Gottes Sohn sein sollte. Die Christen luden mich zu einem ihrer Gottesdienste ein. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich in eine Kirche ging. Dort sah ich Frauen und Männer Gott lobpreisen und singen. Sie waren glücklich und tanzten. So eine Atmosphäre hatte ich noch nicht erlebt. Ich dachte mir: Diesem Ort wohnt eine geheime Kraft inne. Nach dem Gottesdienst schenkten mir zwei Christen eine Bibel auf Arabisch. Ich war neugierig darauf, in ihr zu lesen. Ich wollte unbedingt herausfinden, welches Geheimnis hinter dieser lebendigen Spiritualität steckt.

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Und hast du es herausgefunden?

Ghanim: Ja. Beim Bibellesen. Ich begann mit dem Matthäus-Evangelium. Schon von Jesu Taufe war ich begeistert. Aber die Bergpredigt berührte mich wirklich in meinem Herzen. Es war wie Medizin für meinen Geist. Gott sprach durch die Bergpredigt zu mir. Ich war unbeschreiblich glücklich. Freude und Frieden in meinem Herzen. Ich fand darin all die Antworten auf meine Fragen über Gott. Ich war mir sicher: Das ist der Gott, den ich suche. Ihm möchte ich folgen.

Am Ende des nächsten Gottesdienstes betete der Pastor ein Übergabegebet mit mir. Ich war glücklich, dass ich den Gott der Liebe gefunden hatte. Den Gott, der die Herrlichkeit des Himmels verlassen hatte, um mich zu retten und mich anzunehmen wie ich bin. Ich wollte jedem vom Gott der Bibel erzählen. Ich forderte mich selbst heraus, die Bibel von Genesis bis Offenbarung zu lesen. Es dauerte ein Jahr. Anschließend ließ ich mich taufen.

„Der Imam des Dorfes kam zu meiner Frau und sagte: Dein Mann ist ein Ungläubiger, er ist unrein. Eure Ehe muss geschieden werden.“

John Ghanim

Hast du deiner Familie und deinen Freunden von deiner Bekehrung erzählt?

Ghanim: Ja, Gott gab mir den Mut dazu. Ich wollte der ganzen Welt von Jesus erzählen. Deshalb teilte ich mein Taufvideo auf Social Media. Es ging viral. Im Jemen ist es etwas Besonderes, wenn jemand Christ wird und davon auch noch ein Video online stellt.

Meine Familie sah das Video. Es war hart für meine Eltern zu sehen, dass ihr Sohn nun Christ ist und seinen Glauben teilt. Vor allem für meine Mutter war es schmerzhaft. Sie war am Boden zerstört, konnte nicht mehr schlafen und essen.

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Die Dorfgemeinschaft übte starken Druck auf meine Familie aus. Für sie war meine Bekehrung eine kriminelle Handlung, eine Schande. Der Imam des Dorfes kam zu meiner Frau und sagte: Dein Mann ist ein Ungläubiger, er ist unrein. Eure Ehe muss geschieden werden. Und so geschah es.

Hast du seit deiner Taufe Kontakt zu deinen Eltern, deiner Frau und deinen zwei Töchtern gehabt?

Ghanim: Anfangs hatte ich noch Kontakt, inzwischen nicht mehr. Sie wollten mich dazu bewegen, wieder zum Islam zurückzukehren. Als ihnen das nicht gelang, wurden sie wütend. Ich erklärte ihnen, dass ich nichts Falsches gemacht hatte. Und ich versuchte sie davon zu überzeugen, den christlichen Gott kennenzulernen.

Wäre es gefährlich für dich, in den Jemen zurückzugehen?

Ghanim: Ja. Nach meiner Bekehrung habe ich angefangen, online über meinen Glauben zu sprechen. Ich teile evangelistische Videos auf Social Media. Einige davon gingen viral. Viele Jemeniten hinterfragten dadurch ihren muslimischen Glauben und wurden Christen. Darum hassen mich viele Jemeniten. Meine Familie hat mich verstoßen, die Jemeniten haben mich verstoßen, aber Gott hat einen Plan für mein Leben. Ich bezeuge den Gott der Liebe, nicht den Gott des Hasses.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Pascal Alius.

Das Interview fand im Vorfeld des Open Doors Tages statt. John Ghanim war einer der Redner auf der Konferenz. Die christliche Hilfsorganisation Open Doors setzt sich weltweit für verfolgte Christen ein.

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1 Kommentar

  1. Sehr mutig. Gute Idee, den Glauben auch mit Videos im Jemen bekannt zu machen. Ich hoffe, dass so oder auf anderen Wege viele Menschen zu Jesus finden werden.

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