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Sieben Leitgedanken für das Wahljahr 2025

Am kommenden Sonntag steht die Bundestagswahl an. Wen wähle ich und warum? FeG-Präses Henrik Otto hat dafür sieben Leitgedanken formuliert – bibelorientiert und nicht parteipolitisch.

Die Bundestagswahl und weitere Wahlen, die in diesem Jahr anstehen, fordern die Menschen in Deutschland heraus. Personen, die Jesus nachfolgen, fragen sich, welche Prinzipien und Werte ihnen wichtig für die Wahlen sind. Hier sind sieben Punkte, die Orientierung geben sollen:

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1. Behüte dein Herz

Vor allem aber behüte dein Herz, denn dein Herz ­beeinflusst dein ganzes Leben.“ | Sprüche 4,23

Die Stimmung zu Beginn des neuen Jahres ist bei vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern einigermaßen gedämpft. Die Wirtschaft schrumpfte zuletzt, die Preise steigen und politische Unsicherheiten wachsen, wohin man schaut. Es wäre leicht, den Mut zu verlieren. Oder zu schimpfen oder schwarzzumalen. Das möchte ich nicht.

Mit offenen Augen für die Probleme der Welt möchte ich doch ein dankbares Herz für die Zusagen Gottes behalten. Der Trauer über Verlorenes halte ich die Freude über Kommendes entgegen, der Entmutigung durch düstere Prognosen die Dynamik von Gottes Geist. Ich glaube, von Gottes Geist stammt auch dieser Satz, er war auf einmal da: „Behüte dein Herz.“

2. Steuern für den Kaiser

Jesus sagte: „Nun, dann gebt dem Kaiser, was ihm gehört. Und gebt Gott, was Gott gehört.“ | Matthäus 22,21

Das war eine Fangfrage an Jesus. Auf ein vergiftetes Kompliment folgte die Aufforderung zu einer Stellungnahme, bei der er nur verlieren konnte, wahlweise das Wohlwollen der römischen Besatzer oder das des Volkes. Jesus entschied sich in wenigen Worten (!) für eine Differenzierung:

  • Kommt euren Verpflichtungen gegenüber dem Staat nach.
  • Die Macht dieses Staates ist nicht absolut.

Respekt vor staatlicher Ordnung und Gesetzen ist also nicht beliebig, je nachdem, ob ich mich gerade gut vertreten fühle oder nicht. Sie ergibt sich daraus, dass Jesus Christus der Herr über beide ist, die staatliche Ordnung und die der Gemeinde!

In einer Demokratie habe ich zudem die Möglichkeit, politisch und praktisch zum Guten mitzuwirken, die Schöpfung zu bewahren, Kritik an Missständen zu äußern, für den Schutz von Kindern und Familien einzutreten, gute Bedingungen für Unternehmen zu schaffen und für Gerechtigkeit und Menschenwürde einzustehen.

Davon können Bürgerinnen und Bürger unter autoritären Regimen nur träumen. Die oberste Instanz kann ein Staat allerdings niemals sein, weil jedes menschliche Leben Gott gehört und ihm verantwortlich ist.

3. Uneingeschränkte Bindung an Gott

Jesus antwortete: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken!“ | Matthäus 22,37

Und was ist es genau, das Gott gehört? Es ist mein Leben an sich, der tiefere Sinn, die Bestimmung als sein Ebenbild, meine vorbehaltlose Liebe, mein Denken und Handeln als vernünftiger Gottesdienst und mein Gewissen, das sich an seinen Geboten orientiert. Das alles beinhaltet die Befreiung durch Jesus Christus, die in die Nachfolge führt. Es ist die einzige Bindung, die ausnahmslos gut ist und ewig hält.

Das hilft mir, meine Loyalitäten klar zu kriegen und ein gesundes Erwartungsmanagement zu betreiben: Mit Haut und Haaren werde ich mich an niemanden hängen außer an den dreieinigen Gott. Von ihm erwarte ich Befreiung und Vollendung. Von Politikern und Politikerinnen, ihren Parteien oder der Gesellschaft nicht. Mit ihnen zusammen bewohne ich eine verwundete Welt, die es als versöhnte Welt (2. Korinther 5,19) wert ist, dass man um das Beste für sie kämpft (Jeremia 29,7).

4. Die Gegenteil-Masche durchschauen

Hört auf zu lügen und „sagt einander die Wahrheit“, weil wir aufeinander angewiesen sind. | Epheser 4,25

Der britische Schriftsteller George Orwell lässt in seinem berühmten Roman „1984“ die regierende Partei ausrufen: „Krieg ist Frieden! Freiheit ist Sklaverei! Unwissenheit ist Stärke!“ So wird dort die Wahrheit durch ein totalitäres Regime manipuliert. Das ist mir unheimlich.

Wo Begriffe so weit entleert werden, dass sie keine Bedeutung mehr haben, stirbt das Gespräch. Und damit die Lebensader der Demokratie. Unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit kann dann jeder seine eigene Welt erschaffen und mit bloßen Behauptungen Stimmung machen. Zur Not behauptet man immer völlig ungeniert und prinzipiell das Gegenteil – Realität ist, was man dazu macht!

Was mich wundert, ist, dass wir ein solches Verhalten im Freundes- oder Bekanntenkreis nie tolerieren würden. Im öffentlichen Leben aber offenbar schon, denn da geht es ja vermeintlich um ein höheres Ziel. Wo aber der Zweck die Mittel heiligt, die Wahrheit keine Rolle mehr spielt und am Ende jeder jedem misstraut, können es sich Autokraten hübsch gemütlich machen.

5. Meinungen und Tatsachen unterscheiden

„In einer Streitsache scheint jede Geschichte wahr zu sein, bis sie von jemandem zurechtgerückt wird.“ | Sprüche 18,17

Meinungsfreiheit ist zweifellos ein hohes Gut und unverzichtbar für die Demokratie. Das gilt auch für unliebsame Äußerungen, abwegige und sogar abstruse Vorstellungen. Unterschiedliche Perspektiven auf die Welt hat es immer gegeben, und nicht immer haben die vermeintlich Vernünftigen das Leben besser gemacht (googeln Sie mal das „Manifest der 93“).

Es gilt also, Widerspruch auszuhalten, Minderheiten eine Stimme zu geben und grundsätzlich in allem nach den besten Argumenten zu suchen. Und es gilt zu verstehen, dass Meinungen subjektiv sind und nicht dem allgemeinen Konsens entsprechen müssen.

Anders ist es mit Tatsachenbehauptungen. Sie müssen überprüfbar wahr sein, sonst sind Verleumdung, Geschichtsfälschung und Irreführung Tür und Tor geöffnet. Seriöse Kommunikatoren unterscheiden das. Auch Beleidigungen, Hassrede und Hetze gegen Minderheiten sind ein Missbrauch der Meinungsfreiheit, weil Würde und Respekt gegenüber anderen Menschen unverhandelbar sind.

6. Falsche Alternativen entlarven

Konzentriert euch auf das, was wahr und anständig und gerecht ist.“ | Philipper 4,8

Die Welt ist kompliziert geworden. Alles hängt irgendwie mit allem zusammen, nur versteht man kaum, wie! Das verunsichert. Gleichzeitig scheinen die, die dreist auftreten, am meisten von dieser Situation zu profitieren. Und so verlieren nicht wenige das Vertrauen in die herkömmlichen Weisen der Problemlösung, in die ganz normale politische Arbeit. Sie sind es leid zu hören, dass alles komplex und schwierig ist, dass Prozesse lange dauern, dass vermeintlich immer andere besser wegkommen. Das erzeugt Verdruss.

Da ist es eine willkommene Abwechslung, wenn mal einer sagt, dass es eigentlich ganz einfach wäre: Es gibt uns und „die anderen“, drinnen und draußen, klare Ansagen und heiligen Zorn, die da oben und wir als das Volk.
Ich bin sehr dafür, dass drängende Herausforderungen beherzt angepackt werden müssen. Aber nicht so. Denn die Ideologie dahinter ist dünn und unwahr. Sie sagt: Wenn Minderheiten verschwinden, sind wir wieder stark und einig! Wenn wir uns weniger um Schwache kümmern müssen, können wir die vorhandenen Ressourcen besser nutzen! Wir sind besser alleine dran als im Bund mit anderen! Es tut mir leid, aber so löst man im 21. Jahrhundert keine Probleme, sondern vergiftet lediglich die Herzen.

7. Fokus auf Mission behalten

So lautete der Auftrag des Herrn: „Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, um der ganzen Welt die Erlösung zu verkünden.“ Als die Nichtjuden das hörten, waren sie sehr froh und dankten dem Herrn für diese Botschaft; und alle, die zum ewigen Leben bestimmt waren, begannen zu glauben. | Apostelgeschichte 13,47f

Wahljahr hin oder her, der Auftrag bleibt! Und den gibt es seit 2000 Jahren. Deshalb möchte ich auch in diesem Jahr erleben, wie Menschen sich von Jesus Christus finden lassen. Ich möchte nicht vergessen, dass alles auf Erden immer nur ein Auftakt ist zu Gottes neuer, vollendeter, ewiger Schöpfung. Dorthin geht die Reise und ich gönne jedem Menschen von Herzen einen Platz in der Reisegesellschaft der Gemeinde Jesu.
Unser Land braucht zuallererst mehr Gemeinden, schon bestehende und neu gegründete, die sich nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Liebe zu ihren Nächsten ausstrecken. Sie sind immer beides, tatkräftig und verkündigungsstark. Die Zeit für Gemeinden, die ihren Fokus missionarisch einstellen, ist nie vorbei. Dafür schlägt mein Herz, das verursacht mir feuchte Augen, wenn jemand heimkehrt zu Gott und in eine ganz neue Art zu leben eintritt. Umfassender kann das Heil nicht sein als durch Jesus, den gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes.

Henrik Otto ist seit Januar 2024 Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden.


Dieser Artikel ist in der Zeitschrift Christsein Heute erschienen. Christsein Heute ist die Zeitschrift für Mitglieder und Freunde der Freien evangelischen Gemeinden (Bund FeG). Sie erscheint im SCM Bundes-Verlag, zu dem auch Jesus.de gehört.

QuelleBund FeG

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2 Kommentare

  1. Antithesen (naja, zu spaet, aber als intellektuelle Uebung …)
    1) wir koennen kaum unser Herz aus eigener Kraft behueten. Nur in pers. Beziehung zu Jesus Christus, eingebunden in den Diskurs der Gemeinde, gegruendet auf der Bibel kann es unvollkommen gelingen.
    2) Steuern fuer den Kaiser. Hm, bei einem Kaiser (totalitaeres System) hat man keine Wahl. In einer Demokratie schon!
    Ausserdem so ein bloedes Argument, was sollen die armen Geschwister in Nordkorea oder in aehnl. Unrechtssystemen da sagen?
    „Starve the beast“ (haltet die Obrigkeit in Schach, gebt ihnen so wenig Substrat wie moeglich).
    Biblische Belegung dafuer? Vielleicht „man muss Gott mehr gehorchen, als Menschen, die Boeses tun und reden“?
    3) Bindung an Gott: Ja, muss an 1.)
    4) Wahrheit tun und sagen, ja
    5) Meinungen und Tatsachen unterscheiden, ja
    6) falsche Alternativen entlarven, genau, weg mit Wokismus, falscher Energiewende, Dirigismus, Interventionalismus, Subventions-Feudalismus, Meinungs-Diktatur (OeRR), Cancel-Culture (AfD ausgrenzen), da sind wir ja seit Trump auf einem guten Weg …
    7) Fokus auf Mission, ja, schoen waers (gehoert an 2.), wer hat denn – auch im freikirchlichen Bereich – den Fokus auf Mission? Kaum einer (meine Wahrnehmung).

  2. Gute Worte mit richtiger Theologie, aber eher unkonkret

    Alles was FeG Präses Otto schreibt, ist vollkommen richtig. Aber hier meine Kritik nicht aus Besserwisserei, oder weil ich (sicherlich nicht) klüger bin. Das was da christlich theologisch akzeptabel konservativ und politisch soft steht, ist mir auch als Christ hier wirklich zu unkonkret und auch in letzter Konsequenz, zumindest auch politisch leider beliebig. Denn das könnte eine Partei wie die AfD, nach dem Wissen des Verfassungsschutzes, teilweise rechtsradikalisiert und mit Lüge, Hass und Hetze sowie falschen Narrativen, aber auch Vorurteilen unterwegs, vollständig unterschreiben.. Dabei kann ich die Beweggründe des Mitchristen Otto gut verstehen, denn seine Zeilen sind geprägt von der Vorsicht, niemand unter den Senkel zu stellen. Da hätte ich aber an seiner Stelle andere Themen ausgewählt. Aber Mitchristen und Mitbürger:innen zu bitten, an Gott auch zu denken bei der Wahl, hätte doch die Angelegenheit auf den Punkt gebracht. Es fehlt mir die Kritik an demokraten Akteuren wegen ihrem Populismus genau so wie jene an Hass, Hetze und angedeuteter Fremdenfeindlichkeit der Afd. Das Destrukive muss einen Namen erhalten, sonst fühlt sich niemand infrage gestellt und die Kritik ist ein Wurf von Wattebällchen.

    Wichtig scheint mir als Christ, und dies hier dient mir auch als Mahnung: Immer konkret zu sagen was – zumindest für mich (und niemals muss dies auch für andere Menschen gelten) – im konkreten Einzelfall christlich ist. Etwa unter der Überschrift „„konzentriert euch auf das, was wahr und anständig und gerecht ist.“! | Philipper 4,8) Ich gebe gerne zu, daß man auch über unsere Ethik trefflich streiten kann – wie es hier die Theologin
    Margot Kaesmann in andere Zusammenhang sagte. Man darf dann, um hier andere Auffassung zu tolerieren, gerne dieses als „Ich-Botschaften“ senden. Wir haben eben keine absoluten Wahrheiten, aber immerhin sehen wir Wahrheit über Gott und seine Welt (und damit auch der Politik) noch in einem Dunklen Spiegel, aber wir sehen sie dort. Aber dann müssen die Lügner in der Politik und jene mit unmenschlichen Absichten, genannt werden. Also wer oder welche Mächte und politischen Ideen sind nicht wahr und anständig. Aussage selbst entkernt sich selbst, wenn sie als Gegenstand, als Knochen eines Leibes, nicht genannt werden. Sonst wird aus formlosem Käse leider nur Quark, oder eher noch Phantome.

    Dies fehlte uns Deutschen auch vor 1933. Wir füllten in höherer Zahl als heute unsere Kirchen und Gemeindehäuser, sangen die Psalme, oder auch Halleluja und gingen zum Abendmahl. Kaum niemand und schon gar nicht viele Menschen, haben „Mein Kampf“ ernstgenommen, haben leider gewaltsame uniformierten Schlägertruppen der Nazis ausgeblendet und auch noch die dusselige naive Meinung vertreten, der Herr Hitler und seine Leute würden in der Politik scheitern und in einer großen Bedeutungslosigkeit versinken. Warum schreibe ich dies, eigentlich thematisch sehr abweichend: Weil es nichts nutzt über christliche Werte treffsicher zu schreiben, ohne gleichzeitig auch zu sagen wie sie Gestalt haben. Wenn wir Unheil verhindern wollen, wenn Europa nicht bald nur noch redhtsradikale und gottlos-lieblose Regierungen besitzt, dann müsste der Dieb auch genannt werden, der sich da einschleicht und ihn nicht zwischen den Zeilen verstecken in der Annahme, dies könnte jede/r für sich selbst klären. Jesu Botschaft war immer klar, sie war konkret und weil er nicht nur Lieblosigkeit kritisierte sondern auch die Methode der Schriftgelehrten, die den Glauben (würde man heute sagen lediglich regelhaft) juristisch verstanden. 600 Gebote zu erfüllen war genug zu tun und da hatten die Berufs-Religionsdiener keine Zeit, sich um einen Menschen der unter die Räuber fiel, angemessen zu kümmern. Jesus nennt auch Lieblosigkeit mit konkreten Beispielen. Das sollten wir wenn es um christliche Ethik geht, jedenfalls auch tun. Das Konkrete für Jesus waren seine Gleichnisse.
    Die verstand jeder. Für Rechtsradikale, Antisemisten, Rassisten und für Hass, Hetze und Ablehnung von Flüchtlingen müssten diese genannt werden und vielleicht macht mal jemand sich die Mühe, da anschauliche Gleichnisse aus ihnen zu basteln. Vielleicht würde dies auch aufwecken.

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