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Such, wer da will, ein ander Ziel

Ist Jesus der Messias? Das fragte sich Johannes der Täufer. Dieses evangelistische Lied gibt die Antwort: Ja, er ist’s!

  1. Such, wer da will, ein ander Ziel,
    die Seligkeit zu finden;
    mein Herz allein bedacht soll sein,
    auf Christus sich zu gründen.
    Sein Wort sind wahr, sein Werk sind klar,
    sein heilger Mund hat Kraft und Grund,
    all Feind zu überwinden.
  2. Such, wer da will, Nothelfer viel,
    die uns doch nichts erworben;
    hier ist der Mann, der helfen kann,
    bei dem nie was verdorben.
    Uns wird das Heil durch ihn zuteil,
    uns macht gerecht der treue Knecht,
    der für uns ist gestorben.
  3. Ach sucht doch den, lasst alles stehn,
    die ihr das Heil begehret;
    er ist der Herr, und keiner mehr,
    der euch das Heil gewähret.
    Sucht ihn all Stund von Herzensgrund,
    sucht ihn allein; denn wohl wird sein
    dem, der ihn herzlich ehret.
  4. Meins Herzens Kron, mein Freudensonn
    sollst du, Herr Jesu, bleiben;
    lass mich doch nicht von deinem Licht
    durch Eitelkeit vertreiben;
    bleib du mein Preis, dein Wort mich speis,
    bleib du mein Ehr, dein Wort mich lehr,
    an dich stets fest zu glauben.
  5. Wend von mir nicht dein Angesicht,
    lass mich im Kreuz nicht zagen;
    weich nicht von mir, mein höchste Zier,
    hilf mir mein Leiden tragen.
    Hilf mir zur Freud nach diesem Leid;
    hilf, dass ich mag nach dieser Klag
    dort ewig dir Lob sagen.

Georg Weissel

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Im Advent gedichtet, aber kein Adventslied

Es war im Jahr 1623, kurz vor dem dritten Adventssonntag. Da saß in Königsberg der junge Theologe Georg Weissel über dem Predigttext, über den er zu seiner Amtseinführung predigen sollte. Weissel war ein Dichterpfarrer.

Zwar kennen eigentlich nur Fachleute seinen Namen, aber das von ihm gedichtete Lied „Macht hoch die Tür“ ist wohl das Adventslied schlechthin. Nicht umsonst steht es im Evangelischen Gesangbuch unter den Adventsliedern vornan. Hier geht es jedoch um sein Lied „Such, wer da will, ein ander Ziel“.

Ist Jesus der Messias?

Der Predigttext für den dritten Advent steht in Matthäus 11,2-6. Johannes der Täufer, vom König Herodes im Gefängnis eingesperrt, hat vom Wirken Jesu gehört. Aber er ist sich nicht ganz sicher. Ist dieser Jesus wirklich der sehnlich erwartete Messias?

So schickt er zwei seiner Jünger, die sollen mit Jesus selbst sprechen. Und dann kommen die Jünger zurück und erzählen von Jesu Wundertaten und von seiner frohen Botschaft. Wie aber hat Johannes auf das, was ihm seine Jünger erzählten, reagiert? Dazu sagt der Text nichts.

Ja, er ist’s!

Darüber dachte der junge Theologe nach, und er gab die Antwort: Natürlich war Johannes nun überzeugt: Ja, er ist’s! „Sein’ Wort sind wahr, sein’ Werk sind klar!“ Und aus seiner Besinnung erwuchs ein Lied von fünf Strophen, das er dem Täufer in den Mund legte.

Wer das Lied „Such, wer da will, ein ander Ziel“ unter den Adventsliedern sucht, wird es dort allerdings nicht finden. Es ist auch eigentlich eher ein evangelistisches Lied. Das Evangelische Gesangbuch ordnet es unter der Rubrik „Rechtfertigung und Zuversicht“ ein.

Von der Predigt zum Gebet

Schauen wir uns das Lied noch etwas genauer an. Die ersten drei Strophen sind eine leidenschaftliche Predigt. Mit der vierten Strophe folgt ein persönliches Bekenntnis und ein Treueversprechen. Die letzte Strophe ist ein Gebet.

Kernwort im ersten Teil ist die fünfmal wiederholte Aufforderung, diesen Jesus zu suchen, und zwar – gut biblisch und gut reformatorisch – ihn allein und keinen anderen, auch keinen der vierzehn Nothelfer, die in der katholischen Volksfrömmigkeit eine wichtige Rolle spielten.

Dazwischen aber klingt die prekäre Situation des Täufers im Gefängnis an, wenn am Ende der ersten Strophe von den Feinden die Rede ist oder wenn die Schlussstrophe von „Kreuz“ und „Leiden“ und von „Klage“ spricht. Im Ganzen aber ist es ein rechtes Jubellied, erfüllt von der Freude eines Menschen, dessen Suchen in Jesus ans Ziel gekommen ist.

Text: Dr. Reinhard Deichgräber


Hier findest du gute Gedanken zu weiteren altbekannten Chorälen und christlichen Liedern.

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