Von Florian Wagner
Der Pfarrer der badischen Landeskirche Gerrit Hohage beschäftigt sich in seinem Buch mit der Frage, wie man in der Postmoderne noch tief verwurzelt glauben kann.
Inhaltlich ist das Buch in drei Teile aufgebaut. Im ersten Teil geht es um den Ursprung des Glaubens – also die Frage: Was bedeutet es eigentlich, zum Glauben zu kommen? Im zweiten Teil geht es um das Phänomen der geistlichen Dürre beziehungsweise der Anfechtung. Im dritten Teil geht Hohage auf zentrale Themen des christlichen Glaubens ein, in denen man Anfechtungen erleben kann.
Man könnte denken, dass es sich um ein klassisch apologetisches Buch handelt, bei dem gute Gründe für den Glauben aufgezeigt werden. Dies ist jedoch nur teilweise der Fall. Hohage geht es nach eigenen Angaben weniger darum, Glaubenswahrheiten zu verkündigen, sondern vielmehr um das Aufzeigen von Denk- und Glaubensmöglichkeiten. Der Autor spricht in diesem Sinne von seinem Buch als ein Puzzle, bei dem jeder Leser genau das Puzzleteil nehmen kann, was er gerade braucht. Und genau hier liegt eine Stärke des Buches. Hohage verknüpft gekonnt autobiografische, biblisch-theologische, historische und philosophische Zugänge miteinander. Man kann an seine Gedanken anknüpfen und sich in diese hineinversetzen. Man muss sich Zeit nehmen für dieses Buch. Hohage führt philosophische Denkströmungen und theologische Verzahnungen aus, die man aufgrund der genannten Stärke nachvollziehen kann. Aber man muss darüber nach- und mitdenken. Wer dies tut, kann erleben, dass da jemand schreibt, der Theologie betreiben will und dies im besten Sinne auch tut.
Was kann das Buch nicht? Der Aufbau des Buches folgt laut dem Vorwort des Autors einem Spiralcurricula. Das heißt, dass die Themen kreisförmig angeordnet sind und man diese mehrfach durchschreitet. An dieses Format muss man sich erst einmal gewöhnen, insbesondere dann, wenn man sonst anders gewohnt ist. Wenn man eine leicht zugängliche Lektüre sucht, die praktische Antworten auf die Glaubensfragen der Gegenwart gibt, ist das Buch von Hohage eher das Falsche. Es geht ihm in erster Linie um das theoretische Durchdringen einer vielschichtigen Gegenwart.
Es lohnt sich, dieses Buch durchzuarbeiten, weil es tief in die Denkvoraussetzungen der Postmoderne und die philosophischen und theologischen Zugänge eindringt. Hohages Ausführungen machen dem Leser Mut, unter den Bedingungen der Postmoderne mit frohem Herzen zu glauben und an der Zukunftsfähigkeit der Kirche mitzudenken.