Hans Jörg Forster ist Paartherapeut und weiß auch aus über 30 Jahren Ehe mit seiner Frau, welche Herausforderungen in Partnerschaften auftreten und wie Liebe (neu) wachsen kann. Er ist überzeugt: „Es sind unsere tagtäglichen Entscheidungen zur Liebe, die schlussendlich darüber bestimmen, ob die Liebe gelingt oder nicht.“
Als Rahmen für sein Buch hat er das Bild vom Herzkreislauf gewählt: Zunächst kommt Luft und damit Sauerstoff durch die Lunge (Durchatmen) in das Blut und wird in die Muskulatur (Liebe ist Bewegung) transportiert. Elementar gehört zum Stoffwechsel aber auch der Abbau von Abfallprodukten in der Niere dazu (Altes hinter sich lassen, neu anfangen). Ausgehend von diesem Kreislauf beschreibt er verzwickte, festgefahrene Paar-Situationen und mögliche Bremslöser.
Forster motiviert dazu, Verantwortung für die eigene Partnerschaft zu übernehmen und nicht vorschnell aufzugeben. Mit der christlichen Trias Glaube, Hoffnung, Liebe aus 1. Korinther 13 (die er jedoch umdreht und Liebe in die Mitte setzt).
Die Stärke des Buches ist sein ressourcenorientierter Ansatz. Nicht alles schlechtreden, sondern von dem ausgehen, was persönlich und als Paar an Möglichkeiten vorhanden ist. Das lässt der Autor durchscheinen, wenn er von seiner Motivation für dieses Buch berichtet: „Es gibt mehr Hoffnung, als du denkst!“
Einziger Wermutstropfen: Es sind zwar zahlreiche biblische Belege eingebaut und man merkt die persönliche Überzeugung des Autors. Dennoch fehlen mir für die Veröffentlichung in einem dezidiert christlichen Verlag zum Beispiel der Abbildcharakter der Ehe von Mann und Frau für die Beziehung von Christus und seiner Gemeinde. Auch hätte man mehr darauf eingehen können, was es bedeutet, wenn Christus Mittelpunkt einer Ehe ist. So bekomme ich beim Lesen immer wieder das Gefühl, dass biblische Prinzipien gerne in das Buch integriert werden, aber die zentrale Beziehungsdimension, die „große Lovestory“ ist aus christlicher Perspektive eben keine Paarbeziehung, sondern die Beziehung zu Jesus Christus. Die Offenheit des Buches für Nichtchristen wäre auch so gegeben.
Von Andreas Schmierer
