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100.000 auf der Flucht: Terroristen vertreiben immer mehr Christen und Jesiden

Der Exodus der Christen im Nordirak geht weiter: In der Nacht zum Donnerstag besetzten radikale Muslime die meisten christlichen Dörfer in der Ninive-Ebene und vertrieben die Bewohner. Kirchenvertreter bitten die internationale Gemeinschaft um Hilfe.

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Angesichts der neuerlichen Vertreibung von Christen im Nordirak warnt der chalädisch-katholische Patriarch Louis Raphaël I. Sako vor einem «Völkermord». In der Nacht zum Donnerstag habe die Terrorgruppe «Islamischer Staat» (IS) zahlreiche christliche Dörfer besetzt, berichtete Sako dem katholischen Hilfswerk «Kirche in Not». Etwa 100.000 Menschen seien auf der Flucht. Papst Franziskus rief zum Schutz der Gläubigen auf. Die bayerische evangelische Landeskirche stellte 500.000 Euro für ein Hilfsprogramm zur Verfügung.

 Nach Sakos Angaben durchbrachen die IS-Kämpfer kurdische Verteidigungsstellungen und besetzten die meisten christlichen Ortschaften in der Ninive-Ebene östlich von Mossul. Die Gläubigen flüchteten zu Fuß in der sengenden Sommerhitze, unter ihnen Alte und Kranke, Kinder und Schwangere, so der Patriarch. Das sei mehr als eine humanitäre Katastrophe, es drohe ein Völkermord. «Die Menschen benötigen Wasser, Essen und Obdach», appellierte der frühere Erzbischof von Mossul. Er übte scharfe Kritik an der irakischen Regierung.

 Ebenso wie Patriarch Sako rief Papst Franziskus die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen auf. Das Kirchenoberhaupt verfolge mit großer Sorge die Nachrichten aus der Region, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Donnerstag. Franziskus bekräftigte demnach seinen «dringenden Appell», der humanitären Krise, der vor allem Christen zum Opfer fielen, ein Ende zu setzen. Die Flüchtlinge müssten vor Gewalt geschützt mit dem Nötigsten versorgt werden.

 Nach Angaben von Kurienkardinal Fernando Filoni haben die Vertreibungen erste Todesopfer gekostet. «Drei oder vier Jugendliche sollen gestorben sein», zitierte die in Göttingen ansässige Gesellschaft für bedrohte Völker den Kardinal. Die Christen hätten alles zurücklassen müssen und seien gezwungen worden, sich im Schlafanzug und barfuß in die irakischen Kurdengebiete zu flüchten, hieß es. Eine Ordensfrau berichtete, auch aus Qaraqosh, der bisher größten christliche Stadt im Irak, und aus dem Dorf Alqosh, das bisher ausschließlich christlich war, seien alle Gläubigen vertrieben worden.

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 Die bayerische Landeskirche stellte dem Hilfsprogramm «ActAppeal» des Lutherischen Weltbundes (LWB) am Donnerstag 500.000 Euro für die Hilfe im Nordirak zur Verfügung. Damit sollen die Flüchtlinge mit Wasser und Hygieneartikeln versorgt werden. Auch psychosoziale Hilfe werde angeboten, hieß es. In einem Brief äußerte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm seine «tiefe Betroffenheit und große Trauer» über die Vertreibungen. Nach Angaben von Kirchenrat Klaus Rieth von der württembergischen Landeskirche ist eine langfristig ausgelegte Hilfe für die Christen im Irak derzeit nicht möglich. Es dominiere «eindeutig die Nothilfe».

(Quelle: epd)

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