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„Abendlieder beflügelt“: Johannes Schmidt und sein vergessener Kulturschatz

Wenn Träume wahr werden: Erst zieht bei Johannes Schmidt ein Flügel ein, dann wird er Vater und nun kommt sein erstes Album raus – bei einem der größten deutschen Independent Label. Eigentlich wollte Johannes nur Musik für seine Familie machen, jetzt erreicht er viele fremde Menschen mit Gottes Liebe.

Du hast mit deinem Album „Abendlieder beflügelt“ eine Instrumentalplatte am Flügel eingespielt. Was verbindet dich mit dem Instrument?

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Johannes Schmidt: Ich habe mit 10 Jahren Klavier lernen dürfen und seitdem faszinieren mich die Ausdrucksmöglichkeiten, die man mit einem echten Flügel hat. Deshalb habe ich schon länger nach einem gebrauchten Flügel Ausschau gehalten. Im Januar 2021 habe ich dann einen auf eBay-Kleinanzeigen direkt um die Ecke gesehen – von einem Konzertpianisten, der mittlerweile in London unterwegs ist. Der Flügel war anderthalb Jahre nicht gespielt und trotzdem noch perfekt gestimmt.

Ein Freund von mir, der Klavierbauer ist, war beim Anschauen mit dabei und hat gesagt: Ey, wenn du den nicht mitnimmst, dann nehme ich den jetzt. Ein Lebenstraum von mir hat sich erfüllt, als der Flügel in meiner Wohnung aufgebaut wurde.

Wie kommt es, dass du lauter Improvisationen von bekannten Abendliedern aufgenommen hast?

Einen Monat nachdem der Flügel bei mir eingezogen ist, kam mein Sohn Jonathan zur Welt. Meine Frau hatte sich für die Elternzeit gewünscht, dass ich unserem Sohn zum Einschlafen Abendlieder auf dem Flügel vorspielen sollte.

Abendlieder begleiten uns beide schon lange: Meine Eltern haben an der Bettkante von mir und meinen vier Geschwistern gesessen und uns Abendlieder vorgesungen. In der Familie meiner Frau war es nicht anders. Das war etwas, das uns tief berührt und geprägt hat. Wir wollten unserem Sohn diesen kostbaren Schatz auch mitgeben.

Abendlieder beinhalten ganz tiefe Wahrheiten. Im Lied „Der Mond ist aufgegangen“ heißt es zum Beispiel: „Gott, lass uns dein Heil schauen, auf nichts Vergänglichs trauen, nicht Eitelkeit uns freun! Lass uns einfältig werden, und vor dir hier auf Erden wie Kinder fromm und fröhlich sein!“ Diese Texte sind es wert, von Generation zu Generation weitergegeben zu werden.

Wie hat dein Sohn auf die Musik reagiert?

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Wir haben recht bald bemerkt, dass er bei Musik gut zur Ruhe kommen kann. Und so habe ich ihn ins Tragetuch genommen und habe mich mit ihm an den Flügel gesetzt. Dort ist er dann eingeschlafen und ich habe währenddessen gespielt. Diese persönlichen Augenblicke fand ich so schön und wollte sie deshalb unbedingt festhalten – so kam es zu den Aufnahmen.

Das sind ja schließlich Momente, die man nicht reproduzieren kann: Wenn man merkt, dass das Baby sich fallen lässt und man das Herzchen auf dem eigenen Herz pochen hört. Auf der Aufnahme des Liedes „Der Mond ist aufgegangen“ kannst du ihn sogar seufzen und atmen hören. Ich habe gemerkt, wie er sich entspannte, geborgen fühlte und wusste: Ok, jetzt bin ich bei Papa, alles ist gut.

Musikalische Leidenschaft und christlicher Glaube gehören für dich untrennbar zusammen. Warum?

Ich bin davon überzeugt, dass es Gott ist, der mich musikalisch begabt hat. Natürlich habe ich meinen Teil dazu beigetragen, habe ein bisschen geübt, manchmal auch zu wenig. (lacht) Aber so vieles habe ich nicht selbst in der Hand: ein gewisses musikalisches Talent; dass meine Hände funktionieren; dass ich gesund bin; dass ich ein Instrument besitze – all das hat mir Gott geschenkt. Ich möchte ihm gerne etwas zurückschenken.

Johannes Schmidt möchte seinem Sohn Jonathan die tiefen Wahrheiten der christlichen Abendlieder mitgeben. (Foto: Sergej Falk)

Darüber hinaus glaube ich, dass Musik genauso wie der christliche Glaube eine große verbindende Kraft hat. Schon Augustinus soll gesagt haben: „Wer singt, betet doppelt.“ Johann Sebastian Bach wird nicht umsonst als der fünfte Evangelist bezeichnet. Zwischen Musik und Glaube bestand schon immer eine enge Verbindung. Das liegt daran, dass – wie Victor Hugo es einmal ausdrückte – Musik das ausdrückt, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

Auf deinem Album liegen dir ein paar Lieder besonders am Herzen, unter anderem „Abend ward, bald kommt die Nacht“. Wieso dieses Lied?

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Das war das Standardabendlied in meiner Familie. In der letzten Strophe heißt es in zugegebenermaßen sehr schwer verständlichem Deutsch (lacht): „Wenn dein Aug’ ob meiner wacht, wenn dein Trost mir frommt, weiß ich, dass auf gute Nacht guter Morgen kommt.“

Mit Nacht oder Abend kann man etwas Bedrohliches, Dunkles verbinden und in gewisser Weise auch Kontrollverlust. Da ist es eine wunderbare Zusage, dass Gott über uns wacht, wir unsere Sorgen und uns selbst bei ihm ablegen können und ausruhen dürfen. Wir können getrost sein, da kommt ein guter Morgen, egal wie er aussieht.

Die von dir ausgewählten Stücke sind im Kern über Generationen bekannte Abendlieder, die viele schon mal gehört und selbst gesungen haben. Was macht diese Lieder so langlebig?

(lacht) Wenn ich einen Stein der Weisen hätte und das wüsste, dann würde ich jetzt nicht hier sitzen, sondern wäre Berater für Songwriter. Da gibt es sicher kein Allgemeinrezept. Ein starker Faktor für mich persönlich ist die Relevanz eines Lieds. Kann sich diese in der Gegenwart noch einmal entfalten, dann ist es ein zeitloses Lied.

Wenn man sieht, wie alt manche der Abendlieder sind, stellt man fest, dass sich die Probleme der Menschheit anscheinend nicht geändert haben. Bei vielen dieser Songs gibt es einen Bezug zum Glauben, viele kommen am Ende auf Gott zurück.

Wie würde dein Werbeslogan für das Album lauten?

Der beste Werbeslogan wäre vermutlich: Wenn Sie diese CD abspielen, wird Ihr Kind sicher nach fünf Minuten eingeschlafen sein! (lacht) Dann würden sicher viele Eltern die CD sofort kaufen – aber ich kann dafür keine Garantie aussprechen. (lacht)

Ehrlich gesagt, habe ich keinen Werbeslogan. Das, was ich mit diesem Album gemacht habe, geht komplett gegen den Trend der Musikindustrie. Normalerweise wird alles total glatt geschliffen, aber mein Album hat Ecken und Kanten. Ich bin ja auch kein studierter Musiker, sondern Beamter. Und ich bin sicherlich nicht der tollste Pianist, das weiß ich auch. Die Aufnahmen sind deshalb nicht perfekt, sondern spiegeln einfach den Moment wider – und deshalb sind sie so echt.

Wenn diese Geborgenheit und liebevolle Echtheit, die ich beim Einspielen verspürt habe, die Hörer berührt, dann wäre das wirklich toll. Und wenn sich dann noch die Hoffnung auf einen guten neuen Morgen und das Wissen darum, dass wir gehalten sind, in den Köpfen der Hörer verankert, dann hätte ich mehr erreicht, als ich mir je vorstellen konnte.

Wie kam die Verbindung zu dem Label zustande, das dein Album rausbringt?

Etliche Musikerfreunde hatten mich ermutigt, das Album zu veröffentlichen. Nachdem ich den Gedanken zugelassen hatte, habe ich einmal bei zwei Verlagen vorgefühlt, die es jedoch im Ergebnis nicht veröffentlichen wollten. Über einen guten Freund kam dann im Oktober des letzten Jahres für mich völlig überraschend ein Kontakt zu energie KULTUR zustande – einem neuen Label der Telamo-Gruppe. Alles, was im Schlagerbereich Rang und Namen hat, ist bei Telamo unter Vertrag. Ich dachte nicht, dass ich da große Chancen hätte. Aber es hat keine Woche gedauert und dann hatte ich die mündliche Zusage und kurze Zeit später einen Plattenvertrag.

Nichts davon hatte ich geplant, plötzlich waren da offene Türen. Das Label wollte ganz bewusst  meine Originalaufnahmen – ich habe nichts neu aufgenommen, wie das sonst gemacht wird. Um die ganze Fertigstellung des Albums und den Vertrieb kümmert sich das Label in ganz wunderbarer Art und Weise.

Mich persönlich freut besonders, dass das Album nicht nur als Download oder zum Streamen, sondern auch klassisch als CD erschienen ist. Ich glaube, das ist eine gute Möglichkeit, den Hörern die Texte der Lieder noch mal in Erinnerung zu rufen und gleichzeitig die Botschaft hinter den Texten zu zeigen, die in den Psalmen – dem Liederbuch der Bibel  – so zusammengefasst wird: „Ich will mich in Frieden hinlegen und schlafen, denn du allein, Herr, gibst mir Geborgenheit.“ (Psalm 4,9)  Das kann man auch heute noch erleben.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Pascal Alius.

Johannes Schmidt arbeitet als Beamter in einem Bundesministerium. Er entschloss sich nach seinem Zivildienst bewusst dafür, die Musik nicht zum Beruf zu machen. Johannes ist glücklich verheiratet und Vater eines Sohnes. Er engagiert sich ehrenamtlich unter anderem in der Evangelischen Allianz in Deutschland.

Link: Hier geht es zur Webseite von Johannes Schmidt. Dort findet sich auch ein Link, um das Album zu kaufen oder zu streamen.

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