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Audienz beim Papst: Lutheraner-Bischof wirbt für gemeinsames Abendmahl konfessionsverschiedener Ehepartner

Papst Benedikt XVI. hat die Spitze der lutherischen Kirche in Deutschland am Montag in Rom zu einer Audienz empfangen.

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 Dabei bekräftigte der Papst das Bekenntnis der katholischen Kirche zum Dialog mit anderen Konfessionen. Der Einsatz für die Ökumene sei «keine bloße Kommunikationsstrategie, sondern eine Grundverpflichtung», sagte er bei der halbstündigen Begegnung mit der von dem evangelischen Bischof Johannes Friedrich angeführten Delegation.

 Bei dem Gespräch äußerte sich das katholische Kirchenoberhaupt besorgt über eine fehlende Umsetzung bisher erreichter Fortschritte der Ökumene. Die Gesprächspartner hätten im Dialog «ganz unterschiedliche Vorstellungen von Kircheneinheit». Im Blick auf bioethische Fragen wie Sterbehilfe und Embryonentests hoffe er, dass es nicht zu neuen Differenzen zwischen den Kirchen komme.

 Der bayerische Landesbischof Friedrich warb bei der Audienz dafür, evangelischen Partnern in konfessionsverbindenden Ehen den Empfang des katholischen Abendmahls zu ermöglichen. Gerade von konfessionsverschiedenen Ehepartnern werde der jetzige Zustand als «sehr schmerzhaft» empfunden, sagte er bei dem Treffen in der Bibliothek des Apostolischen Palasts.

 Friedrich bat die katholische Kirche, kirchenrechtliche Vorgaben «weitherzig zu interpretieren» und verlässliche Absprachen für den gemeinsamen Eucharistieempfang von Ehepartnern zu treffen. «Wir sind uns bewusst, dass die römisch-katholischen Lehrüberzeugungen im Amts- und Kirchenverständnis im Moment nicht eine generelle eucharistische Gastfreundschaft zulassen. Das wollen wir respektieren», sagte er. Zugleich warb er um Verständnis dafür, dass es aus Sicht der lutherischen Kirche «bereits jetzt möglich und geboten ist», alle getauften Christen zu evangelischen Abendmahlsfeiern einzuladen.

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 Zum Reformationsjubiläum 2017 äußerte Friedrich die Hoffnung, dass sich die katholische Kirche erneut mit der Person und dem Wirken des Reformators Martin Luther (1483-1546) auseinandersetze und zu einer «konstruktiv-kritischen Würdigung» kommen werde. «Auch wir wollen das Jahr 2017 nicht als triumphalistisches Jubeljahr feiern», ergänzte er. Vielmehr wollten die Lutheraner die Zeit bis dahin nutzen, auch die schmerzlichen Folgen der Reformation sowie den Bruch der Einheit der westlichen Kirche im Blick zu behalten.

 Der Papst nannte das Reformationsjubiläum einen Anlass für Lutheraner und Katholiken, «weltweit ein gemeinsames ökumenisches Gedenken zu begehen». Dabei müssten «die Bitte um Vergebung für das einander angetane Unrecht und für die Schuld an den Spaltungen einen wichtigen Platz einnehmen».

 Im Hinblick auf die für den 1. Mai geplante Seligsprechung des 2005 verstorbenen Papstes Johannes Paul II. äußerte Friedrich erneut Kritik an dem nach katholischem Kirchenrecht erforderlichen wissenschaftlichen Nachweis für ein Wunder. Die Behauptung, eine Heilung sei nach Anrufung des künftigen Seligen als Wunder erfolgt, verursache ihm «Bauchschmerzen», sagte er. Nur Gott könne ein solches Wunder bewirken.

 Gleichzeitig betonte Friedrich seine Wertschätzung für Johannes Paul II. Nach eigenem Bekunden hat der Bischof «keine Lust», an der Seligsprechung teilzunehmen. Er habe keine Einladung erhalten und betrachte die Feier im Übrigen als rein innerkatholische Angelegenheit.

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 Die Delegation der deutschen Lutheraner unter Leitung von Bischof Friedrich hält sich noch bis 26. Januar in Rom auf. Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) repräsentiert rund zehn Millionen Gemeindemitglieder.

(Quelle: epd)

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