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Bundestag: Breite Kritik an Boykottaufruf zur Papstrede

Die Kritik am Boykottaufruf des SPD-Abgeordneten Rolf Schwanitz zur Papstrede im Bundestag reist nicht ab.

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Die Kritik am Boykottaufruf zur Papstrede im Bundestag reist nicht ab. «Es ist eine Schande, wenn in den Reihen der SPD eine solche Debatte überhaupt möglich ist, und das Oberhaupt der Katholiken in der Welt dermaßen unflätig und unsachlich angegriffen werden kann», sagte der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK), Thomas Rachel, am Montag in Berlin. Unions-Fraktionschef Volker Kauder bezeichnete den Boykottaufruf als «Ausdruck von religiöser Intoleranz und politischer Unvernunft».

 Auch bei der Beauftragten der SPD-Bundestagsfraktion für Kirche und Religionsgemeinschaften, Kerstin Griese, und dem Linken-Politiker Bodo Ramelow stieß der Aufruf des SPD-Abgeordneten Rolf Schwanitz auf Kritik. Schwanitz, der Sprecher der Arbeitsgruppe «Laizisten in der SPD» ist, hatte seine Fraktionskollegen dazu auffordert, der Rede des Papstes im Parlament fernzubleiben. Die Führung der SPD-Bundestagsfraktion hatte den Boykottaufruf aus den eigenen Reihen bereits am Wochenende zurückgewiesen. Die Rede von Papst Benedikt XVI. im Bundestag ist für den 22. September geplant.

 Der Parlamentarische Staatssekretär Rachel sagte, der jüngste Aufruf des SPD-Bundestagsabgeordneten Schwanitz belege, «in welch erschreckendem Maße kirchen- und christentumsfeindliche Tendenzen in der SPD Raum gewinnen». Die evangelischen Christen in der Union freuten sich auf den Papstbesuch in Deutschland und hofften, «dass von diesem starke Impulse für die Ökumene sowie ein sichtbares Zeichen für die segensvolle Gegenwart der Kirchen in unserem Land ausgehen mögen».

 Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Kauder, kritisierte in der in Düsseldorf erscheinenden «Rheinischen Post» (Dienstagsausgabe), einige SPD-Abgeordnete wollten die Papstrede zu einer «Demonstration von aggressivem Atheismus» nutzen. «Das ist beschämend.» Wer dazu aufrufe, der Rede fernzubleiben, drücke damit nicht nur Distanz zu katholischen Kirche aus, unterstrich Kauder. «Er vergisst auch, dass der Papst eine Stimme für Frieden und Menschenrechte auf der ganzen Welt ist.»

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 Die SPD-Politikerin Griese betonte, das Oberhaupt der katholischen Kirche sei vom Bundestag eingeladen worden und daher finde sie es gut, ihm zuzuhören. Dies gelte unabhängig davon, dass man Kritik an Positionen des Papstes haben könne und auch äußere, sagte sie den Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe (Montagsausgaben). Griese widersprach zugleich dem Eindruck, hinter Schwanitz stünde die Mehrheit der SPD-Fraktion: «Das ist falsch.»

 Der Linken-Politiker Ramelow sagte den WAZ-Zeitungen, der Papst sei Staatsgast. «Und man sollte diesem Staatsgast die Höflichkeit entgegenbringen, die man auch anderen Staatsgästen entgegenbringt.» Er werde sich die Rede anhören. Auch die Vorsitzende der CDU/CSU-Arbeitsgruppe Menschenrechte und Humanitäre Hilfe im Bundestag, Erika Steinbach, kritisierte den Aufruf. Der geplante Boykott sei «skandalös», sagte sie. Der deutsche Papst stehe für Nächstenliebe und ein respektvolles Miteinander der Religionen.

(Quelle: epd)

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