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Familiensynode: Papst ruft zu Kompromissbereitschaft auf

So heftig wie bei der vatikanischen Familiensynode, die am Sonntag endete, sind Konservative und Liberale in der katholischen Kirche seit 50 Jahren nicht mehr aneinandergeraten. Ob es wirklich zu Veränderungen kommt, bleibt offen.

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Zum Abschluss der vatikanischen Familiensynode hat Papst Franziskus konservative und fortschrittliche Strömungen in der Kirche zu Kompromissbereitschaft gemahnt. Die Versammlung ging am Sonntag mit einer Messe auf dem Petersplatz zu Ende. Franziskus sprach seinen Vorgänger Paul VI. selig. Bei der Abstimmung über das Schlussdokument der Synode verfehlten Passagen zu wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen die vorgesehene Zweidrittelmehrheit.

In einer Abschlussrede würdigte der Papst die kontroverse Debatte. Die Synodenväter nahmen die Ansprache mit fünfminütigem Applaus auf. Franziskus warnte dabei vor der "Versuchung der feindlichen Erstarrung". Dies sei der Wunsch, sich im Geschriebenen einzuschließen und sich nicht "von Gott überraschen lassen zu wollen". Er kritisierte aber auch eine "Versuchung des zerstörerischen Gutmenschentums". Diese verbinde im Namen einer falschen Barmherzigkeit die Wunden, ohne sie zuvor zu behandeln.

Die Versammlung mit knapp 200 Kardinälen und Bischöfen sowie einer Reihe von Gasthöreren hatte seit 5. Oktober getagt, um über Ehe und Familie zu beraten. Zu den Themen gehörte auch der Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen sowie Homosexuellen. Die Ergebnisse der Abstimmungen über alle 62 Paragraphen wurden auf Wunsch des Papstes mit dem Text veröffentlicht. Das Schlussdokument ist Grundlage für eine weitere Bischofssynode im Oktober 2015, bei der konkrete Beschlüsse gefasst werden sollen.

Als "Kompromisstext" bezeichnete der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, den Bericht. "Ein bisschen mehr Frische, ein bisschen mehr Aufbruchsszenario wären vielleicht wünschenswert gewesen."

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In einem Zwischenbericht zur Synode, der am Montag veröffentlicht worden war, hatte sich der ungarische Kardinal Peter Erdö für "mutige Entscheidungen" ausgesprochen. Menschen mit gescheiterten Beziehungen, Paare ohne Trauschein sowie Lesben und Schwule müssten "in ihrer konkreten Existenz" angenommen und in ihrem Wunsch ermutigt werden, sich als Teil der Kirche zu fühlen. Homosexuelle verfügten über "Gaben und Qualitäten", die sie in der Kirche einbringen könnten. Äußerungen wie diese hatte es nie zuvor in einem vatikanischen Dokument gegeben. Entsprechend groß war das internationale Echo.

Bei der Seligsprechung von Paul VI. (1897-1978) würdigte Franziskus seinen Vorgänger im Beisein von zehntausenden Pilgern als "Steuermann des Konzils", der der Kirche als großer Papst und mutiger Christ gedient habe. Er habe es verstanden, sie den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen seiner Zeit anzupassen. An der Feier nahm auch der emeritierte Papst Benedikt XVI. teil, der noch von Paul VI. in den Kardinalsrang erhoben worden war.

Paul VI. wurde als Giovanni Battista Montini 1897 in der Lombardei geboren. Nach einer Karriere in der vatikanischen Diplomatie wurde er 1954 zum Erzbischof von Mailand ernannt. Am 21. Juni 1963 folgte er Johannes XXIII. auf dem Papststuhl und führte das Zweite Vatikanische Konzil zu Ende. In der Enzyklika "Humanae vitae" untersagte er den Katholiken den Gebrauch von Verhütungsmitteln wie Kondom oder Pille. Paul VI. starb am 6. August 1978.

In seiner Predigt äußerte sich Franziskus dankbar, dass Paul VI. die regelmäßig stattfindenden Bischofssynoden eingeführt habe. "Synode bedeutet gemeinsam unterwegs sein", sagte er mit Blick auf die Kontroversen über Homosexualität und wiederverheiratete Geschiedene bei der Bischofsversammlung. Dabei hätten die Bischöfe und er "Kollegialität gelebt", betonte der Papst.

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(Quelle: epd)

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