- Werbung -

Forscher züchten künstliche Embryonen – Theologe fordert Ethikdebatte

Forscher haben erstmals Maus-Embryonen aus Stammzellen gezüchtet. Ethik-Experte Ulrich Körtner mahnt, deren rechtlichen und moralischen Status zu klären. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis es um menschliche Embryonen gehe.

Mit Blick auf die erstmals gelungene Züchtung synthetischer Maus-Embryonen fordert der renommierte evangelische Theologe Ulrich Körtner eine breite gesellschaftliche Debatte. „Die Zeit drängt“, sagte der Wiener Universitätsprofessor dem Evangelischen Pressedienst (epd).

- Werbung -

Es sei „zu klären, welchen ontologischen, rechtlichen und moralischen Status synthetische Embryonen im Vergleich zu herkömmlichen, aus Ei- und Samenzellen erzeugten Embryonen haben“. Vor allen Detailfragen stehe die Frage im Raum, „wie wir uns selbst als Menschen verstehen und künftig verstehen wollen“.

Forscher züchten Maus-Embryonen aus Stammzellen

Der Ethik-Experte reagierte auf einen neuen Durchbruch der Stammzellforschung. Wie das Magazin „Nature“ am Donnerstag berichtete, ist es Forschern aus Israel, Großbritannien und Kalifornien erstmals gelungen, Maus-Embryonen aus Stammzellen zu züchten, also ohne Ei- und Samenzellen.

Synthetische Embryonen könnten etwa in der Arzneimittelforschung als Alternativen zu Tierversuchen eingesetzt werden, erläuterte Körtner. Weitere mögliche Anwendungsfelder seien die Herstellung von Geweben für Organtransplantationen oder die Fortpflanzungsmedizin.

- Weiterlesen nach der Werbung -

Nur eine Frage der Zeit, bis Forscher menschliche Embryonen herstellen

„Ob die Ergebnisse der vorliegenden Studien irgendwann auch auf den Menschen übertragen werden, ist keine Frage“, sagte Körtner. „Die Frage lautet lediglich, wann dies geschehen wird, in welchem Umfang und in welchem rechtlichen Rahmen.“ Dabei sei schon bei herkömmlichen menschlichen Embryonen strittig, ob ihnen Menschenwürde zukomme oder nicht. „Müsste, wer diese Frage bejaht, das Gleiche auch von synthetischen Embryonen sagen?“

Aber auch die Erzeugung tierischer synthetischer Embryonen werfe ethische Fragen auf. Einerseits ließe sich dadurch die Zahl der Tierversuche senken. Andererseits gebe es auch in der Tierethik kritische Positionen gegenüber der Erzeugung von Chimären oder von transgenen Tieren. Die Kontroverse habe sich erst am Beginn des Jahres neu an der Transplantation eines Schweineherzens in den USA entzündet.

Nichts mehr verpassen – mit unserem
BLICKPUNKT-Newsletter
täglich von Montag – Freitag

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

- Werbung -

Bestehende Gesetze reichten kaum aus, um die Forschung an synthetischen menschlichen Embryonen zu regulieren. Strittig sei etwa, ob das deutsche Embryonenschutzgesetz synthetische menschliche Embryonen erfasse. Neuer Klärungsbedarf bestehe auch mit Blick auf die Regelung vieler Länder, wonach an künstlich erzeugten menschlichen Embryonen nicht länger als 14 Tage geforscht werden darf.

Angesichts der neuen Stammzell-Studien seien bereits Stimmen zu hören, welche die Aufhebung der 14-Tage-Grenze fordern. „Wenn an synthetischen menschlichen Embryonen länger als 14 Tage geforscht werden dürfte, weshalb dann nicht auch an herkömmlichen Embryonen?“, fragte Körtner.

Quelleepd

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

Zuletzt veröffentlicht

4 Kommentare

  1. Wenn aus Stammzellen auf künstlichem Wege eine Maus herauskommt, dann ist das ein Zeichen dafür, dass eine Mausseele in sie eingezogen ist. Beim Menschen würde es nicht anders sein. Wie bei einer natürlichen Befruchtung eine Menschenseele Einzug hält, so eben auch bei einer künstlichen Zeugung.
    Es werden also in jedem Fall nicht Mäuse oder Menschen geschaffen, sondern lediglich für diese die physische Basis bereitgestellt.
    Zum Verhältnis von Genen und Leben siehe meinen Beitrag „Gene – Bausteine des Lebens?“ „https://www.academia.edu/41929365/Gene_Bausteine_des_Lebens

    • Ich denke nicht, dass man jeder Stammzelle alle Eigenschaften und Rechte eines Menschen zuerkennen wird.

      Die Frage wird sein: Wo fängt der Mensch an und wie weit kann man z.B. bei der Erschaffung von „Ersatzteilen“ gehen.

      Oder wie „perfekt“ darf man den Menschen künstlich schaffen.

      • Der Mensch aus dem genetischen Baukasten

        Obwohl wir alle kein besonderes Wissen hatten, haben wir unverhofft und eher zufällig vor vielen Jahrzehnten mit einem älteren Priester diskutiert. Er schilderte weniger moralisierend sondern eher beängstigt, wohin künstliche Veränderungen in den menschlichen Genen möglicherweise führen können. Wäre doch schön so ein Mensch, der viel weniger oder gar nicht erkrankt. Oder der fleißig und unkritisch ist. Damals gab es noch mehr dieser vielen unauffälligen eiligen Männer und Frauen, die morgens mit Akten- und Handtasche in der U-Bahn zur Arbeit fuhren. Manche haben mit der Zeitung für bessere Bildung in den Armen geschlafen, andere morgenmüde und missmutig durch die Scheiben gesehen. Wäre doch schön wenn sie alle besser motiviert wären, nicht streiken würden, sich radikalen Parteien nicht zuwenden oder gar darauf verzichten, den Staat wegen jeder Kleinigkeit zu kritisieren. Wenn sich Eltern dann sogar Wunschkinder bestellen könnten, pflegeleicht vor allem, und dazu noch kaum pubertierend, zukünftige Einser-Abiturienten und ähnliches. In Zukunftsfilmen sieht man die mit Ersatzteilen perfektionierten Menschen, zumeist Männer, die sehen extrem gut durch künstliche Augen und vielleicht gehen sie genauso über Leichen. Bestimmte Körperteile können technisch perfektioniert werden. Darf man überhaupt künstliche Komponenten in Menschen einbringen, welche wären dann unschädlich und mit welcher Ethik müssten wir bewaffnet sein, um genug gewissenhaft oder auch gewissenlos zu sein? In einer fernen Zukunft ist es auch denkbar, dass weite Reisen im Universum stattfinden sollen. Vielleicht sind dann 500 Menschen viele Generationen unterwegs, um in einer anderen Welt zu überleben. Dann müssen alle genetisch zueinander passen: Schwächlinge haben keine Chance, sie sind genetisch ungeeignet. Oder wenn dies nicht funktionieren kann, wird man die Erbmasse von Menschen auf den Weg schicken. Solche Möglichkeiten sind leider nicht völlig unmöglich, zumindest nicht in einer fernen Zukunft. Der Mensch nach dem Baukastensystem und als der neue moderne Schöpfer, der keinen Gott im Himmel braucht. Das ganze würde dann unter dem Motto stehen: „Lasst uns Menschen machen nach unserer Vorstellung“! – sagte der Mensch.

  2. Eine Ethikdebatte ist hier mehr als nötig und richtigerweise im Vorfeld.

    Nur wird eine rein deutsche Debatte hier nichts bringen. Das muss international geschehen. Und damit wird es wohl so kommen, dass zumindest irgendwo gemacht wird, was wissenschaftlich möglich ist, unabhängig von ethischen Bedenken..

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.