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Holocaust: Zentralrat der Juden warnt vor Verblassen der Erinnerung

In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 ließ das NS-Regime Synagogen niederbrennen und tötete mehr als 1.300 Menschen. Für viele Deutsche sei das Gedenken daran nur noch eine „lästige Pflicht“, kritisiert Zentralrats-Präsident Josef Schuster.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sieht Anzeichen dafür, dass die Erinnerung an den nationalsozialistischen Völkermord in Deutschland zu verblassen droht. Laut einer aktuellen Umfrage würden 49 Prozent der Deutschen gerne einen Schlussstrich unter die NS-Vergangenheit ziehen, schreibt Schuster in einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ zum Jahrestag der Reichspogromnacht. Ohne eine gelebte Erinnerungskultur gebe es auch keine demokratische Kultur der Bundesrepublik Deutschland.

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Das Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 gerate immer mehr in Konkurrenz zum Jubiläum des Mauerfalls, schreibt der Zentralratspräsident weiter. „Wir erleben einen Paradigmenwechsel in Kultur und Wissenschaft, der an den Grundüberzeugungen der Bundesrepublik Deutschland rüttelt: der Erinnerung an die Schoah als identitätsstiftendes Moment.“ Aus verschiedenen politischen Richtungen werde versucht, „Erinnerung neu zu definieren“.

Jüdischer Weltkongress: Gedenken reicht nicht aus

Der 9. November 1938 sei die bleibende Mahnung, nie zu vergessen, welche Folgen Ausgrenzung und das Schüren von Hass in einer Gesellschaft hätten, sagte Anna-Nicole Heinrich, Präses der EKD-Synode. Er sei auch eine Mahnung an die Kirche, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und immer dann besonders sensibel zu sein, wenn es um Ausgrenzung, Abwertung und Verschiebung der christlichen Werte gehe.

Maram Stern, Geschäftsführender Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses, hält das reine Gedenken an die Reichspogromnacht für nicht ausreichend. Der Holocaust sei von einer Minderheit verübt worden, schreibt er in einem Gastbeitrag für die „ZEIT“. Die Zustimmung innerhalb der Bevölkerung sei gering gewesen. Es habe aber der Mut zum Ungehorsam gefehlt. „Was lernen wir daraus? Ist der Staat einmal in den Händen von Verbrechern, ist auch das Verbrechen nur schwer aufzuhalten“, schreibt Stern. „Daher muss es heute unser oberstes Ziel sein, für den Erhalt liberaler Demokratien zu sorgen, die Menschen- und Bürgerrechte schützen.“

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Mit der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gingen die Nationalsozialisten zur offenen Gewalt gegen die jüdische Minderheit im Dritten Reich über. Vielerorts brannten die Synagogen und jüdischen Gebetshäuser. Jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden verwüstet und jüdische Bürger misshandelt. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass mehr als 1.300 Menschen getötet und mindestens 1.400 Synagogen in Deutschland und Österreich stark beschädigt oder zerstört wurden.

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10 Kommentare

  1. Ich habe hier für Sie ein ZItat aus „Jüdische Allgemeine „:

    “ Er ( Maram Stern ) warnte davor, lediglich in »importiertem Antisemitismus« die Gründe für den erstarkenden Judenhass zu suchen. Es gebe auch »grassierenden Antisemitismus unter jenen, die nicht Flüchtlinge, sondern in Deutschland geboren und aufgewachsen sind«. “

    Vielleicht hilft es Ihnen, dabei, die hier geäußerten Bedenken besser einzuordnen und zu verstehen.
    Es geht um mehr, als um gewöhnlichen Gedankenaustausch.

  2. „dass in Deutschland 6 Millionen Menschen aus Gottes geliebtem Volk und viele andere Menschen auf die grausamste Weise auszurotten.“

    Da fängt schon wieder die falsche Belehrung an: Die Zahl 6 Millionen bezieht auf die Gesamtsumme der durch die Nazis und ihren nicht-deutschen Helfern getöteten Juden bzw. alles was als deren Definition als „jüdisch“ galt.

    Ich halte mich an die Bibel und an Jesus sowie die realpolitische Entwicklung in diesem Land, die ich seit 30 Jahren hier täglich sehe.

    „Sie rechtfertigen damit schlicht Ihre eigene diskriminierende Haltung den Flüchtlingen aus islamischen Ländern gegenüber. Indem Sie die Partei wählen, die diese Ihre Haltung mit Ihrem Programm unterstützt, geben Sie Ihre eigene Verantwortung an die Partei weiter, und reihen sich, zufrieden, oder nicht, in die allgemeine Protesthaltung ein, welche eben die Diskriminierung fortsetzt.“
    Ich erkläre nur die tatsächliche Situation, wie sie viele Menschen hier sehen und die Hälfte meiner Familie stammt übrigens selbst aus einen islamischen Land. Wir wollen hier nur ein sicheres Leben haben.

    • Da fängt schon wieder die falsche Belehrung an: Die Zahl 6 Millionen bezieht auf die Gesamtsumme der durch die Nazis und ihren nicht-deutschen Helfern getöteten Juden bzw. alles was als deren Definition als „jüdisch“ galt IN EUROPA und nicht in Deutschland.

    • Flüchtlinge sind Flüchtlinge

      Da muss ich Sven widersprechen, oder es ist schlicht missverständlich. Ich würde nie schreiben und davon überzeugt sein, dass ich die israelische Realpolitik der letzten 30 Jahre für gut halte. Das gesamte Thema hat aber damit überhaupt nichts zu tun. Auch missbillige ich die Auffassung, es gebe gute oder weniger gute Flüchtlinge. Erstens geht es nicht um Gutsein, sondern um die Gründe des Flüchtens. Zweitens sind Migranten aus islamischen Ländern keine der minderen Güte, auch wenn dies Volkes Stimme manchmal so meint. Und klar muss man auch politische Werte hoch halten, wie etwa Demokratie, Meinungsfreiheit und Toleranz. Was ich nun überhaupt nicht verstehe ist die Kritik an der Opferzahl von 6 Millionen. Denn wenn es nur 100 000 gewesen wären, ist dies genauso schlimm. Es gibt ein – glaube ich ein jüdisches – Sprichwort und dies sagt alles über das Thema aus: „Wenn nur ein Mensch stirbt, ist dies als stürbe die ganze Welt“!

  3. Der Aussage von Maram Stern stimme ich zu. Es ist wichtig, daß die Erinnerung nicht verblasst. Darum kein Schlussstrich und deswegen all die Stolpersteine.
    Wer aber die Shoah beklagt. muß darauf achten das liberale Demokratie gelebt und geschützt wird. Das wäre eine gute, konservative Haltung
    Meine Meinung:
    Wer Verschwörungsmythen verbreitet, sich über RT informiert und AfD wählt, tut genau das Gegenteil davon steht in der Tradition derer, die 1938 Synagogen zerstört haben.

    • Ich gugcke kein RT, aber ich wähle AfD, gerade weil ich diese Partei als einzige Partei sehe, die etwas gegen Importieren Juden- und Christenhass aus den islamischen Ländern tut. Natürlich bin auch nicht mit allem einverstanden, was die AfD sagt und tut, aber eine andere Möglichkeit, außer Beten, die zu einer realen Lösung in der Politik führt. Man kann das gut in den letzten 10 Jahren sehen.
      Stehe ich jetzt in der Tradition der Progrome?

      • Hallo Sven,
        egal in welcher Tradition Sie stehen, das sind nur Worte, die ausdrücken sollen, dass es zumindest gedankenlos ist, eine Partei zu wählen, die , wie Sie behaupten, „etwas gegen Importieren Juden- und Christenhass aus den islamischen Ländern tut.“.
        Es ist auch keine Sache der Argumente.
        Sie rechtfertigen damit schlicht Ihre eigene diskriminierende Haltung den Flüchtlingen aus islamischen Ländern gegenüber. Indem Sie die Partei wählen, die diese Ihre Haltung mit Ihrem Programm unterstützt, geben Sie Ihre eigene Verantwortung an die Partei weiter, und reihen sich, zufrieden, oder nicht, in die allgemeine Protesthaltung ein, welche eben die Diskriminierung fortsetzt.
        Mit Gebeten allein kann man in der Tat nicht viel bewirken, schon gar nicht, wenn man einerseits betet, und anderseits aber die Lösungen in wenig vertrauensvolle Hände delegiert.

        Ich demonstriere es Ihnen an einem deutlichen Beispiel:
        Judas verriet Jesus, nicht, weil er ihn hasste, oder Judas ein schlechter Mensch war. Ich weiß es auch nicht genau, aber etwas musste Judas an der Haltung Jesus ganz eindeutig missverstanden haben, denn anschliessend war er voller Verzweiflung , und bereute diesen Fehler bitter.
        Das könnte Ihnen auch passieren.
        Denken Sie darüber nach.

        Diskutieren Sie hier Ihre Ansichten. Ich finde, das ist eine Chance, sich Klarheit zu verschaffen, um etwas ändern zu können.
        Was sind Ihre Argumente ?
        Im Klartext :
        Die Mehrheit der Protestanten unterstützte einst die Partei von Adolf Hitler, die Katholiken waren da bei weitem nicht so rege vertreten ,

        [gestrichen – MfG, das JDE-Team]

    • Christliche Eindeutigkeit ist heilsam

      Hier stimme ich Axel Langer vollständig zu. „Für viele Deutsche sei das Gedenken an die Reichsprogramnacht nur noch eine „lästige Pflicht“!, kritisiert der jüdische Zentralrats-Präsident Josef Schuster. Bravo Dieter: „Wer AfD wählt, wählt (auch ?!) Neonazis“! Wenn Sven meint „wer keine Argumente hat, schreibt sowas“! den muss ich erinnern an die Jesusworte: „Deine Rede sei ja ja oder nein nein“! Gemeint ist hier Eindeutigkeit. Niemand kann ein wenig mittragen dass eine Partei rechtsradikale Tendenzen hat. Genauso kann eine Frau nicht halb schwanger sein und ich als Mann ein halber Verbrecher. Will sagen: Es gibt keine – wie Trump es wirklich glaubt – alternativen Wahrheiten. Halbe Nächstenliebe ist sehr absurd

      Wenn die Hälfte unserer Deutschen Landsleute gern einen Schlussstrich unter unsere Nazi-Vergangenheit ziehen möchten, dann ist folgendes völlig aus dem Blick geraten: ERSTENS gibt es in vielen Staaten der Welt Neonazis. ZWEITENS wird dies auch nicht weniger schlimm. DRITTENS haben unsere Urgroßväter, auch wenn sie jeden Sonntag in die Kirche gingen, gläubig das Abendmahl feierten und damit glaubten Jesus ernsthaft nachzufolgen, es eben keinesfalls getan. Nämlich dann nicht, wenn Sie Heil gerufen haben, kleine willige Rädchen im Getriebe des Antichristen in Berlin wurden und es nur so möglich war, dass in Deutschland 6 Millionen Menschen aus Gottes geliebtem Volk und viele andere Menschen auf die grausamste Weise auszurotten. Und dann noch VIERTENS: Jüdische Menschen, die als unsere Nachbarn und Freunde hier leben, Steuern bezahlen und an der Aufrechterhaltung des Gemeinwohles beteiligt sind, werden heute wieder verprügelt, mit unsäglichem Hass im Internet überzogen und jüdische Gotteshäuser benötigen mehr denn je Polizeischutz. FÜNFTENS: Wer sich hier blind, taub und gedankenlos stellt, beteiligt sich am Unterlassen einer sehr notwenigen Wachsamkeit. Denn der Antisemitismus und seine bösartige Zwillingsschwester namens Rassismus sind nicht das Produkt von positiver Gedankenfreiheit, sondern der Ausdruck eines realen „Geheimnis des Bösen“. Das Böse sind nicht altertümliche/mittelalterliche Dämonen, sondern die Abgründe die sich in jedem Menschen auftun können. Gott lässt das Gute genauso wie das abgründig Böse gleichermaßen zu, weil er uns nicht in den Arm fällt. Unsere Freiheit, auch unsere Gedankenfreiheit und die Freiheit in der Demokratie seine Meinung kundzutun, kann zugleich auch ein Problem unseres Menschseins befördern. Wir können nämlich von Herzen böse sein. Von außen keine Möglichkeiten bösartige Gedanken, Ideen und Verwirklichungen abzuschalten. Menschen sind daher keine Marionetten des Himmels, aber durchaus unserer eigentlichen Überheblichkeit. Auch die Kriege, und nicht nur der in der Ukraine zeigen dies: Menschen werden zu Kanonenfutter, und oft auch noch in einem völkerrechtswidrigen Zusammenhang. Wir bauen unsere Hölle zumeist selbst. „Seid wachsam und betet“! sagt uns Gott durch die Bibel. Der alte Geist des Führers kann auch in neuem Gewand und verkleidet mit politischen Argumenten zu uns herüber wehen. Wir können nicht an die Wahrheit der 10 Gebote und die göttliche Wahrheit der Bergpredigt glauben und Gott lieben, wenn wir Rechtsradikalen folgen bzw. diese wählen. Damit werde ich Widerspruch ernten, aber es geht darum zu etwas ja ja zu sagen oder nein nein. Die Nächstenliebe gilt grundsätzlich auch in politischen Zusammenhängen und eine unanständige Sprache und die Lüge ist nicht nur unchristlich, sie sind auch allen Menschen guten Willens nicht genehm.

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