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Hospizverband warnt vor Liberalisierung der Sterbehilfe

Der Deutsche Hospiz- und Palliativverband (DHPV) hat vor einer Liberalisierung der Sterbehilfe gewarnt. Es mangele an Informationen über Hilfsangebote, die einen Weg zum Weiterleben zeigen.

Der Deutsche Hospiz- und Palliativverband (DHPV) hat vor den Gefahren einer Liberalisierung der Sterbehilfe gewarnt. Es gebe „Angehörige, die von ihren alten Verwandten erwarten, Schluss zu machen, um beispielsweise das Pflegeheim nicht mehr bezahlen zu müssen“, sagt der Verbandsvorsitzende Winfried Hardinghaus der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (NOZ/online). Zugleich gebe es Fälle, bei denen ältere Menschen von sich aus den Angehörigen nicht mehr zur Last fallen wollen.

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Aus Sicht von Hardinghaus mangelt es hierzulande an Informationen über Hilfsangebote. Oft würden Menschen nicht sterben wollen, sondern «so nicht weiterleben», sagte der 72-Jährige. „Dabei können wir jedem alle Schmerzen nehmen.“

„Von den Niederlanden hört man manchmal ganz Schlimmes“, sagte Hardinghaus der NOZ weiter. „Da müssen sich die alten Menschen teilweise erklären, warum sie noch weiterleben wollen.“ In den Niederlanden ist die aktive Sterbehilfe seit zwanzig Jahren erlaubt.

Laut Statistischem Bundesamt wurden 2022 mehr als 44 Prozent aller Suizide in Deutschland von Menschen über 65 Jahren begangen. Im Juli waren zwei Gesetzentwürfe zur Regelung der Suizidbeihilfe im Bundestag gescheitert. Eine Neuregelung war erforderlich geworden, weil das Bundesverfassungsgericht im Februar 2020 das Verbot zur geschäftsmäßigen Sterbehilfe gekippt hatte.

Falls ihr selbst in einer verzweifelten Situation seid, sprecht mit Freunden und Familie darüber. Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist rund um die Uhr anonym und kostenlos erreichbar: 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222. Auch die Beratung über E-Mail ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

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5 Kommentare

  1. Das Problem ist, wenn es irgendwann ähnlich wird, wie wenn Schwangere ein behindertes Kind nicht abtreiben wollen.

    • Abtreibung ist die Entscheidung über ein anderes Leben, Suizid eine Entscheidung über das eigene Leben.

      Möglicher Missbrauch kann doch kein Grund sein, hier ein Grundrecht zu verweigern.

  2. An die witzlosen Spötter und Ignoranten:

    Suizid ist Nie eine gute Lösung, darum geht es. Nur, gilt es eine solche Entscheidung zu respektieren, nicht die Menschen und ihren Wunsch zu verurteilen.
    Das ist gemeint.
    Aber vor allem geht es um Prevention und Hilfsangebote.

  3. Geht es vielleicht um finanzielle Interessen? Dass der Palliativmedizin, den Altenheimen und Hospizen Millionen von Einnahmen wegfallen würden.

  4. Warum eine bessere Information über Hilfsangebote einer Liberalisierung der Sterbehilfe entgegen stehen sollte, erschließt sich mir nicht. Das ist doch kein Gegensatz.

    Man sollte sich lieber fragen, warum die Informationen über Hilfsangebote so mangelhaft sind und die Hilfsangebote selbst auch (was man dann merkt, wenn man einen Hospizplatz sucht). Brauchte es dazu wirklich erst eine Entscheidung des höchsten Gerichts über Sterbehilfe?

    Das Recht auf selbstbestimmtes Sterben ergibt sich unmittelbar aus den Grundrechten unserer Verfassung. Das ist insofern auch kaum einschränkbar. Eben genau das wurde ja gerichtlich festgestellt.

    Das es diesen Missbrauch in den Niederlanden in größerem Umfang gibt, fällt mir allerdings schwer zu glauben. Denn die Regelungen in den Niederlanden sind deutlich strenger als derzeit in Deutschland:
    https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/niederlande-sterbehilfe-urteil-medikamente-leben-100.html

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