In Indien werden immer mehr Anti-Bekehrungsgesetze verabschiedet. Das christliche Hilfswerk Open Doors sieht darin einen Angriff auf religiöse Minderheiten
Das Kabinett des indischen Bundesstaats Haryana hat in diesem Monat den Entwurf eines Anti-Bekehrungs-Gesetzes verabschiedet. Haryana sei nur das jüngste Beispiel einer Reihe von Bundesstaaten, deren Regierungen in den vergangenen Monaten neue Gesetze verabschiedet oder bestehende Regelungen verschärft hätten, berichtet Open Doors. In Uttar Pradesh wurde bereits im Dezember 2020 ein Gesetz verabschiedet, das den erzwungenen Religionswechsel unter Strafe stellt. Im selben Monat trat ein ähnliches Gesetz in Himachal Pradesh in Kraft. Weitere Bundesstaaten folgten. Alle diese Bundesstaaten werden von der hindu-nationalistischen „Bharatiya Janata Party“ (BJP) von Premierminister Modi regiert.
Während die Initiatoren der Gesetze auf angebliche „Zwangskonversionen“ verweisen, für die es laut Open Doors keine Hinweise gebe, kritisiert das Hilfswerk die Missbrauchsmöglichkeiten der Anti-Bekehrungsgesetze. Die Beweislast liege ausschließlich bei der beschuldigten Person. „Das Fehlen einer angemessenen Definition von darin genannten Straftatbeständen wie Betrug, Verführung und Täuschung macht diese Gesetze anfällig für Missbrauch“, sagt Indien-Expertin Rinzen Baleng von Open Doors. Das Hilfswerk sieht in den Gesetzen einen Angriff auf die Religionsfreiheit und die religiösen Minderheiten im Land.
In diesem Monat hat es laut Open Doors mindestens zwei Angriffe nationalistischer Hindus auf Kirchengebäude gegeben.