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Katholische Kirche: Predigen bald Frauen?

Der katholische Reformprozess Synodaler Weg stand kurz vor dem Aus. Grund war ein durch konservative Bischöfe ausgelöster Eklat. Am Ende konnten sich doch noch alle Beteiligten einigen: Die Themen „Frauen“ und „Homosexualität“ sollen neu bewertet werden.

Katholische Bischöfe und kirchlich engagierte Laien haben sich bei der vierten von fünf Synodalversammlungen mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, die Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern zu debattieren und eine Neubewertung der Homosexualität vorzunehmen.

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Damit habe die Versammlung des Reformforums Synodaler Weg nach einer „gewissen Achterbahnfahrt“ doch noch ein gutes Ende gefunden, sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, am Samstag nach Abschluss der Beratungen.

Konservative Bischöfe lösen Eklat aus

Zwischenzeitlich sei nicht klar gewesen, ob die Beratungen komplett scheitern würden. Am Donnerstagabend hatten gut 20 Bischöfe mit ihrer Sperrminorität einen Grundlagentext gekippt, der nach Änderungen der katholischen Sexualmoral verlangt. Darin wird unter anderem gefordert, gleichgeschlechtliche Beziehungen und diverse Geschlechteridentitäten anzuerkennen. Das hatte zu einer Aussetzung der Tagesordnung geführt.

Am Ende habe sich jedoch gezeigt, dass die Versammlung lernfähig sei, erklärte die Sozialwissenschaftlerin: „Wir müssen das Projekt Synodaler Weg nicht aufgeben.“ Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, versprach, die Forderungen der deutschen Katholiken nun gegenüber der Weltkirche vorzubringen. „Wir werden jetzt mit diesen gepackten Koffern nach Rom aufbrechen“, sagte der Limburger Bischof. Dort müssten Veränderungen geschehen.

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Die getroffenen Richtungsentscheidungen würden aber auf jeden Fall auch schon jetzt das „Handeln der Kirche in Deutschland verändern“. Auch Bätzing zeigte sich sehr enttäuscht über den Eklat zum Auftakt der Beratungen. Für ihn sei im Vorfeld nicht absehbar gewesen, dass die Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe für das Reformpapier zur katholischen Sexualmoral verfehlt werden würde.

Entscheidend dafür, dass die Beratungen doch noch mit der Annahme zahlreicher Papiere fortgesetzt wurden, waren offenbar mehrere von Bätzing beantragte Sitzungsunterbrechungen, die er für interne Krisenberatungen mit den Bischöfen nutzte. Im Anschluss sprach sich die Synodalversammlung auch dafür aus, die Mitspracherechte der katholischen Laien mit einem Synodalen Rat dauerhaft zu stärken. Dessen konkrete Zusammensetzung und Entscheidungsbefugnisse sollen bis 2026 feststehen.

Kirchliche Ämter für Frauen öffnen

In dem angenommenen Text zur Öffnung kirchlicher Ämter für Frauen heißt es unter anderem: „Es ist im Sinne der Verkündigung der österlichen Botschaft, zu der Jesus Christus auch Frauen von Beginn an berufen hat, eine Neuorientierung anzumahnen: Nicht die Teilhabe von Frauen an allen kirchlichen Diensten und Ämtern ist begründungspflichtig, sondern der Ausschluss von Frauen vom sakramentalen Amt.“

Angesichts der „geistlichen und sexualisierten Gewalt“ an Frauen vor dem Hintergrund, dass Frauen in der katholischen Kirche weiter diskriminiert würden, sei ein „Schuldeingeständnis und eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung“ dringend geboten.

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Die kirchliche Reformbewegung „Wir sind Kirche“ appellierte am Samstag an die Bischöfe, die Arbeit innerhalb des Reformprojekts „zukunftsorientiert zum Wohl der Kirche“ fortzusetzen. Es handele sich um die wohl letzte Chance, „dem massiven Glaubwürdigkeitsverlust der Kirchenleitung und den massenhaften Kirchenaustritten zu begegnen“.

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Das Forum Synodaler Weg für Kirchenreformen und die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals war 2019 auf Initiative von Bischofskonferenz und ZdK gestartet. Die fünfte und letzte Synodalversammlung soll im März 2023 stattfinden. Im Zuge der Debatten soll auch das kirchliche Arbeitsrecht grundsätzlich überarbeitet werden.

Quelleepd

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4 Kommentare

  1. Mal angenommen die Leute würden mit ihren Forderungen durchkommen, was würde sich tatsächlich verändern ?
    Gehen dann plötzlich alle Homosexuellen in die Kirche, oder gibt es eine geistliche Erweckung bei den Frauen ?
    Vermutlich nicht, die KK in der westlichen Welt verliert Einfluss und Schäfchen, freilich der Skandal des Missbrauchs wirkt wie ein Turbolader, aber Hauptursache ist wohl schlicht und ergreifend eine allgemeine Abwendung vom Glauben. Die jahrzehntelange Demontage des Glaubens trägt ihre Früchte, der synodale Weg ist dabei nur ein zeitgeistiges Phänomen, ohne Wirksamkeit auf die spirituelle Beschaffenheit unserer Gesellschaft. Das hat der Papst schon richtig erkannt, mit seinen polemischen Worten, dass man keine zweite evangelische Kirche brauche. Das Kartenhaus, oder besser die potemkinschen Dörfer der Volkskirchen fallen in sich zusammen, die Substanzlosigkeit drückt aus allen Poren. Die Verheißung „wo zwei oder drei sich in meinem Namen versammeln bin ich mitten unter ihnen“ scheint nicht mehr wirksam zu sein. Vermutlich, weil man sich im eigenen Namen trifft !? „Was nennt ihr mich Herr und tut nicht was ich euch sage“ .
    Das Ende wird wie der Anfang sein, eine kleine aber entschlossene Schar Jünger wird dem Herrn nachfolgen und vielleicht nochmal „den Erdkreis bewegen“ . Gegen allen Widerstände und Anfeindungen, das Kommen des Herrn erwartend !

    • Die Frage ist nur: Wer hat sie demontiert?

      So wie es aussieht, das eigene Personal einschließlich Leitung.

      Wenn selbst in Irland die Menschen in Massen austraten, zumindest so lange es möglich war. Inzwischen ist dort wie in manch anderen westlichen Ländern die Austrittsmöglichkeit ja abgeschafft. Sonst wären die Zahlen noch drastischer.

  2. „Mein Leib, der für euch und für alle hingegeben wird, tut dies zu meinem Gedächtnis!“ „Mein Blut, das für euch und für alle hingegeben wird, tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Hier spricht die Identität von Jesus, die ihrer Geburt am Kreuz Rechenschaft trägt und dadurch in uns zu neuem Leben erwacht. Ich glaube, dabei geht es nicht um die Frage, ob Mann oder Frau zum Priester geweiht werden können, dürfen, sollen oder wollen, es geht um vielmehr, es geht um die Antwort von Gott auf dieses Dilemma. Sind wir bereit, die Aufgabe anzunehmen, die uns als Gottes Werkzeuge trägt, indem wir seinem Sohn unsere Geburt opfern? Ich verdanke diese Worte einem Priester, der mich von seinem Glauben an Jesus überzeugt hat und damit meine Liebe zu Gott bestätigen konnte.

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