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Marburg: Erstes Ökumenisches Gemeindezentrum Deutschlands wird 50 Jahre alt

Es war das Erste in Deutschland: Das Ökumenische Zentrum Thomaskirche in Marburg wird 50 Jahre alt. Ein Erfolgskonzept ist es jedoch nicht.

Die Einweihung des Gemeindezentrums fand am 14. Oktober 1973 statt. Doch sei die Idee der ökumenischen Zentren „kein Erfolgskonzept geworden“, sagte der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Am Richtsberg, Oliver Henke, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Schon 1973 und 1974 seien in Deutschland weitere ökumenische Zentren entstanden, doch habe die Idee später an Zuspruch verloren.

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Aktuell befinde sich die Ökumene in den beiden Kirchengemeinden „im Stillstand“, erklärte Henke: Die katholische Pfarremeinde Liebfrauen habe seit drei Jahren – auch pandemiebedingt – keine Gottesdienste mehr im Zentrum gefeiert. Es gebe aber noch gemeinsame Projekte wie den Weltgebetstag. Auch das Jubiläum am 14. Oktober werde gemeinsam mit einem Festgottesdienst gefeiert. Dennoch stelle sich die Frage nach der Zukunft des Zentrums.

Planungen für den Bau begannen Ende der 1960er Jahre, als am Richtsberg in Marburg ein neuer Stadtteil entstand, wie Henke berichtete. Die ökumenische Bewegung „hatte damals stark an Fahrt aufgenommen“ – das Bistum Fulda und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck ließen sich von der Idee eines gemeinsamen Zentrums überzeugen. „Ursprünglich war ein gemeinsamer liturgischer Ort geplant, getrennt durch eine Falttür“, sagte Henke. Doch hätten die beiden Kirchenleitungen nicht zugestimmt. „Daraufhin wurde eine Mauer eingezogen, zum Ärger der Architekten und der Kirchengemeinden.“ Durch diese Mauer gehe seit Jahrzehnten von oben nach unten ein Riss.

Weitere Informationen über das Ökumenische Zentrum gibt es auf dieser Webseite.

Quelleepd

4 Kommentare

  1. > Wenn doch Jesus a l l e dazu einlädt, warum laden dann auch Kirchen nicht alle dazu wirklich ein. Wir Evangelen tun dies immerhin.

    Auch beim evangelischen Abendmahl darf nicht jeder teilnehmen sondern nur Getaufte.

    Die katholische Kirche ist halt etwas strenger, da Ihr Eucharistieverständnis ein anderes ist.

    • Jeder ist von Jesus eingeladen

      Lieber Anderer Jörg: Es ist ein wenig strittig (aber kein ernsthafter Streit, weil es in der Praxis so nicht vorkommt) OB EIN UNGETAUFTER MENSCH
      AM ABENDMAHL TEILNEHMEN KANN. Denn wenn dies ein Mensch tun wollte, würde er gewichtige Gründe haben. Die könnten sein, dass er ja ein Christ wurde, also Jesus bzw. Gott in irgend einer Weise begegnete. Da würde sich also Jede/Jeder darüber freuen. Eigentlich ist es nur wirklich heilsnotwendig das Versöhnungsangebot Gottes anzunehmen, egal wann, (notfalls auch nach dem Tode, denn Jesus ist hinabgestiegen in das Reich des Todes, um – bildlich – auch den Toten zu predigen). Nicht aber unbedingt die Taufe ist heilsnotwendig. Umgekehrt müsste es aber notwendig sein, gegebenenfalls in seine (Kinder- bzw. Baby-) Taufe einzutreten. Gedacht waren/sind dafür bei den Katholiken die Firmung und bei uns Evangelen die Konfirmation. Auch der entsprechende Unterricht hierfür ist ein daher sodann nachgelagerter Taufunterricht. Konfirmation bedeutet „Befestigung“ (des Glaubens), d. h. es kann (theoretisch) eine nachgelagerte Glaubensentscheidung sein. Auch diesen Zusammenhang mit der Tauffrage muss man sehen. Ich bleibe daher dabei, dass jeder Mensch auf Erden immer zu Gott eingeladen ist und daher letztlich auch zum Abendmahl.

      Dass das katholische Eucharestie-Verständnis STRENGER ist, dürfte nicht unbedingt richtig sein: Es ist einfach anders. Dieses Verständnis wäre mir aber auch kein Hindernis, da es sich ja nicht um Physik handel: Man kann die Anwesenheit Gottes im Abend- bzw. Herrenmahl überhaupt nicht labormäßig feststellen. Dass das katholische Abendmahlsverständnis eher als ein philosophisches anzusehen ist, hat mir kürzlich hier auch ein ehemaliger Pastoralassistent (also ein Volltheologe) so bestätigt, auch wenn er es nicht unbedingt so formulieren würde. Aber vereinfacht stimmt dies. Laienhaft könnte man das kath. Verständnis beschreiben, dass Jesu Tod am Kreuz und seine Erlösung für uns gewissermaßen in Raum und Zeit unseres Existenz weiter geschieht, sich also der Gottessohn um jeden einzelnen Menschen und daher um jede Seele permanent bemüht. Die Rettungsaktion Gottes, wie etwa beim Verlorenen Schaf im Gleichnis, ist auch heute das Ringen des Gottessohnes um alle Menschen. Wobei Brot und Wein (nicht physikalisch, aber in einem geistlichen Verständnis), zum Leib und Blut Jesu werden. So wie mir ein Fahrrad zum Auto werden kann, wenn ich nur ein Fahrrad besitze. Es hat dann die Bedeutung eines Autos. Das Bild hinkt, aber leider gibt es kein Bild, was die Anwesenheit Gottes in der Welt und im Sakrament irgendwie perfekt beschreiben könnte. Die Reformatoren haben sind sich da auch nicht einig, Luther hatte eher eine größere Nähe zum katholischen Verständnis, bei anderen Reformatoren (oder den Freikirchen) ist das Abendmahl nach meiner Kenntnis nur ein Gedächtnismahl. Meines Erachtens ist es beides und beides ist nicht unbedingt trennbar.

      • > Es ist ein wenig strittig

        Es ist überhaupt nicht strittig.

        „Nach evangelischem Verständnis ist es Christus selbst, der zum Abendmahl einlädt. Paulus spricht in diesem Zusammenhang auch vom „Tisch des Herrn“ (1Kor 10,21). Deswegen sind in der Evangelischen Kirche in Deutschland grundsätzlich alle Getauften (!!!) zum Abendmahl eingeladen, egal welcher christlichen Kirche sie angehören. !
        https://www.ekd.de/Abendmahl-Basiswissen-Glauben-11028.htm

        > Dass das katholische Eucharestie-Verständnis STRENGER ist, dürfte nicht unbedingt richtig sein: Es ist einfach anders.
        Strenger in dem Sinne, dass dort nur getaufte Katholiken zugelassen (mit wenigen Ausnahmen), bei den Evangelen aber jeder Getaufte.

        Das da manche ev. Kirchen es locker sehen, ändert aber nichts an der grundsätzlichen Vorschrift.

  2. Getrenntes Abendmahl ist ein Skandal

    Ursprünglich war ein gemeinsamer liturgischer Ort im Marburg geplant, getrennt durch eine Falttür“, sagte Henke. Unglaublich. Vor allem aber zusätzlich deswegen, weil ich beim Lesen einer „freudschen Fehlleistung“ unterlag. Ich las statt einer zwischen beiden Konfessionen angebrachten Falttür leider „FALLTÜR“. Ich war dabei sehr erschrocken. Allerdings stört mich an der real existierenden Ökumene, dass selbst Menschen mit hohen Ämtern in der katholischen und evangelischen Kirche auch mit den Gemeinden immer wieder inständig beten, es möge doch viel mehr Ökumene geben. Gleichzeitig wird eben dies – leider eher von höherer katholischer Seite – verhindert. Die Nichterlaubnis des gemeinsamen Abendmahles ist schlicht ein Skandal. Wenn doch Jesus a l l e dazu einlädt, warum laden dann auch Kirchen nicht alle dazu wirklich ein. Wir Evangelen tun dies immerhin. Sicherlich muss man dieses Thema dann auch im derzeitigen synodalen Prozess mit einbringen. Aber es sollten bald notfalls auch Tage kommen – wenn kein Wunder geschieht – wo Christinnen und Christen hier kollektiv Ungehorsam praktizieren. In den 1970er Jahren haben wir in unserer Ökumenischen Gruppe regelmäßig gemeinsam das Abendmahl gefeiert, für die Priester war dies selbstverständlich. So viel anders ist die katholische Sichtweise des Abendmahles aber auch nicht gegenüber der evangelischen Perspektive, zumal die katholische Vorstellung eher eine philosphische ist. Wie Gott in allen Dingen, und hier insbesondere im Abendmahl, anwesen ist, bleibt schlicht unbeschreibbar, so wie dann auch Gott unbeschriebbar und nicht Gegenstand der Physik ist. Eine alte Schullehrerin sagte einmal völlig zu recht: ‚Es gibt so viele Gottesbildes in unseren Vorstellungen, wie es Christinnen und Christen gibt“.

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