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Mehr als nur ein «Kräuterweib»: Hildegard von Bingen neu im Kino

Sie war Äbtissin, Seherin, Wanderpredigerin, Komponistin und Medizinerin und hatte vor allem viel Durchsetzungsvermögen. Obwohl Hildegard von Bingen (ca. 1098-1179) vor rund 1000 Jahren gelebt hat, hat sie sich nicht mit einer dem Mann untergeordneten Rolle begnügt.

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Die preisgekrönte Regisseurin Margarethe von Trotta («Rosa Luxemburg», «Die bleierne Zeit», «Rosenstraße»), die sich in ihren Filmen immer wieder mit  tarken Frauen auseinandersetzt, hat jetzt das Leben der Klosterfrau mit
Barbara Sukowa in der Hauptrolle verfilmt. Am 24. September kommt «Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen» in die deutschen Kinos.

  Die Idee zu dem Film hatte von Trotta bereits in den 70er Jahren. «Damals hat die Frauenbewegung nach Frauen in der Vergangenheit gesucht, die Vorbilder für uns sein können und die etwas bewegt haben», sagt von Trotta. Dabei sei sie auf Hildegard von Bingen gestoßen. Sie ließ die Idee aber wieder fallen, weil sie einen solchen Film nicht für finanzierbar hielt.

  Für die 67-Jährige ist Hildegard zur damaligen Zeit fast schon eine Revolutionärin. «Mit dem Wissen ihrer Zeit hat sie das bewegt, was man bewegen konnte und den Männern auch mal gezeigt, wo es langgeht.» Leider werde Hildegard auch heute noch als «Kräuterweib» gesehen und in erster Linie als Heilkundlerin verehrt, bedauert von Trotta.

  Im Film wird deutlich, dass mehr in Hildegard von Bingen steckt. Bereits mit acht Jahren kommt sie in die Klause am Disibodenberg bei Bad Kreuznach direkt neben einem Benediktinerkloster. Im Jahr 1113 wird sie Benediktinerin, 1136 Oberin.

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  Immer wieder kommt es zwischen der fortschrittlich denkenden und zielstrebigen Hildegard zu Auseinandersetzungen mit Abt Kuno (Alexander Held), der das Benediktinerkloster leitet. Bei der Behandlung eines erkrankten Mönchs sagt sie beispielsweise: «Durch Gebete und Fasten werden die Leute nicht gesund.»

  Hildegard setzt vielmehr auf die Heilkraft von Kräutern oder auf eine frühe Form der Musiktherapie. Die Selbstgeißelung, die bei den Mönchen damals an der Tagesordnung war, lehnt sie ab. «Sie ist einen Weg gegangen, der ihr von der Gesellschaft überhaupt nicht zugewiesen wurde. Sie hätte als kleine Nonne im Kloster verschwinden können, aber sie ist aus dieser Enge ausgebrochen», sagt Hauptdarstellerin Sukowa.

  Berühmt wird Hildegard vor allem durch ihre Visionen, die im Jahr 1148 von Papst Eugen III. offiziell als von Gott empfangen anerkannt werden. Mithilfe ihrer Vertrauten, Mönch Volmar (Heino Ferch) und ihrer über alles geliebten Novizin Richardis (Hannah Herzsprung), schreibt sie ihre Visionen auf und verfasst zudem Schriften über Heilkunde und über die Sexualität des Menschen.
 
  Sogar Friedrich Barbarossa setzt auf Hildegards Weisheit und befragt sie über seine Zukunft. Sie ermahnt ihn zur Demut und sagt ihm sogar die Kaiserkrone voraus. «Das wirklich Unerhörte für die damalige Zeit aber ist, dass sie zum Schluss auch noch auf Predigerreise ging, um bewusst in der Öffentlichkeit aufzutreten», sagt von Trotta. «Ich will mit meinem Film zeigen, dass Hildegard von Bingen alles wollte, was für sie als Frau und als Nonne möglich war.»

(Quelle: epd)

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