Der scheidende Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte, Heiner Bielefeldt, warnt vor Pauschalkritik am Islam.
«Der harte Kern der Islamophobie» sei rassistisch motiviert, sagte Bielefeldt der Berliner «tageszeitung» (taz) (Dienstagsausgabe). Die Abneigung gegen «Ausländer oder anders Aussehende» werde jetzt gern als Religionskritik ausgegeben, weil man hier bis in bürgerliche und linksliberale Kreise auf Zustimmung stoße.
Natürlich gebe es patriarchale und homophobe Gewalt in islamisch geprägten Milieus. «Da gibt es nichts zu beschönigen», räumte Bielefeldt ein, der zu Beginn des Wintersemesters eine Professur für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Universität Erlangen-Nürnberg übernommen hat.
Er plädiere aber dafür, diese Rückständigkeit nicht «vor allem religiös», sondern vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklung zu erklären. Nachfolgerin von Bielefeldt wird zu Beginn des neuen Jahres die Rechtswissenschaftlerin Beate Rudolf. Die 45-Jährige war im Sommer vom Kuratorium des Instituts gewählt worden. Rudolf war seit 2003 Juniorprofessorin für Öffentliches Recht und Gleichstellungsrecht an der Freien Universität Berlin.
Den christlichen Kirchen attestierte Bielefeldt zwar «einen Erfahrungsvorsprung mit dem säkularen Staat». Es wäre aber falsch zu sagen, «die Christen haben die Aufklärung bereits hinter sich und der Islam hat sie noch vor sich». Das Schweizer Minarettverbot bezeichnete er als «gezieltes Symbol der Zurückweisung und Marginalisierung». Es gebe keinen vernünftigen Grund, gerade den Bau von Minaretten zu verbieten.
(Quelle: epd)