„Trostboxen“ statt Zigaretten: Der „Kiosk der Kostbarkeiten“ auf einem Berliner Friedhof soll Trauernden niederschwellig Seelsorge leisten.
Das Erzbistum Berlin möchte mit Menschen in Kontakt kommen, die nicht in die Kirche gehen, erzählt Gregor Henke, Referent und Kirchlicher Organisationsberater, im Interview mit DOMRADIO. Das Bistum sei „auf der Suche nach kreativen Möglichkeiten, Leuten möglichst niederschwellig einen Berührungspunkt mit Kirche zu bieten.“
Seelsorge ohne persönliche Begegnung
Eine dieser Aktionen sei der „Kiosk der Kostbarkeiten“, der auf dem Berliner Friedhof in Hohenschönhausen steht. Gegen eine Spende von zwei Euro bekommen Friedhofsbesucher eine „Trostbox“. Fünf verschiedene Varianten gibt es, die beispielsweise durch Trauer und Wut begleiten oder Hoffnung spenden sollen. Der Inhalt ist je nach Variante unterschiedlich: Eine Duftkerze und Streichhölzer, Texte, Trauerkarten, ein Wutball oder eine Samenkugel.
Die Leute sollen „etwas davon haben“, ohne, dass es ein persönliches Gespräch gibt, sagt Henke, „um die Leute auch aus ihrer Trauer rauszuholen.“ Das Angebot befinde sich „noch in der Startphase“, berichtet der Referent – es liefe aber „erstaunlich gut“. Bereits nach zwei Wochen seien alle Boxen ausverkauft worden und die Nachproduktion habe begonnen.
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Wirklich menschliches ist auch christlich
Ich bin grundsätzlich davon überzeugt, daß wir glaubensfremde Menschen immer niederschwellig ansprechen sollten und daß es nicht (wirklich) um ein philosophisches Gespräch, oder ein Diskurs, darüber ob Gott oder warum wirklich existiert. Zumindest nicht im Grundsatz. Denn wir dürfen Menschen – die ferne von dem stehen von unserer Form des Hoffen, Glauben und Leben – jedenfalls dort abholen wo sie auch verankert sind. Nun darf und kann man selbstverständlich auch über Gott trefflich streiten, über ihn philosophieren, oder sich auf andere (ggfls. schwierigere) Fragen des Mitmenschen einlassen: Aber darum geht es nicht im Eigentlichen. Existenziell aber, daß Gott in mir Wohnung nimmt und mich verändert.
Gott zu begreifen nicht nur wie er herrscht (was wir nicht wirklich wissen), sondern wie er ist: Nämlich jemand, der jeden Menschen auf dieser Welt unendlich liebt. Um nochmals von niederschwelligen Zugang zu sprechen: Ich bringe die Antwort sinnbildlich:. Wenn jemand bei uns zu Besuch ist, dann führen wir ihn vielleicht durchs Haus, daß er wissen darf wo alles ist, oder wie unser schöner Garten aussieht. Denn wer abgeholt wird, um den muß man sich und wenn er dies dann möchte, immer auch intensiv kümmern. Aber als Mensch, und nicht nur in religiöser Perspektive. Denn das Menschliche ist so wichtig, weil Gott nicht nur in seiner Natur immanent ist, sondern auch in uns leben möchte und wir in ihm verankert sind.
Gute Idee. Ich kann mir vorstellen, dass dies Menschen in Trauer anspricht. Bei uns gab es früher auf dem Friedhof ein Kästchen mit Traktaten. Habe ich hin und wieder gelesen.