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Brief an den Vatikan: Keine Kommunion für Protestanten (UPDATE)

Evangelische Christen dürfen die Kommunion empfangen? Die Vorstellung ist dem Kölner Kardinal Woelki und sieben weiteren Bischöfen ein Dorn im Auge. In einem Brief wenden sich die Geistlichen an den Vatikan.

Die katholischen Bischöfe in Deutschland streiten sich offenbar über den Zugang zur Kommunion für evangelische Christen. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ in seiner Onlineausgabe berichtet, halten die Geistlichen eine Ende Februar von der Bischofskonferenz mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossene pastorale Handreichung für konfessionsverschiedene Ehen für unrechtmäßig. Dem Zeitungsbericht zufolge erfolgte die Eingabe an den Vatikan ohne vorherige Absprache mit dem Vorsitzenden der katholischen Deutsche Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.

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Ökumene: Streitpunkt Abendmahl

Zum Abschluss der Frühjahrskonferenz der Bischofskonferenz hatte deren Vorsitzender Marx eine Handreichung angekündigt, die die gemeinsame Teilnahme an der Eucharistiefeier für Ehepaare, bei denen ein Partner katholisch und der andere evangelisch ist, möglich macht. Priester sollen dies im Einzelfall beurteilen. Das Verständnis des Abendmahls ist nach wie vor einer der größten Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten. An katholischen Abendmahlfeiern dürfen bislang in der Regel nur Katholiken teilnehmen.

© epd-bild / Jens Schulze

Die Bischofskonferenz überschreitet nach Auffassung der Bischöfe ihre Kompetenz, wenn sie den Kommunionsempfang für evangelische Christen öffne, hieß es weiter in dem Zeitungsbericht. Angesichts mehrerer offener dogmatischer und kirchenrechtlicher Fragen bäten die Bischöfe in ihrem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, den Vatikan um Hilfe und um Klärung. Das Schreiben richtet sich an den Präfekten der Glaubenskongregation, Luis Ladaria, sowie an den „Ökumene-Minister“ des Vatikans, Kardinal Kurt Koch.

Neben Woelki sei der dreiseitige Brief auch vom Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sowie den Bischöfen Konrad Zdarsa (Augsburg), Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Wolfgang Ipolt (Görlitz), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Stefan Oster (Passau) unterzeichnet worden.

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Kritische Reaktionen: „Rückbindung mit der Universalkirche klar gegeben“

Kardinal Reinhard Marx (Foto: Wolfgang Roucka / Erzbischöfliches Ordinariat München / Wikimedia)

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, verteidigte die pastorale Handreichung für konfessionsverschiedene Ehen. Kardinal Marx betonte in einem am Mittwoch verbreiteten Antwortbrief, dass die Handreichung noch ein Entwurfstext sei, „der ja nach dem Beschluss der Vollversammlung noch eine Modiphase durchläuft“. Es sei deutlich dargelegt worden, dass eine nationale Bischofskonferenz Kriterien formulieren könne, die „die Kommunionspendung an nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche befindlichen Christen erlaube“. Es sei auch auf bereits bestehende Regelungen in anderen Teilen der Kirche verwiesen worden, so Marx. Die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz habe ihre Entscheidung vor dem Hintergrund theologischer und ökumenischer Bezugstexte und kirchenrechtlicher Regelungsmöglichkeiten getroffen. Sie „sieht deshalb die Rückbindung mit der Universalkirche als klar gegeben an, zumal nach der Ermutigung von Papst Franziskus zu weiteren Schritten in der Ökumene, auch in der Seelsorge“, fügte Kardinal Marx jetzt hinzu. Die Handreichung setze diesen Wunsch „behutsam um mit der Absicht, für die Seelsorger und die Eheleute eine größere Klarheit zu schaffen.“

„Unsolidarisches Verhalten“

(Bild: By Steffen Prößdorf – Own work, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29977177)

Beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) stieß die Kritik der sieben Bischöfe ebenfalls auf Unverständnis. ZdK-Präsident, Thomas Sternberg, zeigte sich angesichts des Briefs der Bischöfe überrascht: „Mich wundert dieses Verhalten, das mir ziemlich unsolidarisch erscheint“, schrieb er am Mittwochnachmittag im Kurznachrichtendienst Twitter. „Kennen wir nicht alle evangelische Ehepartner, die das bejahen, was wir katholisch in der Eucharistiefeier bekennen? Ist das Problem nicht pastoral vor Ort längst gelöst?“

Quelleepd

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