Rund 200 christliche Flüchtlinge aus dem Irak protestierten am Montag vor den Büros der Vereinten Nationen in Beirut. Sie forderten eine rasche Bearbeitung ihrer Ausreiseanträge bei den diplomatischen Auslands-Vertretungen in der libanesischen Hauptstadt.
Sie wollten nicht in ihre Heimat zurückkehren, aber auch nicht im Libanon bleiben. Stattdessen streben sie eine möglichst rasche Auswanderung in westliche Länder an. Die chaldäische Gemeinde schätzt, dass rund 8.000 Kinder nach der Eroberung von Mossul und der Ninive-Ebene durch den Islamischen Staat (IS) Zuflucht im Libanon suchten.
Sonderstellung für Christen
Der US-amerikanische Präsident Donald Trump gab bekannt, dass christliche Flüchtlinge als „Verfolgte“ aus Ländern mit mehrheitlicher muslimischer Bevölkerung bevorzugt behandelt werden sollen. Diese Sonderstellung bezeichnete der chaldäische Patriarch Louis Raphael I. Sako als „Falle“ für Christen aus dem Nahen Osten. „Jede Aufnahmepolitik, die Verfolgte und Notleidende auf religiöser Basis diskriminiert, schadet am Ende den Christen der Ostkirchen, da sie Argumente für Propaganda und die Verbreitung von Vorteilen gegen einheimische Christen im Nahen Osten verbreitet, die diese als ‚Fremdkörpe‘ bezeichnen, die von westlichen Mächten unterstützt und beschützt werden“, sagte der Patriarch.