Das von der evangelischen Kirche mitbegründete Bündnis „United4Rescue“ hat ein Schiff für die geplanten Rettungen im Mittelmeer erworben. Wie ein Sprecher des Vereins am Freitag sagte, hat das Bündnis den Zuschlag für das Kieler Forschungsschiff „Poseidon“ erhalten.
Das Bieterverfahren für das Schiff endete am Donnerstag. Die „Poseidon“ war bislang für das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung im Einsatz. Nach Angaben von Vereinssprecher Joachim Lenz hat das Schiff 1,5 Millionen Euro gekostet. 1,1 Millionen Euro hat demzufolge das Bündnis beigesteuert. Den Rest der Summe übernehme die Organisation Sea-Watch, die im Auftrag das Bündnisses das Schiff betreiben soll.
Das Schiff sei für die Seenotrettung „ideal geeignet“, so der EKD-Ratsvorsitzende, der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, in einer ersten Reaktion. „Ich danke allen, die gespendet haben. Sie alle haben miteinander dazu beigetragen, dass dieser Schritt jetzt möglich ist.“
Bevor das frühere Forschungsschiff für seinen künftigen Zweck in See stechen kann, sind noch Umbauten notwendig. So müssen unter anderem eine Krankenstation eingerichtet und Beiboote angeschafft werden. Lenz zufolge wollen sich die Verantwortlichen zunächst einen Überblick über die notwendigen Arbeiten verschaffen. Er hoffe, dass das Schiff etwa von Ostern an für Rettungseinsätze zur Verfügung steht.
Rettungsschiff-Initiative ging vom Kirchentag aus
Die Idee, dass sich die evangelische Kirche an der Rettung von Flüchtlingen beteiligt, geht auf eine Initiative des evangelischen Kirchentages vom Juni 2019 zurück. Anfang Dezember wurde das Bündnis „United4Rescue“ gegründet. Zu den rund 150 Bündnispartnern zählen neben der EKD der CVJM, verschiedene diakonische Werke, die Vereinigung evangelischer Freikirchen (VEF), Ärzte ohne Grenzen, der Bund evangelische-freikirchlicher Gemeinden (BEFG), Pro Asyl sowie weitere kirchliche und säkulare Einrichtungen und Werke.
Mehr als 2.500 Menschen und Organisationen haben bereits für das Projekt gespendet. Die EKD selbst hatte stets betont, nicht selbst als Reeder auftreten zu wollen. Den Betrieb des Schiffes soll die Organisation Sea Watch übernehmen.