Die deutschen katholischen Bischöfe lehnen eine „Ehe für alle“ ab. Entsprechende Pläne der SPD stoßen bei den Bischöfen offenbar auf deutlichen Widerspruch. „Die deutschen Bischöfe sprechen sich gegen eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften aus“, sagte der Berliner Erzbischof Heiner Koch der „Passauer Neuen Presse“ (Mittwoch). Koch ist Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz.
Die katholische Kirche teile die verfassungsrechtlichen Bedenken, die gegen eine einfachgesetzliche Einführung einer Ehe für alle vorgetragen werden, sagte Koch. Die Bischöfe hätten in ihren Stellungnahmen zur eingetragenen Lebenspartnerschaft stets betont, dass sich diese von der Ehe unterscheidet.
Anders als die Ehe könne die eingetragene Lebenspartnerschaft aus sich heraus keine Kinder hervorbringen, sagte der Berliner Erzbischof. In diesem Sinne habe auch Papst Franziskus festgehalten, dass Partnerschaften von Personen gleichen Geschlechts nicht einfach mit der Ehe gleichgestellt werden können, weil ihnen die Weitergabe des Lebens verschlossen sei, die die Zukunft der Gesellschaft sichere.
Die Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften mit der Ehe wird am Mittwoch auch ein Spitzentreffen der Koalition in Berlin beschäftigen. Die SPD dringt erneut auf die «Ehe für alle». Die Union lehnt das allerdings ab.
In den vergangenen Jahren hatte der Gesetzgeber homosexuelle Paare, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, schrittweise in Bezug auf Rechte und Pflichten mit Eheleuten gleichgestellt. Nach wie vor aber ist es homosexuellen Paaren zum Beispiel nicht erlaubt, gemeinsam ein Kind zu adoptieren. Die Debatte um die «Homo-Ehe» spaltet die Koalition.
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