Während eines Gottesdienstes der Emmanuel Baptist Church in der Nähe der Stadt Kaduna stürmten bewaffnete Angreifer das Kirchengebäude und entführten 60 Besucher. Mehrere Personen starben im weiteren Verlauf der Geiselnahme.
Der Vorsitzende der Christian Association of Nigeria (CAN), Ortsgruppe Kaduna, Reverend John Hayab, bestätigte den Angriff vom 31. Oktober. Er wies im Gespräch mit dem Nachrichtenportal Daily Trust darauf hin, dass zum Zeitpunkt des Überfalls das Mobilfunknetz nicht verfügbar gewesen sei. Deshalb hätten die Gottesdienstbesucher keine Notrufe absetzen können und Informationen von dem Vorfall seien erst verspätet weitergeleitet worden.
Hayab monierte, dass sich die allgemeine Sicherheitslage entgegen Behauptungen der Regierung eher verschlechtert habe. Während in einigen Berichten von ca. 100 Entführten die Rede war, sprach er von ca. 60 Personen. Der Geistliche stützte sich dabei auf Angaben lokaler Anwohner. Beim Anblick der Angreifer hätten viele Gottesdienstbesucher versucht zu fliehen, woraufhin die Männer das Feuer eröffnet und einen Mann getötet hätten. Der Beauftragte für innere Sicherheit und Inneres des gleichnamigen Bundesstaates Kaduna, Samuel Aruwan, bestätigte den Angriff und die Tötung eines Gottesdienstbesuchers, machte jedoch keine Angaben zur Zahl der entführten Personen.
Die Geiselnehmer forderten laut Daily Trust von den Verwandten der Geiseln Reis und Erdnussöl, um die Entführten versorgen zu können, sonst würden sie diese verhungern lassen. Am Samstag (6. November) töteten die Banditen zwei der Geiseln und drei weitere wurden schwerverletzt ins Krankenhaus eingeliefert, so Hayab.
Tatmotiv bislang unklar
Identität und Motivation der Täter sind bislang ungeklärt. Ob die Christen wegen ihres Glaubens entführt wurden, oder nur weil sie ein leichtes Ziel waren, oder beides, lässt sich derzeit nicht sagen. Beobachter weisen darauf hin, dass der Einfluss der islamistischen Boko Haram bei derartigen Übergriffen zumindest eine gewisse Rolle spielt. Boko Haram hatte durch die Entführung von 230 Mädchen in dem Ort Chibok (Open Doors berichtete) im Jahr 2014 weltweit für Schlagzeilen gesorgt. In den letzten Jahren kam es verstärkt zu Entführungen, oftmals verbunden mit Lösegeldforderungen. Anfang Juli wurden bei einem Überfall (Open Doors berichtete) auf ein christliches Internat 140 Schüler entführt, bis Ende August waren 65 von ihnen noch nicht wieder zu ihren Familien zurückgekehrt.