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„Open Doors“: Verfolgung von Christen hat dramatisch zugenommen

Das christliche Hilfswerk „Open Doors“ hat den Weltverfolgungsindex 2016 veröffentlicht. Die Zahl der ermordeten Gläubigen und zerstörten Kirchen hat sich nach Angaben des Hilfswerks im Vergleich zum Vorjahr in etwa verdoppelt.

Im Weltverfolgungsindex stellt „Open Doors“ eine Rangfolge der 50 Länder dar, in denen Christen aufgrund ihres Glaubens am stärksten verfolgt und benachteiligt werden. Laut Angaben des Hilfswerks ist ein beträchtlicher Teil der dort lebenden rund 625 Millionen Christen direkt davon betroffen. In 35 der 50 Länder sei der islamische Extremismus die Hauptursache. Islamistische Gruppen wie Boko Haram, Al Shabaab und der „Islamische Staat“ (IS) terrorisierten die Zivilbevölkerung. In hinduistischen und buddhistischen Ländern wie Indien und Myanmar führe nach Einschätzung von „Open Doors“ ein zunehmender religiös motivierter Nationalismus zur Radikalisierung der Bevölkerung.

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„Angesichts eines Exodus von Christen aus dem Nahen Osten und einer Verfolgung im Stil ethnischer Säuberung, die auch auf Afrika übergreift, müssen Politiker und Kirchen ihre Anstrengungen zum Schutz und zur Unterstützung verfolgter Christen deutlich verstärken“, appelliert Markus Rode, Deutschland-Leiter von „Open Doors“.

Nordkorea weiter auf Platz eins

Auf Platz eins des Index steht zum 14. Mal in Folge Nordkorea. Diktator Kim Jong Un hat das System zum Aufspüren von Christen laut „Open Doors“ weiter verstärkt. Auch die Fluchtmöglichkeiten nach China seien durch zusätzliches Militär und Schutzzäune weiter eingeschränkt worden. Zehntausende Christen, darunter komplette Familien, befänden sich in „grausamen Arbeitslagern“.

Dramatisch verschlechtert habe sich die Lage für Christen im nordostafrikanischen Eritrea, das von Platz neun auf drei vorgerückt ist. Präsident Afewerki lasse dort weit über 1.000 Christen in Schiffscontainern oder Kerkern gefangenhalten, so das Hilfswerk.

Pakistan, das zweitgrößte muslimische Land der Welt, rückte von Rang acht auf sechs vor. Der Druck auf die ca. 3,8 Millionen Christen gehe dabei weniger vom Staat aus, heißt es in der Pressemeldung von „Open Doors“, als vielmehr von islamistischen Gruppen und Imamen, die gegen Christen hetzten. Der Lynchmord an einem christlichen Ehepaar im November 2014 sowie Bombenanschläge mit 25 Toten auf zwei Kirchen am 15. März 2015 in Lahore seien dabei lediglich die Spitze des Eisbergs. Täglich würden junge christliche Frauen und Mädchen in Pakistan entführt, vergewaltigt, versklavt und zum Islam sowie zur Zwangsheirat mit Muslimen genötigt. Hinzu komme das umstrittene Blasphemiegesetz, das häufig willkürlich gegen Christen angewendet werde.

„Weltverfolgungsindex soll den Verfolgten eine Stimme verleihen“

„Der Weltverfolgungsindex soll mehr sein als eine Statistik fur Experten“, betont Markus Rode. „Er soll zuallererst denen eine Stimme verleihen, die oft fernab der Medien- und Weltöffentlichkeit ihrer Religionsfreiheit als fundamentalem Menschenrecht beraubt wurden und häufig nur im Untergrund überleben können.“ Millionen verfolgter Christen fühlten sich von westlichen Regierungen und Kirchen im Stich gelassen. „So erleben etwa die engagierten Christen im Nahen Osten, dass die Hilfe der Weltgemeinschaft an ihnen und ihren Netzwerken weitgehend vorbeigeht“, so Rode. Durch die Veröffentlichung des Index will „Open Doors“ Druck auf die Regierung der betroffenen Staaten ausüben.

„Open Doors“ erstellt den Weltverfolgungsindex inzwischen seit über 20 Jahren. Die Einstufung und Rangfolge ergibt sich nach Angaben des Hilfswerks durch eine differenzierte Erhebung und Analyse der verschiedenen Lebensbereiche von Christen in den betroffenen Staaten. Die Position des jeweiligen Landes auf dem Index werde anhand eines umfangreichen Fragenkatalogs ermittelt. Daran wirkten verfolgte Christen, Religionswissenschaftler, Politologen, weitere Fachleute sowie eigene Analysten mit.
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Den ausfuhrlichen Bericht zum Weltverfolgungsindex, Methodik, Länderanalysen, die Weltverfolgungskarte sowie Lebensberichte verfolgter Christen finden Sie hier.

Webseite: Open Doors

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