Sie geht gerne in den Gottesdienst: Für Sarai Linder, Abwehrspielerin im deutschen Nationalteam, spielt der christliche Glaube eine große Rolle.
Von Nele Holtz
Heute startet die Fußball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz. Sarai Linder, Abwehrspielerin des deutschen Teams, wurde im Vorfeld in der ZDF-Dokumentation Kopfsache begleitet. Darin erzählte sie auch von ihrem christlichen Glauben: „Er nimmt viel Druck, weil ich mir denke: Okay, Gott hat mir das Talent geschenkt, er wird einen Grund dafür haben. Auch, wenn es mal Down-Phasen gibt, kann ich sie akzeptieren. In zwei Wochen weiß ich dann vielleicht, wofür sie mir nutzen.“
In der Dokumentation betonen auch andere Nationalspielerinnen aus dem EM-Kader, wie wichtig es für den Leistungssport ist, mental stark zu sein. Und auch Linder sagt: „Es bringt nichts, wenn ich 100 Prozent fit bin, aber der Kopf streikt.“
„Ich gehe gerne in den Gottesdienst“
Ihr Ausgleich: „Wenn ich daheim bin, gehe ich total gerne in den Gottesdienst.“ Ihr Glaube helfe ihr, den Kopf freizubekommen. „Ich weiß – das wollen wahrscheinlich jetzt nicht alle Trainer hören – dass Fußball halt nicht das einzige auf der Welt ist.“ Das hilft Linder auch in schwierigen Phasen, zuversichtlich zu bleiben. „Ich darf einen Fehlpass spielen, ich darf ein schlechtes Spiel haben. Denn Fußball ist nicht alles.“
Nach dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris ist die EM für die 26-Jährige das zweite große Turnier. Für die Fußballerin ist es immer wieder besonders, für die Nationalmannschaft zu spielen. „Man könnte mir zehn Tage auf den Malediven schenken – ich würde lieber ein Turnier spielen!“
Die Frage, ob sie vor dem Spiel betet, bejaht sie – „aber ich bete nie dafür, dass wir gewinnen. Sondern einfach nur, dass wir Spaß haben.“
Das erste Spiel des deutschen Nationalteams bei der Europameisterschaft startet am Freitag um 21 Uhr gegen Polen.
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Man darf von Gott auch persönliches erbitten
Jeder darf von Gott auch persönliches erbitten. Viele meiner Gebete beantwortete Gott positiv. Er gab mir aber statt Brot niemals den harten Stein.
Wenn Fussballerin Sarei Linder sagt „ich bete nie dass wir gewinnen“, ist dies eine positive und eigentlich von vielen erwünschte Aussage. Nun bin ich aber hier überhaupt nicht ausschließlich der Auffassung, unser Gebet dürfte nicht auch etwas persönliches von Gott erbitten. Die Haltung aller großen Leute sowohl im Alten und Neuen Testament beschreibt niemals religiöse Perfektionisten.Auch sehr fromme Leute können durchaus irren. Jesus betrachtete die damaligen Menschen nicht mit jenen Augen und Ohren heutiger Evangelikaler (nichts gegen Evangelikale), denn Jesus hat meines Wissens nicht Menschen die Hilfe verweigert, die sie erbaten. Seine Hilfe verlangte keine Vorleistung, keine Glaubensprüfung, vorab keine großen Versprechungen. Vielmehr störte ihn eher deren spätere Undankbarkeit, wenn Heilung gelang und sogar der Blinde wieder sehen konnte. Auch Jesu engste Mitarbeiter waren durchaus machtbesessen, die erhofften sich im Himmel mit in der Regierung zu sitzen (würden wir es heute formulieren). Der Jünger Thomas wolle nur glauben, was er sieht. Aber Jesus hatte Verständnis. Er ließ Thomas seine Wundmale gerne ertasten.
Wenn wir (heute) alle überzeugt wären, daß nur eine verschwindend kleine Personenzahl aller Menschinnen und Menschen in das Ewige Leben kommt – einmal gerechnet vom Zeitpunkt als wir von den Bäumen stiegen und richtige Menschen waren – dann wäre Gott keine uneigennützige und sich verschenkende Liebe. Noch nicht einmal die auch ganz normalen Menschen in unseren Tagen, töten die missratene Tochter oder den verlorenen Sohn.. Im Bilde gesprochen würde Gott nicht von seinen gebackenen Brötchen 99% wegwerfen, einmal davon abgesehen, daß wir hier keine falsch gebackenen Brötchen sind, aber jeder von ihm persönlich erschaffen wurde, er nie irren kann und nichts was er sich vornimmt, nicht auch stattfinden wird. Jesus versprach nicht als (unbarmherziger) Richter zu kommen, sondern dass er als Erlöser erscheint und dann anftmütig herrschen wird. Das Wort Sanftmut steht da nicht zufällig. Denn die damaligen Alleinherrscher waren in unglaublicher Weise unbarmherzig. Wer nicht gehorchte, war schnell tot. Denn die alttestamentliche Prophetie behauptet sogar, dass wir mit Gottes Geist im Bunde, ihm einst gehorchen, die Schwerter zu Pflugscharen machen und sogar jeden Krieg ächten. Die Apokalypse muss nicht noch vollständiger stattfinden.
Wenn denn Jesus wirklich am Kreuz für alle Menschen starb, sowie jede Sünde vergab, dann ist es doch für Menschen, die ihm in einer Karawane nachfolgen (und damit auch den 10 Geboten und der Bergpredigt nachfolgen) vollkommen selbstverständlich, daß wir eigentlich auch den Willen Gottes gerne tun sollten und damit unsere christliche Dankbarkeit ausdrücken. Auch ohne Perfektion kann sich jeder seinen Idealen annähern. Die
Welt zu retten und die Seele anderer Menschen, ist letztlich Gottes Verantwortung. Was wir aber tun sollten, wäre immer die beste Botschaft des Universums, daß das Leben Sinn macht und in ihm Liebe gelebt werden darf, nicht nur weiter zu sagen, sondern gerne praktizieren. Gerade unser Missionsbefehl ist das Fundament christlicher Überzeugung. Allerdings meine ich, daß dazu auch bestes Bemühen um den Dialog wichtig wäre. Der Theologe Paul Tillich war davon überzeugt, daß Religion immer das ist, was mich unbedingt angeht. Es kann meine Leidenschaft sein Fußball zu spielen, oder nur zuzusehen, aber Fußball ist keine Religion und nach einem verlorenen Spiel ist das Spiel des Lebens noch lange nicht verloren.
Offensichtlich hatte Jesus als Menschensohn ein Problem mit religiösen Funktionären, denen schon damals ihre Termine wichtiger waren als die Menschen, die ihnen auf dem Weg begegneten. Deshalb war es im Gleichnis vom Barmherziger Samariter ausgerechnet der bei Juden als Atheist angesehene Samariter, der half, während die Leute aus der Priesterkaste vorbei eilten. Das Momentum unseres Christsein findet dann statt, wenn wir den anderen Menschen einfach so behandeln wie es wir auch von ihm erwarten würden. Wenn jeder die jeweils anderen Menschen auf dem Lebensweg nur mit ein wenig Liebe und Achtsamkeit versieht, wäre dieser schöne Blaue Planet das reinste Paradies. Es gibt nämlich anscheinend Angelegenheit, die deshalb so schwierig sind, weil sie in Wirklichkeit leicht sein würden. Man kann ja mit einem freundlichen Lächeln anfangen. Aber eines begreifen ganz viele Christinnen und Christen nicht: Gott liebt uns deshalb, weil ihm jeder einzelne Menschen unheimlich wertvoll ist. Sonst wäre Jesus nicht gekommen, um alle zu erlösen. Und wie ich oft in meiner Unverschämtheit behaupte: Gott kann auch niemals versagen.