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Pornografie entfremdet von Gott und Mitmenschen

Nikolaus Franke leitet den Workshop „Raus aus der Porno-Falle“, der gemeinsam vom ERF und dem Weißen Kreuz erstellt wurde. Er glaubt, dass Pornografie die Konsumenten sozial und geistlich vereinsamen lässt.

Hallo Nikolaus, ist Pornografie nur ein Problem für verklemmte, fromme Spaßbremsen?

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Nein, es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Aber: Pornografie scheint bei Christen die Intimität mit der Partnerin, aber auch das Selbst, stärker zu belasten. Du kannst es dir so vorstellen: Du sagst offiziell, dass du mit deiner vegetarischen Partnerin wirklich kein Fleisch essen willst.

Aber einmal die Woche schleichst du dich heimlich in die Besenkammer, schlachtest dann ein Karnickel, grillst es durch, verschlingst es heimlich, trittst zu deinem Schatz und sagst: Ich liebe dich.

Als Christen wissen wir, dass das Bild Gottes für Liebe und Sexualität ein ganz anderes ist. Diese Zerrissenheit macht uns fertig.

Warum konsumieren, ja kämpfen gerade Männer häufig mit Pornografie?

Wir Männer sind in der Gefahr für einfache Lösungen. Jedes Suchtmittel ist im Kern eine einfache Lösung für ein komplexes Problem. Und Pornografie ist hocheffektiv: Mit einem geringen Einsatz hast du krasse Gefühle mit relativ wenigen Nachfolgekosten – zumindest auf den ersten Blick.

Was ist das Problem an Pornografie?

Pornografie trennt die Bindungsdimension von der Lustdimension der Sexualität. Eigentlich haben wir einen ganzen Blumenstrauß, den wir uns reichen könnten, da ist ganz viel drin und auch die Lust.

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Die Pornografie nimmt diese eine Lust-Blume, macht sie richtig groß und schmeißt den Rest vom Strauß weg. Es ist eine unglaubliche Verarmung der Sexualität und entfremdet Menschen voneinander.

Was ist das härteste Stück Weg in die Freiheit?

Die Gewohnheiten sind schon mächtig. Transparenz und Licht in die eigene Situation zu bringen, fällt auch sehr schwer, hat sich aber universell bewährt für jeden, der frei werden will. Wenn ich einen Menschen habe, dem ich Rechenschaft ablege und der für mich betet, dann geht es voran.

Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass man an den Ursachen arbeiten muss und jeder Fall anders ist. Aber Transparenz ist sehr hilfreich.

Was ist deine Motivation für diese Arbeit?

Mich motivieren der Dienst und die Liebe für die Kirche. Pornokonsum zieht viele – wie ein Gummiseil – weg von der Bereitschaft, Jesus nachzufolgen. „Du bist doch gar nicht würdig!“ Gedanken der Scham und Selbstverurteilungen machen die Leute fertig.

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Es gibt da eine eigene Dynamik in diesem Pornothema: Dieses Thema zieht raus aus echten Beziehungen, raus aus geistlicher Gemeinschaft und Nachfolge und lässt die Konsumenten sozial und geistlich vereinsamen. 

Welche Rolle spielt Gott auf dem Weg raus aus der „Porno-Falle“?

Es gibt Bereich wie zum Beispiel das Thema Schuld, die kann die Psychologie nicht bearbeiten, das kann allein Jesus Christus.

Seneca hat gesagt: „Wer nicht weiß, welchen Hafen er ansteuern will, für den ist kein Wind günstig.“ Viele Christen und Nichtchristen wissen gar nicht, welche Sexualität sie sich erarbeiten sollten.

Insofern ist der Glaube eine riesige Ressource, die Orientierung gibt und zugleich Kraft für die schwierigen Etappen der sexuellen Lebensreise gibt.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Pascal Alius.

Nikolaus Franke ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Mit seiner Frau wohnt er in Hannover und arbeitet als Fachreferent für das Weiße Kreuz.

Das Weiße Kreuz ist eine Organisation, die Menschen im Bereich Sexualität und Beziehung Rat und Orientierung bieten möchte. Sie besteht schon seit 125 Jahren. Den Kurs, der in Kooperation mit dem ERF entstanden ist, findest du hier: https://www.raus-aus-der-porno-falle.de/


Ausgabe 4/21

Dieser Artikel ist in der Zeitschrift MOVO erschienen. MOVO gehört zum SCM Bundes-Verlag, zu dem auch Jesus.de gehört.

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2 Kommentare

  1. Ich finde den Artikel sehr verallgemeinernd.

    Zunächst: Was ist hier überhaupt mit Pornographie gemeint? Dieser Begriff hat eine sehr große Bandbreite und hängt auch sehr von der individuellen Moraleinstellung ab. In der Regel wird man wohl Videos mit realen Personen meinen, die den Geschlechtsverkehr vollziehen und wo auf eine Filmhandlung weitestgehend verzichtet wird. In der Tat, hier ist vieles problematisch, aber meines Erachtens anders als im Artikel beschrieben.

    Daneben gibt es auch Zeichentrickpornographie (oft Anime) oder schlicht Literatur.

    Individuell wird es sicher sehr unterschiedlich gesehen, ob auch schon das Abbilden nackter Menschen wie beispielsweise im Playboy Pornographie ist. Meines Erachtens nicht und nach meinem Erfahrungen haben damit auch die meisten Männer und Frauen kein Problem.

    Früher galt auch schon mal das Zeigen eines nackten Frauenfußes als nahezu pornographisch, zu anderen Zeiten war das Zeigen des Busens in der Öffentlichkeit normal. Das Hohelied in der Bibel wurde auch in früheren Zeiten mal in der schmuddeligen Erotikecke gesehen.

    Hier differenziert der Text nicht.

    Er lässt auch das eigentliche Problem außer Acht: Gängige Pornos zeigen ein verhängnisvolles Frauenbild und eine unrealistische Art des Sex. Gerade bei jungen Menschen kann sich hier ein fatales Frauenbild (und auch Männerbild) verfestigen. Und Pornofilme selbst in extremer Härte sind heute auch für Jugendliche problemlos über das Internet erreichbar.

    Ob das aber für eine Beziehung alles ein Problem darstellt, hängt sicher am meisten von der individuellen Einstellung eines Paares ab. Und wohl auch von dem Umfang.

    Man sollte auch nicht meinen, dass hier alle Christen gleich sind. Ich würde eher schätzen, dass die Mehrheit der Christen da kaum Probleme sieht.

    Und es gibt nichts, was es im Christentum nicht gibt: https://www.focus.de/panorama/welt/sie-tauschen-partner-und-bibelverse-christliche-bodybuilder-betreiben-swinger-club_id_4162288.html
    (überraschenderweise nicht mal ein Einzelfall; ich habe hier aber nur einen Link eines seriösen Nachrichtenmagazins setzen wollen und googlen sollte jeder selbst können)

  2. Hervorragende Analyse. Jetzt müssen die Betroffenen es nur noch auch wirklich praktizieren, und sich nicht so verhalten, wie der fleischessende, vegetarische verheiratete Ehemann.

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